Todesfahrt: Die Achterbahn, die man nicht lebend verlässt

Modell Euthanasia-Achterbahn ist 510 Meter hoch

Achterbahnfahrten: Für Adrenalinjunkies ein Muss, für manche der blanke Horror. Doch wie würdet ihr reagieren, wenn ihr wüsstest, dass es die einzige Fahrt wäre, die ihr mit der Achterbahn fahren würdet? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr wüsstest, dass ihr bei der Fahrt auf jeden Fall sterben werdet? 

Julijonas Urbonas entwickelte den Euthanasia Coaster (auf Deutsch: Sterbehilfe-Achterbahn) im Jahr 2010. Setzt man sich in diese Achterbahn, wird man in etwa zwei Minuten 510 Meter in die Höhe gefahren. Das ist fast so hoch wie das höchste Gebäude der USA. Anschließend folgt der fast senkrechte 500 Meter lange First Drop, bei dem die Achterbahn innerhalb von zehn Sekunden auf 360 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Daraufhin durchfährt man sieben immer kleiner werdende Loopings. Urbonas Anspruch an seine Erfindung: Menschen in einer humanen Weise zu töten und ihnen dabei ein letztes Mal Euphorie zu schenken. 

Im Internet finden sich einige Simulationen der Euthanasia-Achterbahn, darunter auch das Video des YouTube-Nutzers "Kester". 

 

Was im Körper passiert

Während der Loopings würde eine Beschleunigung von etwa zehn G auf den Körper wirken. Der abnehmende Durchmesser der Loopings führt dazu, dass der Zustand etwa 60 Sekunden anhält. In dieser Zeit kommt es zur Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, da das Herz aufgrund der wirkenden g-Kräfte keine Kraft hat, das Gehirn mit Blut zu versorgen. Dies führt zu Bewusstseinsstörungen und dem Verlust des Seh- und Gehörsinns. Anschließend kommt es zur Bewusstlosigkeit. Aufgrund der g-Kräfte und der daraus resultierenden Unterversorgung mit Sauerstoff, tritt bei den meisten Menschen spätestens beim dritten Looping der Tod ein. Laut dem Erfinder sollen die Fahrgäste kurz vor dem Eintreten der Bewusstlosigkeit extremste Gefühle, wie Euphorie und Freude, empfinden. Einige Mediziner bezweifeln dies jedoch und erklärten, dass es wahrscheinlich zu Übelkeit und Unwohlsein kommt. 

Nur ein schlechter Witz?

Der Euthanasia Coaster wird von vielen Seiten kritisiert. Nicht nur die Gegner der Sterbehilfe lehnen diese Erfindung ab. Auch die britische Nichtregierungsorganisation Care Not Killing urteilte, dass das Sterben eines Menschen in keiner Weise human oder euphorisch abläuft. Andere Organisationen kritisieren, dass die Achterbahn nichts mit Sterbehilfe zu tun hat und das Konzept nur ein schlechter Witz sei. 

Urbonas und andere Parteien machten Vorschläge für alternative Verwendungen: So könne die Achterbahn als Ersatz für die Giftspritze oder den elektrischen Stuhl dienen. Passagiere könnten mit Anti-G-Anzügen ausgestattet werden und das Konstrukt damit zu einer extremen, aber nicht tödlichen Achterbahn umgestalten. 

Euthanasia Coaster: Wird sie Realität?

Die Erfindung dürfte nie umgesetzt werden. In der Realität dürften Todes-Achterbahnen nicht in Betrieb genommen werden. Achterbahnen unterliegen sehr strengen Vorschriften. In Deutschland beispielsweise dürfen höchstens 4,5 G auf den Körper einwirken.

 

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