Bahnstreik trifft auch Chemnitz: Züge stehen am Freitagvormittag still

Verkehr EVG ruft zu bundesweiten Warnstreiks auf - Deutsche Bahn stellt Zugverkehr ab 3 Uhr ein

Warnstreiks und kein Ende in Sicht! Bahn-Pendler und Reisende müssen sich am Freitag erneut auf Chaos einstellen: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft zu bundesweiten Warnstreiks auf. Die Deutsche Bahn kündigte deshalb am Mittwoch an, den Fernverkehr am Freitag von 3 bis 13 Uhr einzustellen. So stehen auch in Chemnitz zu Züge einmal mehr still. Man rechne mit einem schrittweisen Hochlauf der Fernverkehrszüge ab 13 Uhr. Auch der DB-Regionalverkehr falle vormittags weitgehend aus.

 

"Druck auf Arbeitgeber erhöhen"

Die EVG hat ihre Mitglieder in allen rund 50 Unternehmen, in denen derzeit Tarifverhandlungen geführt werden, aufgerufen, am morgigen Freitag in der Zeit von 3 Uhr bis 11 Uhr erneut die Arbeit niederzulegen. "Wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die glauben, die Forderungen ihrer Beschäftigten ignorieren zu können und stattdessen Tarifverhandlungen nach Gutsherrenart führen wollen. Das ist nicht akzeptabel", erklärten die beiden EVG-Tarifvorstände Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.

 

Worum geht es?

Die Arbeitnehmervertreter fordern für die Beschäftigten einen Mindestbetrag von 650 Euro mehr pro Monat, alternativ 12 Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Diese Entscheidung sei auch vor dem Hintergrund getroffen worden, dass die Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen schon heute unter großem Personalmangel leiden und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur bei einer besseren Bezahlung gefunden würden. Die Verhandlungen würden bislang ohne jede Form der Wertschätzung geführt. Auch die Fahrgäste hätten sicher kein Verständnis dafür, dass sich am Verhandlungstisch nur wenig bis nichts bewegt.

 

Warnstreik zeitlich befristet

"Unsere Kolleginnen und Kollegen machen trotz der immer größer werdenden Unzulänglichkeiten bei Bus und Bahn weiterhin einen tollen Job. Oft werden sie zur Zielscheibe unzufriedener Fahrgäste, obwohl sie unternehmerische Fehlentscheidungen nicht zu verantworten haben. Ihnen jetzt aus taktischem Kalkül die dringend nötige Lohnerhöhung verweigern zu wollen, ist völlig inakzeptabel und sicher nicht im Interesse der Reisenden", sagten die beiden Tarifvorstände der EVG. Man setze zugleich ein deutliches Zeichen, dass man nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wolle, indem diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufgerufen werde.

 

"Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Fahrgäste"

"Angesichts der für Dienstag vereinbarten Verhandlungsrunde fragen wir uns: Was soll das?", erklärte DB Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in einem Statement. "Dieser Streik ist völlig unnötig, völlig unnütz. Es werden hunderttausende von Pendlerinnen und Pendler, die fürs Wochenende nach Hause fahren wollen, in Mitleidenschaft gezogen." Die EVG habe Maß und Mittel völlig verloren. Hier werde auf dem Rücken der Fahrgäste der Konkurrenzkampf mit der GDL, der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, ausgetragen.

 

Kulanzregelungen der Deutschen Bahn

In Anbetracht der Streikankündigung der EVG bittet die Deutschen Bahn die Reisenden, wenn möglich ihre für Freitag geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr vorzuziehen oder die Reise später anzutreten. Zudem biete die DB betroffenen Reisenden über die allgemeinen Fahrgastrechte hinaus umfangreiche Kulanzregelungen: Alle Fahrgäste, die ihre für den 21. April geplante Reise verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 18. April gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Dienstag, 25. April, flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Onlineseite.

 

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