Erzieherverband verlangt besseren Betreuungsschlüssel

Kitas Sachsens Erzieherschaft sieht die Qualität der frühkindlichen Bildung gefährdet. Sie verweist auf die im Bundesvergleich hohe Betreuungsquote in Kitas und Krippen.

Der Sächsische Erzieherverband (SEV) drängt mit Verweis auf drohende Kita-Schließungen, Personaleinsparungen und -mangel auf einen besseren Betreuungsschlüssel. "Wir haben den zweitschlechtesten Deutschlands", kritisierte Vorsitzende Katja Reichel zum Auftakt der Kampagne "Starke Kitas für starke Kinder" für eine höhere Qualität der frühkindlichen Bildung am Donnerstag in Leipzig. Initiator ist ein landesweites Bündnis aus den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften sowie von Kita-Trägern und aus der Kita-Praxis. 

Statt wie aktuell zwölf Kinder auf eine Fachkraft im Kindergarten sowie fünf in der Krippe sollte das Verhältnis 1:11 beziehungsweise 1:4 sein, sagte Reichel. Bei Ausfällen oder Teilzeitarbeit seien derzeit zeitweise sogar jeweils mehr Kinder zu betreuen, wodurch die Qualität leide. In Baden-Württemberg indes sei beispielsweise eine Fachkraft für drei Kinder in der Krippe und sieben in der Kita zuständig.

Angesichts sinkender Geburtenzahlen im Freistaat warnte Reichel vor Massenentlassungen wie in den 1990er-Jahren. Die Situation werde sich absehbar wieder ändern, sagte sie. "Die Politik muss jetzt handeln und ihr Versprechen einlösen, die pädagogischen Fachkräfte langfristig zu halten."

Laut SEV muss das sächsische Kita-Gesetz an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst werden, samt angemessener Personalausstattung und Finanzierung. "Eine angemessene Fachkraft-Kind-Relation sowie die Berücksichtigung von Urlaubstagen, Krankheitsausfällen und Weiterbildungen bei der Personalberechnung sind dringend erforderlich."

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