Mehr Verpackungsmüll, aber auch mehr Recycling

Ratgeber Diese Neuerungen gelten ab diesem Jahr

Trotz aller Bemühungen und Aufklärung: Unser jährliches Müllaufkommen wird nicht weniger. Aktuelle Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen, dass in Deutschland rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfall anfallen. Das war vor zwei Jahren. Das gestiegene Hygienebedürfnis in den vergangen beiden Pandemiejahren ist dabei noch gar nicht eingerechnet. Laut einer Schätzung sind bis August 2021 in 193 Ländern durch die Pandemie rund 8,4 Millionen Tonnen mehr Plastikmüll angefallen als sonst. Somit rechnen Experten auch für 2021 in Deutschland wieder mit einem Rekordwert - nicht zuletzt aufgrund des gestiegenen Verpackungsmülls (+ 5 Prozent) durch den boomenden Online-Handel. Darüber hinaus führt auch die Zunahme der Singlehaushalte zu wachsenden Müllbergen. Denn für kleinere Portionen werden mehr Umverpackungen benötigt. In diesem Jahr sollen einige Neuerungen den wachsenden Trend zumindest stoppen. BLICK erklärt, was sich geändert hat.

Einwegtragetaschen verboten

Seit Anfang des Jahres sind Plastiktüten in Deutschland verboten. Das Verbot gilt allerdings nur für Tüten mit einer Wandstärke von 15 bis 49 Mikrometern. Auf Einwegtragetaschen, die bis vor kurzem im Einzelhandel noch erhältlich waren, müssen Kunden ab sofort also verzichten. Vom Verbot ausgenommen sind sogenannte "Hemdchenbeutel", die dünner als 15 Mikrometer sind. Diese stehen beispielsweise in den Obst- und Gemüseabteilungen unentgeltlich zum Abwiegen bereit. Auch die stabileren Plastiktaschen, die auf Mehrfachverwendung ausgelegt sind, können weiterhin angeboten werden.

Pfandsystem wird einheitlicher

Änderungen im neuen Jahr betreffen auch das undurchsichtige Pfandsystem. So wurden bei den Plastik-Getränkeverpackungen unlogische Pfandlücken geschlossen. Bislang gab es beispielsweise Fruchtsaftschorlen mit Kohlensäure nur in Pfandflaschen, Schorle ohne Kohlensäure dagegen nicht. Auch für Dosengetränke gab es bislang Ausnahmen, die für Verbraucher wenig nachvollziehbar waren. Ab diesem Jahr muss nun für alle Getränkeflaschen aus Einwegplastik und auch Dosen ein Pfand entrichtet werden. Einzig für Milch oder Milcherzeugnisse gilt bis 2024 eine Übergangsfrist. Umweltschützende kritisieren, dass auch Getränkekartons nach wie von der Pfandpflicht ausgenommen sind. Die Mehrwegquote im Getränkebereich liegt aktuell übrigens lediglich bei etwas mehr als 41 Prozent. Alles andere ist Einweg mit Pfand. Damit wird das Ziel einer Mehrwegquote von 70 Prozent - wie im Verpackungsgesetz von 2019 festgeschrieben - deutlich verfehlt.

Recyclingquote steigt

Immerhin: Auch die Recyclingquote hat deutlich zugenommen - um 2,6 Prozentpunkte. Für das Recycling von Verpackungen gibt es ab diesem Jahr noch strengere Vorgaben. Seit dem 1. Januar müssen zum Beispiel jeweils 90 Prozent der gesammelten Verpackungen aus Eisenmetallen, Aluminium, Glas sowie Papier, Pappe und Kartons wiederverwendet werden. Das sind 5 Prozent mehr als bisher. Und auch für Getränkekartons, wie Milch- oder Saftverpackungen, steigt die Recycling-Quote auf 80 Prozent.

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