Am späten Dienstagnachmittag wurde festgestellt, dass Unbekannte auf dem Jüdischen Friedhof, im Bereich der Kindergräber, mehrere Grabsteine umgestürzt haben. Das Feld der Kindergräber wurde bereits vor 135 Jahren angelegt und enthält somit sehr alte und historische Gräber. Im Laufe der Zeit, und vor allem zur NS-Zeit, sind immer mehr Grabsteine verloren gegangen. Zum einen wurden diese während der Nazi-Zeit als Baustoffe für Wege und Straßen verwendet, oder auch wegen des teuren Gesteins geklaut. Dass von den wenig übrig gebliebenen Gräbern nun vier umgestürzt wurden, macht die Tragweite des Vandalismus auf dem jüdischen Friedhof umso dramatischer.
"Geistiger Schaden ist viel höher"
Nun müssen die Gräber wieder saniert und das Gestein geklebt werden. "Es geht aber nicht um den Sachschaden, sondern viel mehr um den geistigen Schaden und das Wachsen von antisemitischen Taten in Sachsen und ganz Deutschland", teilt Dr. Ruth Röcher, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Chemnitz, auf BLICK-Nachfrage mit.
Polizei ermittelt
Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Die Ermittlungen werden vom Dezernat Staatsschutz der Chemnitzer Kriminalpolizei geführt.
Wer hat im Zeitraum vom Donnerstag vergangener Woche bis Dienstagmittag Beobachtungen im Zusammenhang mit der Tat gemacht? Wer kann Hinweise zur Tatzeiteingrenzung geben? Hinweise werden bei der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz unter Telefon 0371 387-3448 entgegengenommen.
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