Prominenter kokettiert in Werbekampagne mit seinen Schwächen

Viele Unternehmen entscheiden sich, eine Person des öffentlichen Lebens oder einen Prominenten als Partner für ihre Werbung zu gewinnen. Bekannte Gesichter wecken Vertrauen oder sie erzählen eine Geschichte, wie es in der aktuellen Werbekampagne von Ex-Tennisstar Boris Becker für das Unternehmen Fenster Versand der Fall ist.

Becker ist dafür bekannt, in seinen Werbespots mit eigenen Schwächen zu spielen. In den 1990er-Jahren begeisterte er mit dem AOL-Slogan: Bin ich drin? Heute wirft er Geld zum Fenster heraus. Damit möchte er dem Kunden sagen, dass er genau das nicht tun sollte: Werfen Sie anders als ich kein Geld aus dem Fenster, sondern sparen Sie, indem Sie Ihre Fenster online bestellen.

Verbindung zu Beckers jüngster Vergangenheit

Der Werbespot zielt natürlich auf die Tatsache, dass Boris Becker nicht mit Geld umgehen könne. Damit schafft er eine Verbindung zu seiner jüngsten Vergangenheit, die nicht nur in England und in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern der westlichen Welt für große Aufmerksamkeit gesorgt hat. Er, der einmal Millionen Dollar an Preisgeldern verdiente und zahllose hochdotierte Werbeverträge abschloss, musste in Großbritannien Insolvenz anmelden und wurde letztlich wegen Insolvenzverschleppung verurteilt.

Boris Becker - der Held einer Nation musste ins Gefängnis

Wenn Sie im Jahre 1985 in einem Alter waren, in dem Sie sportliche Veranstaltungen im Fernsehen verfolgen konnten, haben Sie es vermutlich nicht geschafft, sich dem Tennissport zu entziehen. Boris Becker und Steffi Graf dominierten die Sportschlagzeilen. Mit 17 Jahren wurde Becker jüngster Sieger des berühmten englischen Rasenturniers in Wimbledon. Insgesamt gewann er sechs Gran-Slam-Titel, zwei weitere entfielen auf Wimbledon, dessen Stadion er gern als "sein Wohnzimmer", bezeichnete. 1999 beendete er seine Karriere als bester deutscher Tennisspieler aller Zeiten. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits mit seiner erste Frau Barbara verheiratet. Die Ehe scheiterte, weil er sie während der Schwangerschaft mit einem russischen Model betrog und eine Tochter zeugte. 

Becker lebte viele Jahre in London

Nach seiner Scheidung zog seine ehemalige Frau Barbara mit den beiden Söhnen nach Florida. Becker verlegte seinen Wohnsitz nach England und lebte dort mit seiner zweiten Frau und dem gemeinsamen Sohn bis zur Trennung 2018. Ein Jahr zuvor wurde bekannt, dass Becker insolvent sei. Das Verfahren zog sich bis zum Jahre 2022 hin. Boris Becker wurde in letzter Instanz zu einer zweieinhalbjährigen Gefängnisstrafe aufgrund falscher Angaben zu seinen Vermögenswerten verurteilt. 

Abschiebung nach Deutschland nach sieben Monaten

Nach sieben Monaten wurde er entlassen und nach Deutschland abgeschoben. Es handelte sich nicht um einen Promi-Bonus: In England ist es üblich, ausländische Strafgefangene aus Kostengründen in ihre Heimatländer abzuschieben. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist in diesem Fall für einen längeren Zeitraum nicht möglich. Dies trifft auch Boris Becker: Er kann in seine Wahlheimat bis auf Weiteres nicht zurückkehren. Ob er wieder in Deutschland sesshaft werden möchte, ließ er offen. Dennoch ist er präsent: in Interviews, als Moderator bei Tennisturnieren und in aktuellen Werbekampagnen, in einem Dokumentarfilm auf der Berlinale und das wird vielleicht nur der Anfang seines Comeback sein.

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