"Das war schon so": Premiere im Chemnitzer Kabarett am 29. Juni

Kabarett Bettine Zweigler, Martin Berke und Paul Ulbricht sprechen im Vorfeld über ihr Kulturgenre

"Das war schon so" - das sagt man gern einmal, wenn man ertappt wurde. Es ist ein Eingeständnis, manchmal auch eine Schutzbehauptung. Nun ist es auch der Titel des neuen Programmes der Chemnitzer Kabarettisten Bettine Zweigler, Martin Berke und Paul Ulbricht.

 

Premiere am 29. Juni

Am 29. Juni ist im Chemnitzer Kabarett Uraufführung. Weitere Aufführungen finden am 30. Juni, 1. Juli sowie am 6. Juli statt. Die Karten dafür kosten 18 bis 23 Euro. Es ist die vierte Produktion, die die jungen Kabarettisten auf die Bühne bringen - eigene Songs inklusive. Im Vorfeld ihrer Premiere sprechen Bettine Zweigler, Martin Berke und Paul Ulbricht über ihr Kulturgenre. Im Mittelpunkt steht die Frage: Sind die heutigen Zeiten eigentlich noch gemacht fürs Kabarett?

 

Kabarett als wichtiges Ventil

Geopolitische Krisen, rauer Umgangston in den Sozialen Medien, Inflation: Viel zu lachen gibt es in der Welt gerade nicht. Umso mehr sei das Kabarett gerade jetzt ein wichtiges Ventil. "Ja wer, wenn nicht wir, können den Menschen gerade jetzt humoristisch den Spiegel vorhalten?", fragt Paul Ulbricht. Manche Themen muss man mit Satire angehen, andere lassen überhaupt jetzt erst ein Lachen zu. "Stichwort Corona", sagt Ulbricht. "In der Pandemiezeit konnte über das Virus kaum jemand lachen. Jetzt blicken wir mit ein bisschen Abstand darauf und könnten befreiter mit der erlebten Situation umgehen." Um Corona geht es im neuen Programm aber nicht. Denn längst bestimmen auch andere Inhalte das Leben der Menschen.

 

Humoristischer Umgang mit Alltagsthemen

Digitalisierung und künstliche Intelligenz, Parteigründung und Wärmepumpe... "Wenn man sieht, wie diese Dinge teils heiß und harsch diskutiert werden, dann kann man sich einen humoristischen Umgang mit den verschiedenen Positionen nur wünschen", sagt Martin Berke. "Ein Besuch im Kabarett soll festgefahrene Meinungen auch mal lösen. Denn gemeinsam zu lachen, ist eine gute Methode, um das Miteinander zu verbessern", findet Berke. Im neuen Programm "Das war schon so" kommen Inhalte auf die Bühne, die am Abendbrottisch und am Arbeitsplatz, in der Kneipe und im Kulturverein, beim Sport und am Spielfeldrand bequatscht werden. "Es sind alles Themen, die auch unsere Generation interessieren", sagt Bettine Zweigler.

 

Die neue Zuschauergeneration

Menschen zwischen 20 und 40 Jahren - auch sie sind eine Zielgruppe für das Kabarett. Die jungen Leute stehen mit beiden Beinen im Leben, machen erfolgreich ihre Arbeit, mögen Kultur. "Warum also, sollten wir diese Zielgruppe nicht fürs Kabarett ins Visier nehmen?", so Paul Ulbricht. "Wir bedienen auf der Bühne deren Lebensinhalte. Alle unsere Songs und Texte sind selbst geschrieben. Wir glauben daran, mit unserer Kunst immer neue Zuschauer zu gewinnen und langjährige Besucher weiterhin fesseln zu können." Unter anderem soll ein U-25-Ticket die junge Generation fürs Kabarett begeistern. Es kostet nur zehn Euro.

 

Der Weg zum Kabarettprogramm

Noch wenige Tage sind es, bis Bettine Zweigler, Paul Ulbricht und Martin Berke mit ihrem etwa zweistündigen Programm (inklusive einer Pause) auf die Bühne treten. Anders als im Theater unterliegen die Kabarettinhalte einer dynamischen Nachrichtenlage. "Manche Inszenierungen ändern sich im Lauf der Zeit so schnell, dass man ein halbes Jahr nach der Premiere ein völlig neues Programm erleben kann, als man es noch zur Uraufführung gesehen hat", sagt Paul Ulbricht. "Wir passen unsere Inhalte eben ans aktuelle Tagesgeschehen an."

 

Geschrieben bis zur letzten Minute

Etwa ein Jahr vor der Premiere würden die Planungen zu einem neuen Programm starten. "Drei Wochen vor der Premiere befinden wir uns im vollen Stress, zwei Wochen vorher in einer existenziellen Krise", sagt Martin Berke mit einem Lachen. "Geprobt und geschrieben wird bis zur letzten Minute bevor sich der Vorhang öffnet." Im neuen Programm geht es auch um KI und ChatGPT. "Dazu gibt es einen Songtext, allerdings ist dieser nicht durch künstliche Intelligenz entstanden", sagt Paul Ulbricht. "Dafür arbeiten wir noch ganz analog aus unserem Hirn heraus."

 

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