Kunsthandwerk im Erzgebirge auf dem Weg zum Kulturerbe

Schwibbögen, Pyramiden, Räuchermänner: Für viele Menschen ist Weihnachten ohne Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge undenkbar. Nun soll dieses alte Brauchtum weitere Weihen erhalten.

Seiffen. 

Das Kunsthandwerk im Erzgebirge soll immaterielles Kulturerbe werden. Das Land setze sich dafür ein, dass dieses alte Brauchtum ins bundesweite Verzeichnis aufgenommen werde, informierte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) am Freitag. Über die Aufnahme werde die Kulturministerkonferenz der Länder voraussichtlich im Frühjahr 2025 entscheiden.

"Das Erzgebirge steht seit Jahrhunderten für authentische Handwerkskunst im besten Sinne des Wortes", betonte Klepsch. "Hier entstehen einzigartige und qualitativ hochwertige Erzeugnisse, für die ganz spezielle Handwerkstechniken entwickelt wurden, etwa das Reifendrehen oder das Spanbaumstechen."

Die Bewerbung für die Aufnahme ins immaterielle Kulturerbe war vom Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller eingereicht worden, der mehr als 50 Hersteller vertritt. Um kommerzielle Überlegungen sei es dabei nicht gegangen, betonte Geschäftsführer Frederic Günther. Vielmehr erhoffe man sich weiteren Schub für das Anliegen, das Kunsthandwerk als identitätsstiftendes, traditionelles und für die gesamte Region prägendes Kulturgut in einer globalisierten und digitalisierten Welt zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Mit der Nominierung folgt das Land den Angaben zufolge einer Empfehlung des sächsischen Kultursenats. Zugleich werde das Kunsthandwerk in die Landesliste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, hieß es.

Im bundesweiten Verzeichnis ist der Freistaat bereits mit elf Kulturformen vertreten. Dazu gehören der Musikinstrumentenbau im Vogtland, das traditionelle Köhlerhandwerk und die Genossenschaftsidee ebenso wie die Bergparaden, das Singen des Steigerliedes und die gesellschaftlichen Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben.

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