Chemnitz hat wieder einen Bärenbrunnen

Plastik Großes Interesse an neuem Hingucker in der Stadt

Chemnitz. 

Chemnitz. In der Börnichsgasse, neben der Volksbank, steht er nun: Der neue alte Bärenbrunnen. Zahlreiche Gäste kamen am Samstag zur Einweihung der Plastik. Der Chemnitzer Sandro Schmalfuß, der sich seit langem für den Brunnen einsetzte, sagte: "Der Brunnen ist ein Kind ehrenamtlichen Engagements."

Drei Bärenbrüder

Der Chemnitzer Bärenbrunnen stand zunächst von 1914 bis etwa 1960 an der Brückenstraße, Ecke Königstraße (Straße der Nationen), und anschließend von etwa 1960 bis 2001 vor dem Hochhaus an der Theaterstraße, dem sogenannten Sporthochhaus. Die Plastik der drei Bärenkinder, ursprünglich ein Werk des Bildhauers Otto Pilz aus Dresden, war im Jahr 1914 als Ensemble mit einem Becken aus Muschelkalk als Zierbrunnen auf der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig zum ersten Mal öffentlich zu sehen.

Weltkriege überlebt

Auf Initiative des damaligen Chemnitzer Verschönerungsvereins und mit der finanziellen Zuwendung des Chemnitzer Fabrikdirektors Bruno Salzer wurde der Bärenbrunnen für Chemnitz angeschafft. Das Wasserspiel mit den drei Bären entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einem beliebten Chemnitzer Original. Die Bärenplastik galt als künstlerisch so wertvoll, dass sie 1917 im Ersten Weltkrieg und 1940 im Zweiten Weltkrieg nicht für die Metallspende eingeschmolzen wurde.

Bärenplastik wurde gestohlen

Mit dem Neubau der Karl-Marx-Städter Innenstadt bekam der Bärenbrunnen um 1960 ein neues Brunnenbecken aus Porphyr und einen neuen Standort vor dem Sporthochhaus an der damaligen Wilhelm-Pieck-Straße. Im Jahr 2000 wurde die Bärenplastik gestohlen. Die verbleibende Brunnenschale und Stele wurden danach abgebaut und eingelagert.

Wiederaufbau

Seit 2014 engagierte sich der Chemnitzer Sandro Schmalfuß für den Wiederaufbau des Chemnitzer Bärenbrunnens. In seiner Sammlung historischer Fotografien und Schmalfilme aus Chemnitz und Karl-Marx-Stadt, die er für das Filmarchiv Chemnitz angelegt hatte, fanden sich auch drei Schmalfilmaufnahmen aus den Jahren 1958 und 1969 sowie eine Reihe von Fotografien und Dias, die den Bärenbrunnen und die verlorene Plastik im Detail zeigen. Seine Idee war es, anhand dieser historischen Aufnahmen die Bärenplastik neu modellieren und den Brunnen wieder in der Innenstadt aufzustellen zu lassen.

Neuer Brunnen

Der Quedlinburger Metallbildhauer Jochen Müller hat die Plastik neu gefertigt. Der Bronzeguss erfolgte in Marienbad. Das Unternehmen Scheunert hat das neue Brunnenbecken geschaffen und die Brunnenmeisterei Schreier hat mit moderner Technik den Brunnen wieder zum Sprudeln gebracht. Für den neuen Standort des Bärenbrunnens konnte sich die Stadt Chemnitz mit der Rebo Consult Ingenieurgesellschaft mbH als Bauherrin des Neubauprojektes auf dem Getreidemarkt abstimmen, die auch einen Raum für die Brunnentechnik zur Verfügung stellt. Das Unternehmen Rewe sponsert den Betrieb des Bärenbrunnens, der in das Eigentum der Stadt Chemnitz übertragen wird.

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