Warum sich Orchideen in Chemnitz besonders wohlfühlen

Jubiläum 50 Jahre Chemnitzer Ortsgruppe der Deutschen Orchideen-Gesellschaft

In diesem Jahr feiert die Chemnitzer Ortsgruppe der Deutschen Orchideen-Gesellschaft, kurz D.O.G., ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gruppe hat eine lange Geschichte. Ende 1973 kamen die ersten Liebhaber der Pflanzen in Karl-Marx-Stadt zusammen. Der erste wichtige Einsatzort war das große Tropenhaus der Stadthalle. Als "Pflegegruppe Tropenhaus" lernten die Orchideenfreunde verschiedene tropische Pflanzen und ihre Ansprüche kennen. Mit der Eröffnung der Stadthalle am 4. Oktober 1974 übernahm die Gruppe die Pflege des Tropenhauses.

"Pflegegruppe Tropenhaus"

"Nach der Wende verließen viele die Gruppe, weil sie nur wirtschaftliche Interessen an den Orchideen hatten", erzählt Eckhard Schuller, der seit 1999 Gruppenleiter ist. Heute gibt es 42 Mitglieder, Frauen und Männer, von 40 bis 95 Jahre, die sich regelmäßig einmal im Monat treffen, um zu fachsimpeln und sich über Erfolge oder Misserfolge auszutauschen. "Wir sind eine große und stabile Gruppe in Chemnitz. In den alten Bundesländern hingegen lösen sich viele auf", berichtet Schuller.

Orchideen mögen weiches Wasser

Weltweit gibt es 85.000 Arten von Orchideen. Es ist die größte Pflanzenfamilie, die - bis auf Gebiete an der Arktis und der Antarktis - auf dem ganzen Kontinent vorkommt. Auch in Chemnitz gibt es Freilandorchideen, zum Beispiel im Zeisigwald. Und in vielen Wohnzimmern. "Die Orchidee ist die beliebteste Zimmerpflanze geworden", sagt Eckhard Schuller. Und in Chemnitz fühle sie sich besonders wohl, denn: das Wasser sei hier sehr weich. So wie es Orchideen mögen. Wenn die Gruppe zum Beispiel mit Mitgliedern aus Dresden spreche, höre sie oft Klagen über zu kalkhaltiges Wasser dort. Wenn man das Chemnitzer Wasser dann noch lauwarm verabreiche und lieber weniger als zu viel gießt, könne man seine wahre Freude mit den Orchideen haben, so Vereinsmitglied Gisela Langner. Sie habe 1996 ihre erste Pflanze gekauft und dachte: Orchidee - Urwald - nass. "Nach ein paar Tagen war sie tot." Auf das richtige Maß komme es an. Und auch wenn eine Orchidee nicht permanent blüht, könne sie Jahrzehnte alt werden. Die Chemnitzerin besitzt noch ein Exemplar aus dem Jahr 1999.

Ausstellung der Internationalen Orchideenwelt

Zu den Höhepunkten im Vereinsleben gehört für die Mitglieder die jährliche Ausstellung bei der Internationalen Orchideenwelt in Dresden. Dort hat die Chemnitzer Gruppe zahlreiche Preise für die schönsten Pflanzen abgeräumt. Populär ist die Gruppe auch durch ihre Dracula-Orchideen geworden. Seit seinem Urlaub 2017 in Kolumbien und Equador kultiviert der Gruppenleiter diese Orchideen-Art, deren Blüten an kleine Affenköpfe erinnern. Doch diese Pflanze hat besondere Bedürfnisse an Temperatur und Feuchtigkeit, nicht zu warm und nicht zu trocken darf es sein. "Ich habe schließlich einen Dracula-Turm entwickelt, an den die Pflanzen in kleine Gitterkörbe gehängt werden", erklärt Eckhard Schuller. Diese Technik sei mittlerweile von vielen Orchideenfreunden aus ganz Deutschland dankbar angenommen worden.

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