Mit der Party-Tram durch Chemnitz

Anikas BLICK hinter die Kulissen TRAM-PARTY Die "abgefahrenste Party" der Stadt 

Anikas BLICK hinter die Kulissen

Die VWI-Hochschulgruppe der TU Chemnitz bemüht sich stets darum, coole Projekte für die Studierenden ins Leben zu rufen. Diesmal war es eine wortwörtlich "abgefahrene" Party, die am gestrigen Mittwoch in Chemnitz stattfand. Denn die Mitglieder des Verbands deutscher Wirtschaftsingenieure haben sich einfach eine CVAG-Tram gemietet und sind mit dieser Party-Straßenbahn drei Stunden durch Chemnitz gefahren.

Eine außergewöhnliche Idee in die Tat umsetzen

Die erste Frage, die mir in den Sinn kam, als ich die Organisatoren treffen durfte, war - Wie kommt man denn auf so eine verrückte Idee? "Die Idee stammt ursprünglich vom VWI aus Kassel. Zwei unserer Mitglieder waren dort vor zwei Jahren zur Hochschulgruppenversammlung aller VWI-Initiativen aus ganz Deutschland. Dort fand ebenfalls eine Tram-Party statt. Die Idee hat uns so überzeugt, dass wir das unbedingt auch den Chemnitzer Studierenden anbieten wollten. Da wir sowieso immer auf der Suche nach sogenannten "Nischenveranstaltungen" am Campus sind, um das Chemnitzer Studentenleben aufzuwerten, hat das ganz gut gepasst. Wir haben die Idee also schon länger in unseren Hinterköpfen", so Kevin Schmid vom VWI. Sein Kollege Andreas Saserklar fügt hinzu: "Es gibt viele junge Leute, die mit Chemnitz unzufrieden sind und schlecht darüber reden. Wir möchten einen anderen Weg wählen. Wir finden Chemnitz klasse und wollen es noch viel besser machen. Hierfür haben wir Ausschau nach außergewöhnlichen Veranstaltungen gehalten, die es in Chemnitz bisher noch gar nicht gab. Da sind wir auf eine Straßenbahnparty gekommen."

Das dachte die CVAG darüber

Die Herausforderung der Party war ganz klar, einen Personenbeförderungszug in eine Partylocation zu verwandeln und überhaupt erst einmal die Erlaubnis und nötigen Mittel für so eine Feier zu bekommen. Geht das überhaupt so einfach? "Es war eine Challenge, die CVAG von diesem Konzept und der artfremden Nutzung der Bahn zu überzeugen", lacht Schmid. "Vor einem Jahr haben wir schon einmal versucht, eine Straßenbahnparty auf die Beine zu stellen, allerdings sind wir da noch an einer Sachbearbeiterin gescheitert. Vor zwei Monaten haben wir uns erneut gemeldet und gleich bei den richtigen Ansprechpartnern angerufen. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit hat die CVAG sich auch direkt bereit erklärt, das Event mit uns auf die Beine zu stellen. Vielen Dank nochmal an die CVAG", offenbart Arne Junghaus, ebenfalls vom VWI. Fahrer der Partybahn war an diesem Abend Uwe Albert und auch Stefan Tschök, Geschäftsbereichsleiter des Marketings und Pressesprecher der CVAG war an Board und wollte sich das nicht entgehen lassen.

Die Organisation lief allerdings entgegen der Erwartungen genauso ab, wie bei jeder anderen Party. In kleinen Teams wurden Flyer designed, eine Promo-Aktion organisiert und die Veranstaltung ordnungsgemäß angemeldet. Die DJs DJ Ingo: Kollov und DJ BJZP waren sofort begeistert als die Anfrage kam. Musikalisch ging es durch die Techno-, House- und Elektrogefilde.

Ausverkauft! Die Nachfrage war riesig!

Doch ein paar Dinge verliefen schon anders als bei gewöhnlichen Partys: Es gab beispielsweise keine Bar (die Gäste mussten ihre Getränke selbst besorgen, Glasflaschen waren nicht erlaubt), Springen war aufgrund der fahrenden Tram auch verboten und wer dringend auf Toilette musste, musste immer 45 Minuten bis zur nächsten Endhaltestelle warten, da es keine Toilette an Bord gab. Aber das machte den Gästen nichts. Die Nachfrage war riesig war. Aufgrund von Platzgründen waren die Tickets streng auf 150 Stück limitiert und ausverkauft. Das Konzept kam bei den Chemnitzern an.

Das sagen die Party-Gäste

Ich habe mich unter den Gästen einmal umgehört, wie denn die Gedanken zu so einer Aktion sind. Student Micha erzählt: "Ich finde das ist eine voll gute Aktion, in einer Straßenbahn Party zu machen. Ich wurde gestern erst von meinem Kumpel gefragt, ob ich mitkomme." Ähnlich geht es auch der Studentin: "Ich finde es echt cool, dass das jetzt das erste Mal gemacht wird. Also ich kann mir noch nicht so viel darunter vorstellen, das kennt man sonst nur aus größeren Städten. Ich bin gespannt, wie sie [die Organisatoren des VWI] es umsetzen." Ihre Studienfreundin Imke macht sich eher über ein anderes Problem Gedanken: "Ich bin gespannt, wie wir das mit der Toilette machen, denn Alkohol und keine Toilette an Bord machen sich nicht so gut."

Raffael meint: "Ich find's super, dass es sowas gibt. Ich habe das schon von ein zwei anderen Städten gehört. Ich glaube Leipzig macht das unter anderem auch und es ist schön, dass es sowas auch in Chemnitz gibt." Die Freunde und ehemaligen Studis Jonathan und Lukas haben sich mit Dosenbier vorbereitet. "Ich war noch nie bei einer Tram-Party, das ist sozusagen die erste Tram-Party meines Lebens", sagt Lukas und lacht. "Ein Kollege von mir ist beim VWI und hat Werbung dafür gemacht. Ich habe das interessant gefunden. Mal schauen, wie das so wird. Ich habe ein bisschen Bedenken, falls ich pinkeln muss", fügt Jonathan hinzu. 

Wiederholungsbedarf?

Gegen 20 Uhr fuhr die Party-Tram dann endlich als "Sonderfahrt" vor. Schnell verkabelten sich die DJs und dann konnte die Partymeute nach der Taschenkontrolle auch schon einsteigen. Auf engem Raum ging es dann bis 22.45 Uhr durch Chemnitz. Endziel war die Zentralhaltestelle. Anschließend wurde im Club der Kulturen am Campus zur Aftershowparty geladen und es wurde, wie es sich für eine ordentliche Studierendenparty gehört, ordentlich gefeiert.

Die Projekte und Veranstaltung des VWI richten sich in den meisten Fällen jedoch nicht nur an Studierende, jeder darf dabei sein, so auch zur Tram-Party. Insgesamt war das Ganze ein sehr außergewöhnliches Event, was es so in Chemnitz wohl noch nie gegeben hat. "Wirft man das alles in einen Topf und rührt ein bisschen, kommt dabei eine richtige geile Veranstaltung des VWI raus", so Schmid zwinkernd. Na dann hoffen wir doch mal auf Wiederholung!

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