Chemnitz. Die "Chemnitzer Bücherhelden" haben auf dem Kaßberg jetzt einen ersten Bücherschrank eröffnet: Auf der Weststraße, direkt am Biomarkt, lädt eine alte Telefonzelle künftig dazu ein, sich Bücher auszuleihen oder einzustellen. Die Telefonzelle, 500 Kilogramm schwer, wurde für 1300 Euro über Ebay erworben. Bei der Telekom hätte es ein derartiges Modell zwar günstiger gegeben, allerdings mit zwei bis drei Jahren Wartezeit, berichtet Ursa Rüffer, eine der "Chemnitzer Bücherhelden" und Ideengeberin für das Projekt Bücherschrank. Nachdem die Zelle von Bayern nach Chemnitz transportiert wurde, ist sie erstmal beim Holzkombinat abgestellt worden.
Unterstützung von Kreativfabrik
Dort haben die Initiatoren den alten Lack abgeschliffen, Regalböden und Beleuchtung eingebaut und am Schluss die Hülle foliert und bunt verziert. Bei alldem hatten sie auch Unterstützung von der Chemnitzer Kreativfabrik. Unter die Arme gegriffen hat beim Projekt Bücherschrank ebenso die Bürgerplattform Mitte-West, zum Beispiel beim Beantragen von Fördergeldern. In der alten Telefonzelle lagern jetzt etwa 200 Bücher. Dabei reihen sich Romane, wie Thriller und Krimis, an Sachbücher. Zwei Regalböden gehören Kinder- und Jugendbüchern. "Das war uns besonders wichtig", sagt Ursa Rüffer. Was es nicht im Bücherschrank geben wird, sind Magazine und Hörbücher.
Qualität vor Quantität
"Generell wollen wir Klasse statt Masse", so die 45-Jährige. Das heißt: der Schrank soll nicht zugemüllt werden. Im Idealfall entnehmen sich Interessierte ein Buch oder packen eins rein. Einmal wöchentlich wollen Mitstreiter der "Chemnitzer Bücherhelden" vor Ort nach dem rechten sehen. Durch den zentralen Standort an einem Einkaufsmarkt, an dem täglich reichlich Begängnis ist, hoffen die Initiatoren auch, dass die Bücherzelle von Vandalismus verschont bleibt.
Der Schrank ist auf ein Fundament gesetzt worden und somit fest im Boden verankert.
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