"Shein"-Skandal am Campus: Problematische Werbeaktion in Chemnitz

Kritik Studentenwerk Chemnitz-Zwickau vermietet Werbefläche an Modelabel "Shein"

Chemnitz. 

Am Campus der TU Chemnitz brennt die Luft. Das Studentenwerk Chemnitz-Zwickau steht wieder einmal heftig in der Kritik. Doch was war geschehen? Am Donnerstag vermietete das Studentenwerk den Mensavorplatz an der Reichenhainer Straße für Werbemaßnahmen an das Modelabel "Shein" aus Singapur. Das Fast-Fashion-Unternehmen steht seit Jahren negativ in der Kritik. Es wird ihm immer wieder nachgesagt, u.a. schwierige Arbeitsbedingungen zu haben. Es ist dennoch besonders beliebt durch die große Auswahl an Kleidung und die billigen Preise. 

Fairtrade und Fast Fashion passen nicht zusammen

Nun meldete sich der Studierendenrat (StuRa) der TU Chemnitz am Freitag kritisch zu Wort. "Interessierte Student_innen wurden dazu gedrängt, sich in der unternehmenseigenen App zu registrieren, um anschließend einen kleinen Geschenkbeutel zu erhalten. Seit gut einem Jahr sind die Universität, der Student_innenrat (StuRa) und das Studentenwerk im Bewerbungsprozess für das Fairtrade Universität Label", heißt es in der Pressemitteilung. Passt das zusammen? Fairtrade und "Shein"? Nicht im Geringsten. "Kaum ein Unternehmen steht den Zielen des Fairtrade-Labels so entgegen wie SHEIN. Einer solchen aus ökologischer und ethischer Sicht fragwürdigen Firma auf dem Campus eine Plattform zu bieten, steht im Gegensatz zu den Bestrebungen, die TU Chemnitz nachhaltiger zu gestalten", sagt Tobias Vogel, Referent für Ökologie des StuRas.

"Produkte der Marke SHEIN sind nicht unbedenklich für die Konsument_innen und die Umwelt. So kam eine Laboranalyse des Bremer Umweltinstuts Ende 2022 zu dem Ergebnis, dass verschiedene Produkte gesundheitsschädliche Substanzen enthalten, die teilweise sogar die Richtwerte aus der EU-Richtlinie zur Reduktion gesundheitsgefährdender und umweltschädlicher Substanzen übersteigen [1, S. 19f S. 9ff]", belegt der StuRa.

Studentenwerk soll Stellung beziehen

"Wenn man derartigen Unternehmen eine Bühne bietet, sind wir uns nicht sicher, welchem Selbstverständnis das Studentenwerk folgt: dem eines Wirtschaftsunternehmens oder einer Anstalt öffentlichen Rechts, die staatliche Aufgaben zu erfüllen hat." sagt Daniel Poguntke, Mitglied des StuRa. Bei Unternehmen dieses Sektors sind katastrophale Arbeitsbedingungen allgegenwärtig und es kommt immer wieder zu Unfällen mit teilweise verheerendem Ausmaß. Poguntke abschließend: "Gerade im Hinblick auf das Engagement des Studentenwerkes zum World-Vegan-Day am Vortag wirkt der Stand gestern gar absurd. Wir fordern die Geschäftsführerin des Studentenwerkes, Frau Schönherr, auf, öffentlich Stellung zu ihren Nachhaltigkeitsbemühungen zu beziehen."

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