Von den sieben Weltmeeren zurück ins Turm-Brauhaus: Braumeister Simon und das Bierhandwerk

Gastronomie Hier wird Handwerk noch großgeschrieben

Chemnitz. 

Simon liebt das Bierbrauen und den Geruch von Malz und Hopfen. Genau deshalb hat er damals während des Studiums "Medienmanagement" entschieden, seiner wahren Leidenschaft, der Herstellung von flüssigem Gold, nachzugehen. Bier war schon immer sein Ding - das wissen auch seine Freunde. Und Bierbrauen ist für ihn kein normaler Beruf. Es ist eine Berufung.

"Bier macht schön und hält jung"

"An Bier fasziniert mich einfach die handwerkliche Herstellung und die Möglichkeit, nur mit den vier Grundzutaten eine wahnsinnig große Sortenvielfalt herstellen zu können. Außerdem macht Bier schön und hält jung - was man an mir gut sehen kann", lacht der lebensfrohe 32-jährige im BLICK.de-Interview, der aktuell mit seinem Kollegen Nils für das Brauen von den Klassikern Hell und Kupfer sowie allerhand Spezialbieren verantwortlich ist. Momentan werden Weizen und KoppBock Hell angeboten. Letzteres gewann 2018 Gold beim "International Craft Beer Award" und wurde wieder mit der alten Rezeptur eingebraut. Braumeister Simon meint: "Das KoppBock ist einfach ein Highlight und schmeckt genauso hervorragend wie das Gewinnerbier von 2018."

Das Bier zog ihn in die Welt hinaus

Simons Bierkarriere führte ihn aber weit über die Ländergrenzen Sachsens hinaus - nämlich auf die sieben Weltmeere. Nachdem er seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer im Chemnitzer Turm-Brauhaus abgeschlossen hatte, zog es ihn erst für den Meisterbrief nach München und dann zum Arbeiten nach Hamburg und Leipzig. Das reichte dem Chemnitzer aber nicht, er wollte in die weite Welt hinaus und so wurde er Braumeister für die AIDA-Kreuzfahrtflotte. "Auf drei Schiffen habe ich Bier gebraut. Wir hatten wirklich alles an Bord, was es für eine kleine Brauerei braucht. Das ist schon spektakulär sowas auf einem Schiff einmal erlebt zu haben." Ein Jahr lang fuhr er durch die Welt, bevor es ihn dann wieder zurück in die Heimat und zurück ins Turm-Brauhaus zog.

Auch kreativ kann sich der Braumeister austoben

Heute besteht Simons Alltag aus den einzelnen Brauprozessen, die vor allem auch kreative Arbeit fordern. Er erarbeitet die Rezepturen und hat freie Hand, eigene Ideen zu verwirklichen. Auch die Herstellung der drei alkoholfreien Fassbrausen und den hauseigenen Destillaten, wie dem Erdbeer-, Himbeer- und Spargelgeist, sowie dem Gin, obliegt seiner Verantwortung.

In diesem Beruf müsse man aber auch achtsam sein: "Man sollte sehr verantwortungsbewusst mit dem Bierkonsum umgehen. Wegen der ständigen Verfügbarkeit ist die Gefahr vom Alkoholismus immer gegeben. Ein gesunder Abstand zum Alkohol sollte hier schon eingehalten werden."

Brauereiführungen im Turm-Brauhaus möglich

Und Simon hat noch eine Empfehlung: Wer einmal echtes Handwerk erleben möchte, der kann eine Führung im Turm-Brauhaus buchen, bei der die gesamte Bierherstellung beleuchtet wird und alle Fragen rund ums Bier vom Fachmann geklärt werden können. Obendrein gibt es noch eine Bierprobe und einen Geist aus der hauseigenen Destille. Ansonsten sind alle eingeladen, einmal im Turm-Brauhaus vorbeizuschauen und sich selbst vom Bier überzeugen zu lassen. Simons Bier gibt es ausschließlich im Turm-Brauhaus Chemnitz. Man kann es zum Mitnehmen im 2L Siphon abfüllen lassen. Und vielleicht entdeckt ja jemand den Braumeister selbst, wenn er sein Feierabend-Bier einer genauen "Qualitätskontrolle" unterzieht.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion