Unverpackte Lebensmittel: Unhygienisch und Bakterienschleudern?

Ernährung Wie hygienisch sind lose Lebensmittel?

Das Einkaufen in Unverpackt-Läden und das verpackungsfreie Einkaufen in Supermärkten boomt. Doch unverpackte Lebensmittel sind lose, können von jedem angefasst werden, sind nicht vor Krankheitserregern geschützt und damit sehr unhygienisch, oder? 

Die Hygiene in Unverpackt-Läden

In den meisten Unverpackt-Läden sind die Hygiene-Standards sehr hoch. Angeliefert werden die Lebensmittel, wie Reis, Nudeln und Co., in großen Papiersäcken, die im Geschäft in gereinigte Gefäße gefüllt und anschließend so verschlossen werden, dass die Kundinnen und Kunden nicht hineinfassen können. Ist das Gefäß leer, wird es wieder komplett gereinigt und aufgefüllt. Zudem nutzen die Verkäuferinnen und Verkäufer Zangen, Schaufeln und Handschuhe zum Umfüllen. Möchte man Lebensmittel im Unverpackt-Laden in die mitgebrachten Gefäße füllen, werden auch hier Zapfhähne, Hebel, Zangen und Schaufeln verwendet, die regelmäßig gereinigt werden. 

Keime auf unverpackten Lebensmitteln

Lebensmittel, egal ob verpackt oder unverpackt, sind in der Regel nie keimfrei. Sie enthalten sogar erwünschte Mikroorganismen, wie Milchsäurebakterien und Kulturschimmel, aber auch nicht erwünschte Keime. Vor allem bei tierischen Produkten finden sich Verderbniskeime und Krankheitserreger, wie Salmonellen. Auch pflanzliche Lebensmittel können mit diesen kontaminiert sein. Beispielsweise verpackte, verzehrfertige Salatmischungen können, trotz der, während der Herstellung, keimfreien Verpackung eine Vielzahl an Krankheitserregern haben, da vor allem die Hygiene in den Herstellungsländern die Keimbelastung auf den Lebensmitteln beeinflusst. 

Aber auch unverpacktes Obst und Gemüse ist nicht vor Keimen geschützt. Fassen Kundinnen und Kunden Äpfel, Avocados, Paprika und anderes loses Gemüse an, um zu schauen, welches keine Druckstellen hat, können durch diese/diesen Krankheitserreger auf das Obst und Gemüse kommen. Dennoch muss man nicht besorgt sein, von unverpackten Lebensmitteln krank zu werden. Im folgenden werden sieben Hygiene-Tipps beschrieben, die man einhalten sollte, um sich vor einer Ansteckung von Krankheitserregern, die sich auf den Lebensmitteln befinden, zu schützen.

Die sechs Regeln 

Regel 1: Achte bei rohen Lebensmitteln auf die hygienische Sicherheit in dem du leichtverderbliche Lebensmittel wie rohes Fleisch oder Fisch in der Kühltasche transportierst. Zudem sollte bei tiefgefrorenen Lebensmitteln die Kühlkette eingehalten werden.  Bei Eiern sollte auf Frische, Sauberkeit, Unversehrtheit und Kennzeichnung geachtet werden. 

Regel 2: Bei dem Kochen und Backen können Bakterien über die Arbeitsfläche, Schneidebretter, Besteck und Händen auf Lebensmittel übertragen werden. Deswegen sollte man vor jeder Zubereitung die Hände mit Seife waschen und Ringe entfernen. Schneidebretter müssen nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch, Eiern, Fisch und anderen Meerestieren sowie rohen pflanzlichen Produkten gereinigt werden. Verwendet man bei der Zubereitung von rohem Fleisch und Fisch ein Schneidebrett mit glatter Oberfläche, können diese einfacher gereinigt werden. 

Regel 3: Es kann vorkommen, dass sich Krankheitserreger von einem auf ein anderes Lebensmittel übertragen. Dies kann durch die richtige Trennung verhindert werden. Rohes Fleisch und Fisch sollten direkt von anderen Lebensmitteln getrennt aufbewahrt werden. Verzehrfertige Speisen, wie Salate oder bereits gegarte Produkte sollten nie in das Geschirr gegeben werden, auf dem vorher rohes Fleisch, Eier oder Fisch lagen. 

Regel 4: Da rohe Lebensmittel, vor allem Geflügel, Fleisch und Eier, besonders mit Krankheitserregern behaftet sein kann, ist ein gründliches Erhitzen (bei Fleisch auf einer Kerntemperatur von 70 bis 80° Celsius) von mindestens zehn Minuten wichtig, um die Bakterien abzutöten. Rühr- und Spiegeleier sollten durchgebraten und Frühstückseier mindestens fünf Minuten gekocht werden. Frischer Fisch ist dann durch, wenn sich undurchsichtig ist und sich mit einer Gabel leicht in Schichten zerteilen lässt. Hält man Essen warm, sollte die Temperatur durchgängig bei mindestens 65° Celsius liegen. 

Regel 5: Eine mangelnde Kühlung steht an der Spitze der Ursachen von lebensmittelbedingten Erkrankungen. Der Kühlschrank sollte auf möglichst unter 7° Celsius und der Gefrierschrank auf -18 bis -20° Celsius eingestellt sein. Befindet sich das Lebensmittel eine längere Zeit bei Temperaturen von über zehn bis 60° Celsius, wachsen die Bakterien schneller und es können sich auch schneller Toxine bilden.

Regel 6: Obst und Gemüse können zwar seltener zu Lebensmittelinfektionen führen, dennoch sollte man auch hier auf den richtigen Umgang achten. Obst und Gemüse sollte immer mit Trinkwasser gewaschen werden. Das Schälen kann die Kontamination verringern. Kurzzeitiges Blanchieren (brühen und abkühlen) kann Keime abtöten. 

Fazit

Es ist zwar möglich, dass auf unverpackten Lebensmitteln Krankheitserreger sind, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, auf verpacktem Fleisch und Fisch Krankheitserreger zu finden, fast genau so hoch. Hält man im Supermarkt (Anfassen von Obst und Gemüse nur dann, wenn man es auch kauft, Greifen mit der Zange oder einem Handschuh) und in Unverpackt-Läden die Hygiene ein und achtet auch Zuhause auf das richtige Vor- und Zubereiten der Lebensmittel, ist eine Ansteckung durch Lebensmittelkeime sehr gering. 

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