Deutschland-Witze und Tränen: So lief die Oscar-Nacht für Sandra Hüller

96. Oscar-Verleihung Bei der 96. Oscar-Verleihung in Los Angeles ging Sandra Hüller leer aus. Ereignisreich war der Abend für die deutsche, als beste Hauptdarstellerin nominierte Schauspielerin trotzdem - nicht zuletzt wegen Moderator Jimmy Kimmel, der mit einem Scherz über Hüllers Herkunftsland irritierte.

Sie ist auch ohne Oscar der Star der Stunde: Sandra Hüller erhielt im Dezember sowohl den Europäischen Filmpreis als auch die Auszeichnung der Kritiker der "Los Angeles Film Critics Association" für ihre Hauptrolle im Justizdrama "Anatomie eines Falls". Bei der 96. Oscar-Verleihung am Sonntagabend ging die Schauspielerin aus Thüringen zwar leer aus. Einen bleibenden Eindruck hinterließ Hüller - in einem schwarzen Kleid mit einer skulpturalen Décolletage - trotzdem allemal.

Das lag nicht nur daran, dass die 45-Jährige die erste Deutsche seit den 1930er-Jahren war, die überhaupt in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" nominiert wurde. Letztlich räumte 2024 zwar nicht Hüller, sondern Emma Stone den begehrten Preis ab. Für einen besonders emotionalen Moment sorgte der deutsche Filmstar trotzdem: Als das Holocaust-Drama "The Zone of Interest" als bester internationaler Film ausgezeichnet wurde, brach Hüller in Tränen aus. Die sonst für ihre nüchterne Art bekannte Schauspielerin, die in dem Film ebenfalls in einer Hauptrolle zu sehen ist, zeigte sich ungewohnt gerührt und applaudierte euphorisch.

Moderator Jimmy Kimmel irritiert mit Nazi-Witz

Für Irritation sorgte indes ein Witz von Moderator Jimmy Kimmel. Als der US-Amerikaner in seinem Show-Opener-Monolog auf der Bühne über Sandra Hüller sprach, scherzte er: "Ein Film über eine Frau, die ihren Mann tötet, und eine Nazi-Frau, die in der Nähe von Auschwitz lebt. Für den amerikanischen Kinogänger ist das harter Stoff, aber für die Deutschen ist es eine romantische Komödie." Im Saal in Los Angeles konnte Kimmel mit seinem vermeintlichen Gag kaum Lacher ernten - dafür jede Menge entsetzter Kommentare in den Sozialen Medien.

In "Anatomie eines Falls" (lief ab November 2023 in den deutschen Kinos) verkörperte Hüller eine deutsche Autorin, deren französischer Ehemann unter ebenso dramatischen wie mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Auch in "The Zone of Interest" erwartet das Publikum wahrhaftig keine leichte Kost: Der Titel leitet sich ab vom "Interessengebiet" rund um das Konzentrationslager Auschwitz (ein beschönigender Begriff der SS für das damalige Sperrgebiet), im Mittelpunkt steht SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß, der von 1940 bis 1943 Kommandant in Auschwitz war. Höß (im Film Höss) wird von Christian Friedel gespielt. Sandra Hüller schlüpft in die Rolle seiner Ehefrau Hedwig.

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