"Gierig bin ich nicht mehr": Das plant Thekla Carola Wied für ihre Zukunft

"Ich heirate eine Familie"-Star wird 80 An der Seite von Peter Weck feierte Thekla Carola Wied im Serien-Klassiker "Ich heirate eine Familie" in den 80-ern Erfolge, als Berliner Nonne Maria in "Wie gut, dass es Maria gibt" bezirzte sie in den 90-ern millionenfach die Nation. Am 5. Februar feiert die Schauspielerin ihren 80. Geburtstag.

Bis heute ist es ihre bekannteste Rolle: Als junge Berlinerin, die in "Ich heirate eine Familie" mit ihren drei Kindern ins Efeu-berankte Haus eines Ex-Wieners zieht, wurde Thekla Carola Wied zum beliebten Fernsehstar. Und wenn man auf die berühmte Serie mit Peter Weck, damals Filmpartner und zugleich Regisseur, zu sprechen kommt, fühlt sich die Schauspielerin keineswegs auf etwas Gestriges reduziert. Anders als der geschätzte Partner von damals genießt es die Schauspielerin, die am 5. Februar ihren 80. Geburtstag feiert, wenn sie auf die Familienserie "Ich heirate eine Familie" immer noch auf der Straße angesprochen wird, wie sie 2014 im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau erklärte.

20 Millionen Menschen waren es jeweils, die zwischen 1983 und 1986 die drei Staffeln der Heile-Welt-Serie sahen. Wobei: Das Stichwort "Heile Welt" lässt Wied nicht gelten. Es sei ja auch um Standesdünkel und ernsthafte Patchwork-Probleme gegangen, die heute mehr denn je grassierten. Umgesetzt wurde das alles mit dem sprichwörtlichen Berliner Witz und dem Humor des beschlagenen Autors Curt Flatow. Entdeckt wurde Wied damals von Produzent Otto Meissner, der Erfolgsserien wie "Liebling Kreuzberg", "Unser Lehrer Doktor Specht" oder eben "Ich heirate eine Familie" erfand. Meissner war es, der sie 1981 als junge Ärztin im Fernsehfilm "Collin" entdeckte, Der Produzent forschte nach beim Regisseur Peter Schulze-Rohr - mit den Worten "Sie haben da eine junge Kollegin, die so eine saubere Erotik hat!", wie Wied lachend im Interview erzählte.

Mit verschmitztem Breitwandlächeln zur "Mutter der Nation"

Der Blick, mit dem Thekla Carola Wied damals Peter Weck und ihre drei Filmkinder beglückte oder mild bestrafte, und ihr verschmitztes Breitwandlächeln haben sicher dazu beigetragen, dass sie bis heute als eine "Mutter der Nation" und damit Nachfolgerin von Inge Meysel wahrgenommen wird. Man liegt aber falsch, wenn man sie darauf und auf die warm-dunkle Stimme reduziert. Die in Breslau geborene Schauspielerin hat nicht nur komische Rollen gespielt: Für die Stasi-Geschichte "Ich klage an", in der es um das plötzliche Verschwinden eines Kindes ging, bekam sie 1994 den Bayerischen Filmpreis. 2022 wurde sie für ihre Leistung im ARD-Fernsehfilm "Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben" als "beste Darstellerin" beim Internationalen Fernsehfestival von Monte Carlo geehrt.

Für ihren allerersten Film "Spur eines Mädchens", in dem es um eine psychisch erkrankte Jugendliche ging, bekam sie 1968 gar den Deutschen Filmpreis, damals noch das "Filmband in Gold". Frisch von der Schauspielschule, hatte sie die Rolle einer an jugendlicher Schizophrenie Leidenden mit der Unbekümmertheit der Anfängerin gespielt. "Es gab gar kein richtiges Drehbuch, es war die Zeit des jungen deutschen Films", so erinnert sie sich. Weitere Filmrollen gab's danach erstmal nicht viele. Wied spielte Theater, vor allem in Saarbrücken, später in Wiesbaden, machte viele Tourneen. "Schöne Rollen am Theater waren mein ganzes Sehnen und Trachten", sagte sie im Interview. Dabei war sie auf der Schauspielschule (Folkwang) in Essen eher schüchtern: "Ich wusste nicht, wohin mit den Armen. Beim Vorspielen hätte ich die Bühne am liebsten gleich wieder verlassen."

Wied über weitere Rollen: "Sag niemals nie"

Geblieben aber ist ihr die Sprech- und Stimmkultur. Bis heute liest sie äußerst gern vor Publikum. Bei einer Klabund-Lesung im schwäbischen Backnang war Hannes Rieckhoff, der Oberbürgermeister des Städtchens, von der Vorleserin derart begeistert, dass er danach die inzwischen berühmt gewordenen Worte niederschrieb: "Ich fände es schön, Sie wiederzusehen!" Der Wunsch wurde wahr: Bis heute sind Wied und Rieckhoff, der eine Tochter und zwei Söhne mit in die Ehe brachte, ein Paar. Als Grund des Gelingens sah Wied einst im teleschau-Interview "viel gemeinsames Lachen", machte aber auch "Sprachwitz und Jonglieren mit der Sprache" bei ihrem Partner aus. Ansonsten ist viel Bergwandern angesagt, als Basis dient dabei ein "kleines Landhaus" im Salzkammergut, vom Wohnort München aus gut zu erreichen.

Ihren 80. Geburtstag, so wird berichtet, feiert Thekla Carola Wied ganz privat. Ohnehin erklärte sie nach dem Gewinn ihres Darstellerpreises 2022, dass sie inzwischen an ihr Karriereende denkt: "Ich möchte mich zurückziehen", sagte sie der "Bild", "Natürlich soll man niemals nie sagen, falls noch einmal eine tolle Rolle vorbeikommt. Aber gierig nach einer neuen Rolle bin ich nicht."

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