Als Rodrigo Pastore im Mai 2015 Cheftrainer der Chemnitzer Basketballer wurde, hatten die Niners die abgelaufene Zweitligasaison gerade auf Platz 13 beendet. Nur zwei Jahre später träumte man in Chemnitz erstmals von der Bundesliga, die jedoch in einer dramatischen Halbfinalserie gegen Gotha nur einen Sieg vom großen Coup entfernt endete. Kurz darauf verriet Pastore in einem BLICK.de-Interview, wo er sich in zehn Jahren sieht: "Mit den Niners im Europapokal". Es folgten drei weitere Saisons in der 2. Bundesliga, ehe man 2020 den Sprung in die Eliteklasse des Deutschen Basketballs schaffte.

Aus einem Traum wurde Wirklichkeit

Doch dauerte es gerade einmal fünf Jahre, bis die Niners 2022 die kühne Version ihres Trainers vom Europapokaleinzug verwirklichen konnten. Nun, ganze sieben Jahre nach Pastores frommen Wunsch, steht Chemnitz in einem Europapokalfinale. Ja, die Mannen um Kapitän Jonas Richter spielen um einen internationalen Titel.

Der Superstar steht neben dem Parkett

Während das Team ein ums andere Mal durch extreme mannschaftliche Geschlossenheit, Leidenschaft und absoluten Siegeswille überzeugt, ohne dass ein Spieler über die komplette Saison aus dem wie ein schweizer (oder doch eher argentinisches?) Uhrwerk funktionierenden Mannschaftsgefüge heraussticht, steht der große Star an der Seitenlinie. Ohne Pastore wäre dieser kometenhafte Aufstieg, der die Niners auch schon ins Pokalhalbfinale und lange Zeit auf Platz 1 der BBL-Tabelle führte, nicht vorstellbar.

Ein Gedankenanstoß

Deshalb, liebe Stadt Chemnitz, liebe Kulturhauptstadt GmbH: Noch sind knapp 9 Monate bis 2025 Zeit. Zeit, darüber nachzudenken, ob das Karl-Marx-Monument, dessen menschliche Inspiration Chemnitz leider nie besuchte, nicht durch ein Antlitz ersetzt werden könnte, dass hier seit knapp neun Jahren überragende Arbeit leistet und dieser Stadt in ganz Europa in äußerst positive Art und Weise einen Namen gemacht hat. Doch auch, wenn das wohl nicht eintreten wird, liegt es an Rodrigo Pastore und seinen Jungs, sich sportlich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen. Auf dem Basketballfeld. Ohne Korninskij-Granit, aber mit Nerven aus Stahl und eisernem Willen, etwas Großes zu erreichen.