Sandra Hüller sorgt sich vor den Oscars um ihre Anonymität

Schauspielerin Am 10. März könnte die Schauspielkarriere von Sandra Hüller (45) gekrönt werden. Wenn die Thüringerin bei der 96. Oscar-Verleihung den Award als "beste Hauptdarstellerin" gewinnen sollte, stehen ihr in Hollywood alle Türen offen. Genau davor fürchtet sie sich ...

"Königin von Cannes" ist Sandra Hüller bereits. Jedenfalls nannte sie die "Los Angeles Times" so, als Hüllers Filme "Die Anatomie eines Falls" und "The Zone Of Interest" bei den Fimfestspielen gefeiert wurden. Wird Hüller jetzt auch die "Königin von Los Angeles"? Dort werden am 10. März zum 96. Mal die Oscars verliehen, Hüller ist als beste Hauptdarstellerin nominiert, könnte die Trophäe als erste Deutsche seit Luise Rainer im Jahre 1938 - und als erst zweite Deutsche überhaupt - gewinnen.

Die Filmwelt rund um Hüller steht kopf, das Interesse an ihr ist so schwindelerregend schnell gestiegen, wie sie Auszeichnungen für ihr Filmschaffen erhielt: Europäischer Filmpreis - ihr zweiter bereits -, Oscar-Nominierung, französischer Filmpreis César. Die Aufmerksamkeit stieg in Dimensionen, die Hüller aber eher "bestürzen", wie sie kürzlich in einem Exklusiv-Interview der "New York TImes" gestand. Denn: Sandra Hüller will den ganzen Rummel, den ganzen Ruhm nicht. Sie fürchtet um ihre Anonymität.

Sandra Hüller entsetzt über aufdringliche Reporter

"Ich mag mein Leben. Ich mag meine Wohnung. Ich mag meinen Alltag. Mir fehlt nichts, was ich irgendwie ersetzen müsste. Ich habe nicht darauf gewartet, dass das passiert", berichtete Hüller der "New York Times". Sie versuche noch immer, sich damit abzufinden, daran zu gewöhnen. "Es bedeutet, in einen Kreis von Menschen aufgenommen zu werden, zu dem ich vorher nicht gehörte. Und dass die Leute jetzt glauben, dass ich Dinge tun kann, von denen sie vielleicht vorher nicht geglaubt haben, dass ich sie tun könnte."

Vor allem mit den medialen Nebenwirkungen, die nicht direkt mit der Arbeit zu tun hätten, tue sie sich schwer. Sie war "entsetzt" darüber, dass Reporter versucht hätten, ihre Familie und Schulkameraden zu kontaktieren, um über sie zu sprechen. "Die Leute glauben, dass man zu allen gehört oder dass man eine Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit hat", sagte sie. "Ich kann es nicht kontrollieren."

Ruhm ist für Sandra Hüller vor allem eine Herausforderung

Darüber hinaus empfinde sie das Interesse an ihr als unangenehm, weil es der leidenschaftlichen Teamplayerin zuwider laufe. Die Aufführungen des Bühnenstücks "The Exterminating Angel", in dem sie mitspielt, waren nach ihrer Oscar-Nominierung plötzlich ausverkauft, zuvor nicht. Hüller, so sagte sie im Interview, habe das "mit Besorgnis festgestellt", weil sie vermutete, dass viele Zuschauer nur wegen ihr Eintrittskarten gekauft hatten. Das empfände sie den Kollegen gegenüber als unfair. "Natürlich wissen meine Kollegen, was passiert ist. Aber wir haben es gemeinsam entwickelt", sagte sie. "Es macht mich traurig."

Wie Sandra Hüller letztlich mit der "Herausforderung der Bekanntheit" umgehen wird, kann nur die Zukunft zeigen. Die wird, was die Karriere angeht, schwungvoll werden. Seit der Oscar-Nominierung trudelten die Drehbücher reihenweise bei ihr ein, gab sie zu. Sie lese viel, sagte sie, und: "Es werden weitere interessante Dinge kommen."

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