Warum werden Vielsprecher heiser?

Heiserkeit und Stimme weg: Vielsprecher kennen das Phänomen. Wir erklären es - und zeigen, was Sie tun können. Lesen Sie mehr!

Wer viel spricht, kennt das Problem: Erst wird die Stimme brüchig, dann ist sie mitunter ganz weg. Heiserkeit trifft Vielsprecher wie Lehrer, Call-Center-Agenten, Redner oder Moderatoren öfter als andere Menschen. Warum ist das so? Und was lässt sich dagegen tun?

Was ist Heiserkeit?

Die Stimme wird rau, das Sprechen leiser. Der Hals fühlt sich kratzig an. Heiserkeit (medizinisch Dysphonie) ist ein Phänomen, das nicht nur Vielsprecher kennen. Ist die Stimme ganz weg, sprechen Mediziner von Aphonie. Grund sind Veränderungen am Stimmapparat im Kehlkopf. Luft strömt hier durch die Stimmlippen hindurch und versetzt sie in Schwingung. Daraus entsteht der typische Ton der Stimme. Bei Heiserkeit ist dieses Zusammenspiel gestört. Die Stimmbänder schwellen bei Reizung oder Überlastung an und schon ist die Stimme belegt. Diese Veränderungen können bei akuter Heiserkeit kurzfristig auftreten und wieder verschwinden. Mitunter bestehen sie aber auch längerfristig. Betroffene leiden dann unter chronischer Heiserkeit. Das kann unter anderem Menschen treffen, die beruflich viel reden müssen. Vor allem bei Vielsprechern verschaffen oft schon kleine Tipps für die Stimmhygiene spürbare Erleichterung.

Heiserkeit und ihre Ursachen bei Vielsprechern

Heiserkeit kann viele Ursachen haben. Von der klassischen Erkältung und anderen Infektionskrankheiten über Gewebeveränderungen und Nervenschäden bis hin zu Verletzungen im Kehlkopfbereich, der Einnahme von Medikamenten oder Stress kann vieles auf die Stimme schlagen. Bei Sängern und Vielsprechern ist die Stimme nach einem arbeitsreichen Tag meist schlicht überlastet. Der Stimmapparat ist nicht dafür gemacht, acht Stunden nonstop zu arbeiten. Die Stimme ist aber nicht nur durch viel Sprechen weg. Ähnliches gilt für eine Fehlbelastung der Stimme. Falsche Techniken beim Sprechen oder Singen können den Stimmapparat reizen.

HNO | Bildquelle: Getty Images via unsplash

Gut zu wissen: Flüstern schont die Stimme nicht, im Gegenteil. Es ist anstrengender für den Stimmapparat als eine moderate normale Sprache und kann daher Heiserkeit sogar noch fördern. Wird der Sprechapparat bei Vielsprechern häufiger zu stark oder falsch belastet oder durch Umgebungseinflüsse immer wieder gereizt, entstehen möglicherweise Stimmlippenknötchen. Die auch als Sängerknötchen oder Schreiknötchen bekannten Phänomene bilden sich, wenn eine ohnehin beanspruchte und geschwollene Schleimhaut auf den Stimmbändern immer weiter strapaziert wird.3 Übrigens: Wer als Vielsprecher schon heiser ist, sollte der Versuchung widerstehen, sich zu räuspern. Auch das fördert die Heiserkeit zusätzlich.

Was hilft Vielsprechern bei Heiserkeit?

Als erste Hilfe bei Heiserkeit gilt für Vielsprecher eine Zwangspause. Schon wenn die Stimme brüchig wird, sollte sie geschont werden - bevor sie ganz weg ist. Das bedeutet: Sprechen Sie in einer normalen Stimmlage. Die Stimme sollte nicht künstlich verändert werden, da das die Stimmbänder noch weiter strapaziert. Vor allem bei trockener oder verschmutzter Luft ist außerdem die ausreichende Befeuchtung der Schleimhaut auf den Stimmlippen wichtig. Deshalb sollten Vielsprecher immer viel trinken. Kratzt es schon im Hals, können zudem Inhalationen helfen, da die Feuchtigkeit hier direkt zu den Schleimhäuten gelangt. Auch Tees und Lutschbonbons haben sich bewährt. Verzichten Sie als Vielsprecher möglichst auf Alkohol, Kaffee, schwarzen Tee und auf das Rauchen. Ebenfalls weglassen sollten Sie sehr scharfe Speisen sowie kalte oder heiße Getränke. So sparen Sie sich einige Reizfaktoren für den Stimmapparat. Wenn Stimmlippenknötchen die Ursache für Heiserkeit sind, kann eine Schonung der Stimme helfen. Der Sprechapparat bekommt eine Pause und die Knötchen können sich zurückbilden. In einigen Fällen hilft allerdings nur noch eine operative Behandlung.

Was können Vielsprecher für ihre Stimme tun?

Weniger zu sprechen ist in so manchem Beruf keine Option. Wer als Vielsprecher seine Stimme professionell sehr belastet, profitiert deshalb von einem Sprech- und Stimmtraining. Das gilt nicht nur für Sänger oder Moderatoren, sondern auch für alle anderen sprechintensiven Berufe wie Lehrer oder Verkäufer. Für viele Berufe ist ein entsprechendes Training allerdings noch nicht üblich, dabei bietet es viele Vorteile. Teilnehmer solcher Trainings lernen unter anderem eine gezielte Nasenatmung, da bei dieser die Atemluft besser angefeuchtet wird und der Hals weniger schnell austrocknet. Auch erfahren Vielsprecher die Vorteile einer gesunden Haltung beim Sprechen. Sprechtraining vermittelt außerdem kleine Tricks, um die Stimme zu entlasten. Dazu zählt unter anderem Summen. Wer vor dem Arbeitsbeginn summt, findet zu einer schonenderen Stimmlage. Ein weiterer Tipp für Vielsprecher im Alltag besteht darin, mit normaler Stimme, aber leise zu sprechen. Wer versucht, Umgebungslärm zu übertönen, beansprucht den Stimmapparat unnötig.

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