Ein Abend für die "Grand Dame" der Eislaufwelt Jutta Müller

Eiskunstlauf "Hommage an Jutta Müller" begeisterte 3.800 Zuschauer

Chemnitz. 

Chemnitz. Es war ein geschichtsträchtiger Moment in der Chemnitzer Sporthistorie. Am vergangenen Samstag wurde der Eissportkomplex am Küchwald umbenannt und trägt ab sofort den Namen "Jutta Müller Eissportzentrum".

Im Vorfeld der Eisshow wurde das große Schild in Richtung Leipziger Straße feierlich von Oberbürgermeister Sven Schulze, Gaby Seyfert, Katarina Witt sowie Sascha Brand, dem Geschäftsführer der Eissport- und Freizeit GmbH, enthüllt. Eine große Ehre für die Trainerin, die mit ihren Sportlern drei olympische Goldmedaillen, zehn Weltmeister-, 18 Europameister- und 42 DDR-Meistertitel holte. Die Chemnitzer Trainerlegende war am 2. November im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim in der Nähe von Berlin verstorben.

Eine Show mit Gänsehautmomenten

Nach der offiziellen Umbenennung ihrer einstigen Wirkungsstätte wurde es hochemotional, denn in der mit 3.800 Zuschauern voll besetzten Eishalle startete die Eisshow "Eine Hommage an Jutta Müller". Auf der Ehrentribüne hatten sich mit Jutta mit Tochter Gaby Seyfert samt Familie auch Anett-Pötzsch, Jan Hofmann, Katharina Witt und viele weitere ehemalige Eislaufgrößen versammelt. Die Veranstaltung hatte der Chemnitzer Eislauf-Club (CEC) in enger Kooperation mit der Stadt Chemnitz mit Akribie vorbereitet. Die Gala auf dem Eis bot unzählige Gänsehautmomente und präsentierte eindrucksvoll, welch großartige Sportler die beiden Eislaufvereine CEC und USG Chemnitz in ihren Reihen haben.

Kati Witt hält bewegende Laudatio

Einzigartige Filmausschnitte und Fotografien flimmerten zwischen den Laudationen und Auftritten der Talente über zwei große Leinwände. "Wir haben das Filmmaterial extra für diese Veranstaltung vom MDR und dem Archiv des ehemaligen DDR-Fernsehens gekauft und exklusive Fotos zusammengetragen", erzählte CEC-Vereinsvorsitzende Stephanie Schneider, die federführend gemeinsam mit vielen Mitstreitern die Show organisiert hatte. Jutta Müller, die mit ihren Schützlingen ab Mitte der 1960er Jahre Weltruhm erlangte, wäre sicherlich stolz gewesen und hätte wohl stehend die Programme an der Bande verfolgt. "Ich hoffe sehr, dass Frau Müller da oben sitzt auf einer Wolke, genüsslich ein Zigarillo raucht, hier herunterschaut und sich an dieser wundervollen Hommage erfreut", schaute die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt während ihrer Laudatio mit einem Lächeln gen Hallendecke.

Unter anderem die deutschen Vizemeister im Eistanz Charise Matthaei und Max Liebers, die Paarläufer Letizia Roscher/ Luis Schuster und die Synchroneisläuferinnen verzauberten mit ihren Programmen das Publikum. Einen besonderen Auftritt hatte Kira Thurner (USG Chemnitz), die den "Tango-Max" aufs Eis zauberte. Diesen hatte Jutta Müller 1953 erstmalig und als 70-Jährige letztmals aufgeführt.

"Jutta-Müller-Pokal" wird ins Leben gerufen

Im zweiten Teil der Veranstaltung fand ein Improvisationswettkampf statt, bei dem Talente gegeneinander antraten. Eine Promi-Jury, bestehend aus Anett Pötzsch-Rauschenbach, Gaby Seyfert und Katarina Witt vergaben die Punkte. Den ersten "Jutta-Müller-Pokal" bekam die völlig überraschte Mia Elaine Muth vom zweifachen Weltmeister Jan Hofmann überreicht. In der männlichen Konkurrenz sorgten Marvin Römpler und Luis Schuster mit einer illustren Paarlaufeinlage für Begeisterung und teilten sich am Ende den neuen Jutta-Müller-Pokal in Form eines Schlittschuhs.

Großes Ziel: Chemnitz muss wieder Bundesstützpunkt werden

Katarina Witt verpackte in ihrer Rede einige wichtige Botschaften und erntete viel Applaus. "Ich bin wirklich froh, dass der gesamte Komplex und nicht nur die Trainingshalle umbenannt wurde. Jutta Müller war mit 90 Jahren in einem besseren Zustand als die Halle. Nun müssen wir es kollektiv schaffen, dass das Eissportzentrum wieder ein unverzichtbarer Bundesstützpunkt des Eissports wird."

Die sportlichen Erfolge am Standort Chemnitz in dieser Saison jedenfalls können sich sehen lassen. CEC-Talent Tim Fünfer ist frisch gebackener Deutscher Jugendmeister, die Juniorinnen der USG holten zum dritten Mal den Deutschen Meistertitel und Letizia Roscher/ Luis Schuster gehören zu den Hoffnungsträgern im Paarlauf. Mit Charise Matthaei und Max Liebers ist ein Paar auf der internationalen Bühne vertreten.

Am kommenden Wochenende starten etliche Leistungsträger vom CEC und USG beim DEU-Pokal in Stuttgart und messen sich mit den besten Eiskunstläufern des Landes.

 

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