Die knapp 900 Kilometer nach Polen waren eine lange Strecke. Viele Gedanken gingen mir während der Fahrt durch den Kopf. Was wird mich wohl an der Grenze erwarten? Im Fernsehen hatte ich schon viele Bilder gesehen. Wie aber wirkt es in der Realität? Kurz nach der Grenze zu Polen und auch in Polen treffe ich bei Pausen und Tankstops immer wieder auf Hilfstransporte. Viele sind privat unterwegs. Viele LKW haben blau gelbe Fahnen an ihren Fenstern. Kurz hinter Krakau dann sieht man wieder, warum das eigentlich so ist: Militärkonvois sind auf der Autobahn oft zu sehen.

In der Nähe der Grenze 

Mitternacht komme ich dann endlich an. Hier sind auch zahlreiche Helfer untergebracht. Franzosen, Italiener und auch ein Reisebusunternehmen mit zwei Bussen. In den Fenstern selbst gemalte Bilder zweier Kinder, die vor dem Krieg geflohen sind.  Am nächsten Morgen werde ich geweckt - Militärhubschrauber fliegen im Tiefflug seit einer Weile hin und her. Die Grenze ist ganz in der Nähe. Ich mache mich selbst auf den Weg. Jegliche Zufahrt in die Grenzregion ist von der Polizei abgesperrt, der direkte Grenzbereich ist Sicherheitszone, wie die Polizei mir mitteilt.

Bessere Organisation - Niemand muss warten

Ich schaue mich um, überall liegen Berge voll mit Klamotten. Helfer sitzen dazwischen. Sie schlafen in Zelten bei zweistelligen Minusgraden in der Nacht hier in dieser Region. Die Flüchtlinge selbst, laufen wir durch eine Art Korridor. Dort stehen mehrere Busse bereit, die sie in zwei verschiedene Sammelzentren im nahegelegenen Przemysl (Prömsel) bringen. Niemand muss warten. Die Polizei bewacht das ganze Geschehen. Die Busse selbst fahren alle mit Blaulicht. Ganz andere Bilder, als die, die ich sie aus dem Fernsehen kenne. Vor ein paar Tagen sah das noch ganz anders aus, wie man mir erzählt. Jetzt hat man das aber gut organisiert und es läuft wie am Schnürchen.

Chemnitzer Tierschützer vor Ort

Am Abend fahre ich tanken und nochmals an die Grenze. Es ist eine sehr rauchige neblige Luft. Mehrere Helfer wärmen sich an Feuertonnen. Ich treffe Sandra mit ihren Mistreitern des Tierschutzbundes. Sie selbst ist aus Chemnitz und schon drei Tage da. Ich unterhalte mich mit und ihr und mache ein Interview. Kurz danach müssen die Helfer los, 25 Kilometer ins Landesinnere der Ukraine. Sechs Hunde müssen gerettet werden. Ach das gehört zu den Aufgaben neben dem Versorgen der Tiere der Flüchtlinge, welche sie mitbringen.

Versuch, Kindern eine Freude zu machen

Ich schaue mich noch ein wenig um, sehe immer wieder viele Kinder. Sie bekommen von den Helfern Schokoriegel, süße Getränke und Plüschtiere geschenkt. Ein Mädchen hält ihr Plüschtier fest und freut sich. Viele Kinder haben nur das notwenigste dabei und dazu zählen keine Kuscheltiere. Morgen werde ich an den zweiten Grenzübergang der Region fahren.