In seiner Heimat Puerto Rico galt er bereits als Star, doch bis ihm 1995 mit dem Superhit "Maria" der weltweite Durchbruch gelingen sollte, verdingte sich Ricky Martin zwischenzeitlich als Soap-Darsteller: In "General Hospital" spielte er den Barkeeper Miguel Morez. Nun wagt sich der Sänger erneut als Schauspieler vor die Kamera: In der Drama-Serie "Palm Royale" (jetzt bei AppleTV+) ist Martin an der Seite von Kristen Wiig alias Maxine Simmons zu sehen. Maxine versucht, sich einen Weg in die High Society von Palm Beach zu bahnen. Den Wunsch, Teil von etwas Größerem zu sein, kann auch Ricky Martin gut nachvollziehen.
"Ich habe in meinem Leben schon viele verrückte Dinge getan, um dazuzugehören", verriet er nun im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Besonders auf der Highschool war das extrem. Ich wollte auch die coolen Turnschuhe haben, die der Typ neben mir in der Klasse trug. Damals war es für mich einfach wichtig, dazuzugehören." Der Sänger und Schauspieler ergänzte: "Ich glaube, ein gewisser Status ist etwas, das wir Menschen anziehend finden, weil wir von Filmen und sozialen Medien tagtäglich beeinflusst werden. Wir wollen immer mehr und mehr."
Die Jugend des heute 52-Jährigen, der 2011 erstmals in seinen Memoiren "Me: Ricky Martin" offen über seine Homosexualität schrieb, sei jedoch nicht nur von dem Verlangen nach besseren Schuhen und einem höheren Status geprägt gewesen: "Aufgrund meiner sexuellen Identität wusste ich manchmal nicht, wer ich war oder wofür ich stehen sollte."
"Das Wichtigste für mich ist, dass sie keine Maske tragen, nur um Teil einer Gruppe zu sein"
Mittlerweile weiß Ricky Martin jedoch ganz genau, wer er ist. Als Vater von zwei Teenager-Söhnen (Valentino und Matteo, beide 15) und zwei jüngeren Kindern (Lucia, vier, und Renn, drei) sehe er heute einen neuen Sinn im Leben. Der Musiker versuche, seinem Nachwuchs ein gewisses Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben: "Es ist sehr schwierig, denn der Gruppenzwang in dem Alter ist unglaublich intensiv. Heutzutage sind sie in den sozialen Medien und im Internet so vielen Dingen ausgesetzt. Damit muss man sehr vorsichtig sein", erklärte Martin.
Er fügte hinzu: "Ich habe darauf ein wachsames Auge. Jeden Tag versuche ich, mit meinen Kindern ein offenes Gespräch über ihre Gefühle zu führen." Für Martin sei es von enormer Wichtigkeit, dass seine Kinder "über ihre Emotionen sprechen können, die sie täglich durchleben". Der vierfache Vater ist sich sicher: Dies gebe ihnen "die nötige Sicherheit und das Selbstvertrauen". Er wolle seinem Nachwuchs die richtigen Werte vermitteln: "Das Wichtigste für mich ist, dass sie keine Maske tragen, nur um Teil einer Gruppe zu sein. Sie sollten authentisch bleiben."
Dies sei auch die Botschaft von "Palm Royale": "Es geht darum, die Wichtigkeit des eigenen Ichs anzuerkennen, ohne sich verstellen zu müssen oder zu versuchen, jemand zu sein, der man eigentlich nicht ist."
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