Weltraum-Wahnsinn: Wie groß ist die Gefahr über unseren Köpfen?

Vorträge Am 18. Januar steht in der Unibibliothek der Weltraum im Fokus

Chemnitz. 

Chemnitz. Wie groß sind das wirtschaftliche Potenzial und die militärische Bedeutung des strategischen Raumes über unseren Köpfen? Welche Chancen, Risiken oder mögliche Kriege warten mit der zunehmenden Erschließung des Weltraums? Den Weltraum in seiner wirtschaftlichen Dynamik und sicherheitspolitischen Dimension beleuchtet die Chemnitzer Professur "Europäische Regierungssysteme im Vergleich" am Donnerstag, 18. Januar, in der Universitätsbibliothek.

Zwei Vorträge ab 18.30 Uhr

Der Weltraum als vierte Domäne der menschlichen Zivilisation - nach Land, Wasser und Luft - ist unverzichtbar für unser tägliches Leben. Satelliten ermöglichen Kommunikation und Navigation, sie liefern Bilder und exakte Zeitsignale. So kommt jeder täglich mehrfach unbewusst mit dem Weltraum in Berührung. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des Weltraums lädt die Professur "Europäische Regierungssysteme im Vergleich" am 18. Januar zu einer öffentlichen Vortragsveranstaltung ein. Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, und Sabine von der Recke, Vorstand der OHB System AG und Mitglied in der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA), referieren ab 18.30 Uhr in der Universitätsbibliothek (Raum "Ideenreich"), Straße der Nationen 33, im Rahmen von zwei Vorträgen.

Wirtschaftswachstum im Weltraum

"Der Weltraum - insbesondere der erdnahe Orbit - kann nicht mehr als unbegrenzte Weite charakterisiert werden, sondern ist geprägt durch Verdichtung, Internationalisierung, Kommerzialisierung und Versicherheitlichung", sagt Professur-Vertreterin Antje Nötzold und ergänzt: "Während die Kosten für den Zugang zum Weltraum lange Zeit unerschwinglich hoch waren, haben massiv gesunkene Startkosten einen rasant expandierenden kommerziellen Raumfahrtsektor unter dem Schlagwort 'NewSpace' entstehen lassen, in dem private Unternehmen innovative Produkte und Dienstleistungen im, für den oder mit dem Weltraum für in erster Linie kommerzielle Kunden entwickeln. Bereits 2020 erwirtschaftete NewSpace weltweit rund 500 Milliarden US-Dollar und expandiert mit jährlichen Wachstumsraten von neun Prozent rasant weiter."

Systemkonflikte jenseits von Ländergrenzen

Auch sicherheitspolitisch sei das Thema brisant und hochaktuell. Im sogenannten "Second Space Race" wetteifern die USA und China nicht nur darum, die nächsten Menschen auf den Mond zu bringen und eine permanente Mondstation aufzubauen. Der neue Systemkonflikt und der Technologiewettbewerb werden ebenfalls zunehmend im Weltraum ausgetragen. "Die damit einhergehende breite Entwicklung von Fähigkeiten, um Objekte im Weltraum zu täuschen, zu beeinträchtigen oder zu zerstören, hat eine Debatte über die Sicherheit der jeweiligen Kapazitäten im Weltraum ausgelöst, und bereits eine Rüstungsspirale bei diesen sogenannten 'Counterspace-Fähigkeiten in Gang gesetzt. Darüber hinaus zeigt der Ukraine-Krieg die neue Dimension des Weltraums in der Kriegsführung, insbesondere die Bedeutung der NewSpace-Industrie in Konflikten und bei der Kriegsführung", so Nötzold.

Auch die erste deutsche Nationale Sicherheitsstrategie stellt fest: "Die freie und ungehinderte Nutzung des Weltraums ist für unsere Sicherheit unverzichtbar."

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