Ist der Chemnitzer Kältebus zu retten?

Soziales Streetworker suchen dringend Unterstützung für Obdachlosen-Projekt

Auch in Europas neuer Kulturhauptstadt ist die Lage für wohnungslose und obdachlose Menschen prekär. Die Stadt Chemnitz hat zwar keine offizielle Statistik zu den Zahlen wohnungs- und obdachloser Menschen. Aus dem Jahresbericht von 2019 der Stadtmission Chemnitz geht allerdings hervor, dass sich 142 Personen - davon 24 Frauen und 118 Männer - eine Postadresse im Tagestreff "Haltestelle" eingerichtet haben. Da dort die Postadresse nur angelegt werden kann, wenn ein Nachweis besteht, dass die Personen ohne festen Wohnsitz in Chemnitz gemeldet sind, ist davon auszugehen, dass diese Personen wohnungslos sind. Da die bis jetzt bestehenden Angebote den Problemlagen nicht gerecht werden, wurde im vergangenen Jahr das Modell des Kältebusses realisiert. Das Team der AJZ Streetworker unterstützte eine Gruppe junger Menschen, die ehrenamtlich dieses Projekte initiierten.

AJZ Streetwork kann das Projekt nicht finanzieren

Der Bus war von Mitte Januar bis Ende April dienstags und donnerstags von 18.30 bis 21 Uhr im Chemnitzer Stadtgebiet unterwegs. Ausgestattet mit Kleider- und Materialspenden, warmem Tee, Lebensmittelspenden, Hygieneartikeln und Masken ist die Zielgruppe aufgesucht worden. Hierzu wurden Spenden der Chemnitze gesammelt, die in den Betriebszeiten verteilt wurden. "Das Unterstützungsangebot stieß auf positive Rückmeldungen. Im Schnitt wurden pro Fahrt zwölf Personen angetroffen. Die Lebensmittelspenden und der Tee wurden dankbar angenommen, wenn Bedarf an warmer Kleidung, Decken oder Schlafsäcken bestand, wurden diese verteilt", teilte das Kältbus-Team jetzt mit. Das Problem: Der Kältebus kann nicht über das Projekt AJZ Streetwork finanziert werden, da die bisher definierte Zielgruppe bis 27 Jahren nicht erreicht wird. Eine rein ehrenamtliche Struktur stellt keine dauerhafte Lösung dar. "Wir bitten das Sozialamt, schnell mit allen Beteiligten für diese Hilfe Möglichkeiten zu suchen und im kommenden Sozialausschuss am 2. November zu berichten", reagierte Katharina Weyandt, sozialpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, auf den Aufruf des Kältebus-Teams. Weiterhin sollten auch die Angebote für Obdachlose, tagsüber warme Getränke und einen warmen Aufenthaltsort zu bekommen, für den Winter ermittelt werden, um Lücken rechtzeitig zu erkennen und auszufüllen - so wie im vergangenen Corona-Winter die "Haltestelle" zusätzliche Räume bekam, ergänzt Weyandt.

 

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion