Birgit Bartsch hat sich den Tieren verschrieben. Sie lebt auf dem Land in der Nähe von Paderborn und betreibt einen Tierfriedhof. Eigentlich. Denn momentan wächst ihre Bekanntheit über ihre Social Media-Kanäle "Gittibeng" (Tik Tok) und "_hermanandfriends" (Instagram) weiter und weiter. Zusammen haben ihre Kanäle schon über 264.000 Follower. Obwohl die 50-Jährige über sich selbst sagt, dass Social Media "gar nicht ihre Welt" ist, lieben die Leute ihre authentischen Videos.
Rabenkrähe Hermann war ihr bester Freund
Doch was macht Birgit genau? In ihrer Freizeit engagiert sie sich für Tiere, vor allem für Krähen, Raben und Dohlen und wildert diese aus. Vor etwa 1,5 Jahren brachte man ihr die Rabenkrähe Hermann zum Aufpäppeln vorbei, die bei Sturm auf die Ladefläche eines Autos gefallen war. Hermann war noch ziemlich jung und es entstand eine tiefe Bindung zu dem Tier. "Er war mein bester Freund", erzählt die 50-Jährige. "Hermann konnte bellen und sogar krähen, wie unser Hahn." Denn, was viele Leute nicht wissen: Krähen können Geräusche imitieren und Wörter nachsprechen, wie man es sonst nur von Papageien kennt. "Man glaubt gar nicht, was man alles mit so einem Tier erlebt, die haben ja auch noch ihre Naturinstinkte", sagt sie. Hermann habe sich sogar mit Hunden und Katzen angelegt.
264.000 Follower auf Tik Tok und Instagram
Birgit filmte die Abenteuer mit der Rabenkrähe öfters und setzte diese Videos dann einfach aus Spaß in ihren Whatsapp-Status. Immer wieder sagten Leute zu ihr, dass sie die tollen Videos auf Instagram oder Tik Tok hochladen solle. "Irgendwann aus Langeweile habe ich mir das mal angeguckt, aber ich bin alles andere als professionell", lacht die sympathische Tierretterin.
Und dann war Gunna da
Zu der Zeit kam auch Dohle Gunna zu ihr. Er wurde vom Tierschutz aus der Wohnungshaltung geholt und Birgit wilderte ihn aus. Hermann und Gunna verschwanden dann im Oktober 2022 plötzlich, wahrscheinlich wegen der Verpaarungszeit, was Birgit dennoch sehr traurig machte. Aber im Februar kam zumindest Gunna plötzlich wieder zurück. Und wie… das ist eine unglaubliche Geschichte:
"Ich war einkaufen in einem kleinen Laden bei uns. Und als ich rauskam stand Gunna plötzlich da und freute sich mit Quieklauten ganz putzig. Die Leute lachten und fragten - Kennen Sie den etwa - und ich lachte und sagte ja." Seitdem ist Gunna wieder da und lebt draußen hinterm Haus. Manchmal guckt er durchs Fenster rein oder kommt dazu, wenn Birgit auf der Terrasse sitzt. "Ich kann ihn einfach rufen und dann kommt er angeflogen."
"Das ist mein Lebenselixier"
Aktuell ist Gunna der Star in ihren Videos, sogar einen Adventskalender aus Nüssen hat Birgit ihm vorbereitet. Und er ist frech. Er kann zum Beispiel "Nein", "Was", "Wart ab" und "Arschloch" sagen. Und er will auch immer mit Autofahren, wenn Birgit das Grundstück verlässt. Er setzt sich einfach auf ihren Außenspiegel draußen oder fliegt zur Tür herein. Da Gunna aus der Wohnungshaltung kommt ist er immer noch sehr menschenfixiert, erklärt die Tierretterin, deshalb sucht er immer den Kontakt.
Man spürt in den Videos, dass Birgit das Ganze mit Leib und Seele macht. "Die Videos machen Spaß und erhellen den Leuten den Tag", erklärt sie ihren Antrieb. Sie bekommt viel Zuspruch. "Das ist meine Lebensenergie." Denn das alles macht sie neben ihrer eigentlich Arbeit ehrenamtlich. Mittlerweile können die Follower sogar im Fanshop Merch-Artikel von Gunna kaufen.
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Wenn Gunna sauer ist, blustert er sich auf und sieht aus wie Tina Turner. Foto: Birgit Bartsch
Mehr als zehn Vögel hat sie bereits ausgewildert
Und weil sie die Tiere so sehr liebt, kann sie auch schwer nein sagen, wenn der Tierschutz wieder einmal klopft. Wie funktioniert so eine Auswilderung eigentlich? Sie pflegt und füttert die Vögel, dafür hat sie eine Voliere im Garten hinter einem Busch, wo kaum Menschen hinkommen. Aktuell hat sie zwei Dohlen in der Voliere vergesellschaftet, die sich anscheinend verliebt haben. "Ich gehe nur zum Füttern rein und selbst das gefällt denen nur so semi. In ein paar Wochen werde ich sie freilassen, dann beginnt die Verpaarungszeit und dann schauen wir mal, ob es klappt, wenn sie auf sich allein gestellt sind."
Einige der ausgewilderten Tiere kommen immer mal vorbei, wie eben auch Gunna. Dazu gehört auch Krähe Ecki, sie hat eine weiße Feder. Dann gibt es noch Leo, der aus Nürnberg kommt. Einen ganz verkuschelten Freund hat Birgit derzeit noch in der Voliere: Bruno. "Der kam auch mit dem Tierschutz und den kann ich sogar kraulen. Und die anderen 10 Vögel sind bereits im Freiflug." Das bedeutet, dass sie nur selten oder gar nicht mehr kommen. Ansonsten leben noch Hunde, Katzen, Ziegen, Gänse, Hühner, Pferde, Pfauen auf dem Hof von Birgits Familie. Das nennen wir echte Tierliebe. Weiter so!
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