Update: Polizei zweifelt Dasein der Löwin an - wohl doch nur Wildschwein?

Blaulicht Suche nach Tier blieb erfolglos

Kleinmachnow/Umgebung. 

Kleinmachnow/Umgebung. Wie die Polizei Berlin informiert, erreichte sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gegen 0 Uhr ein Notruf nach der Sichtung eines freilaufenden Wildtieres im Richard-Strauss-Weg in Kleinmachnow. Von der konkreten Situation wurde ein Handyvideo aufgenommen und der Polizei vorgelegt. Nach Prüfung des Videomaterials handelt es sich nach einer ersten Einschätzung bei dem Wildtier um eine Löwin. Die geschilderte Situation wird als glaubwürdig angesehen.

Suchmaßnahmen haben noch nichts ergeben

Im Rahmen der Eilzuständigkeit leitete die Polizei unverzüglich Suchmaßnahmen nach der Raubkatze sowie umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ein. Hierzu waren zur Nachtzeit mehr als 30 Streifenwagen der Polizei Brandenburg im Einsatz. Zudem erfolgte die Einbeziehung von Polizeihubschraubern aus Berlin und Brandenburg sowie von Einsatzkräften der Polizei Berlin. Bereits in der Nacht wurden durch die Polizei Tierärzte, Jäger und Veterinäre alarmiert, die den Polizeieinsatz fachkundig unterstützten.

Durch die Polizei erfolgte über die Sozialen Medien und Lautsprecherdurchsagen eine Warnung der Bevölkerung, die weiterhin Bestand hat. Die Regionalleitstelle informierte die Anwohner in dem betreffenden Gebiet mit Hilfe von Warn-Apps. Schwerpunkt der Suche ist gegenwärtig der Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf.

Keine Spur, woher das Tier kommen könnte

In der Nacht wurden Ermittlungen zur Herkunft des Wildtieres aufgenommen. Aktuell vermisst keine der geprüften Tierhaltungseinrichtungen, wie Tierparks, Zoos, Tierschutzeinrichtungen oder Zirkusse, ein solches Tier. Die Polizei ist weiterhin mit einem sehr großen Kräfteaufgebot vor Ort. Neben den Kolleginnen und Kollegen der Polizeidirektion West sind zusätzlich Kräfte der Bereitschaftspolizei zum Schutz der Bevölkerung vor Ort im Einsatz.

Die zielgerichtete Suche nach dem Tier und die weiteren Maßnahmen obliegen nunmehr der Gemeinde Kleinmachnow und dem dort zuständigen Ordnungsamt. "Wir bitten die Bevölkerung in den genannten Gebieten mit entsprechender Umsicht zu handeln und einen Aufenthalt in den angrenzenden Waldgebieten zu vermeiden. Suchen Sie bei Sichtung des Tieres unverzüglich Schutz auf und informieren Sie die Polizei über den Notruf 110", informiert die Polizei.

Update: 13.30 Uhr:

Zum aktuellen Zeitpunkt dauert die Suche weiter an. Man gehe davon aus, dass sich das Tier im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält.

Update 16.20 Uhr: 

Die Polizei hat einen Aufenthaltsort des Tieres ausfindig gemacht. Außerdem schreibt die Polizei: "Wir bitten um Ihre #Unterstützung; Wenn Sie wissen, wo das Wildtier gehalten oder sich vor dem aktuellen "Ausflug" in die Brandenburger und Berliner Natur befand, dann melden Sie sich bitte auf der nächsten Polizeidienststelle oder wählen den #Notruf 110."

Update 17.30 Uhr: 

Die Polizei kommuniziert über ihre sozialen Kanäle: "Es gab Hinweise, dass das Tier sich im Bereich Waldfriedhof #Zehlendorf aufhalten könnte. Die Gegend wurde abgesucht. Es fanden sich keine Hinweise oder Spuren, dass das Tier sich dort tatsächlich befunden hat."

Update 21. Juli, 9 Uhr: 

"Auf Empfehlung von Veterinärmediziner & Stadtjäger haben wir die Maßnahmen im Wald unterbrochen. Unsere Kollegen bleiben in der Nacht weiter vor Ort im Einsatz & setzen morgen früh die Suche fort. Bitte meiden Sie die südlichen Waldgebiete Berlins über die Stadtgrenze hinaus", schrieb die Polizei am Donnerstagabend. Mittlerweile gibt es Gerüchte, dass ein Clan um Firas R. vielleicht der Halter der Löwin sein könnte. Grund dazu gab der junge Mann über seine Instagramseite, wobei  der schrieb, man möge ihm Bescheid geben, wo das Tier sich befindet, sodass man sie ins Gehege zurückführen würde und "nicht abknallen" müsste. 

Update 14 Uhr: 

Die gesuchte Löwin ist wohl ein Wildschwein: Die Gemeinde Kleinmachnow und die Brandenburger Polizei gehen nicht mehr davon aus, dass eine Löwin oder ein anderes Raubtier in Berlin oder Brandenburg unterwegs ist. Es gebe keine Gefährdungslage mehr, sagte der Bürgermeister der brandenburgische Gemeinde, Michael Grubert (SPD), bei einer Pressekonferenz.

Die Polizei bestätigte diese Einschätzung. Sämtliche Suchmaßnahmen hätten keine Hinweise ergeben. Auch eine Analyse des weithin bekannten Videos habe ergeben, dass darauf wohl keine Löwin zu sehen sei - sondern wahrscheinlich ein Wildschwein. "Nach allem menschlichen Ermessen gehen wir davon aus, dass es keine Löwin ist", sagte Grubert.

Bereits zuvor hatten sich die Zweifel an der Löwen-Theorie gehäuft. Mehrere Experten hatten ihre Skepsis geäußert, etwa der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert. Er sagte dem RBB-Inforadio, dass er auf dem Video lediglich zwei Wildschweine von links nach rechts laufen sehe.

"Man muss den Aufwand treiben"

An der Suche beteiligt waren neben Dutzenden Polizisten auch Veterinärmediziner und der Berliner Stadtjäger. Erneute vermeintliche Sichtungen des gesuchten Raubtiers und Hinweise aus der Bevölkerung erwiesen sich aber als falsch. "Es gibt nicht einen Hinweis, der zu irgendeiner Annahme geführt hat, es könnte sich um eine Löwin handeln oder eine Wildkatze, eine große", sagte Grubert.

Zu Beginn der Suche hieß es noch, die Löwin sei gesehen worden, wie sie ein Wildschwein erlegte. Doch auch die Überreste dieses Tiers konnten nicht gefunden werden. "Ich jage zufällig in der Region selbst und ich weiß, dass die Jäger dort sehr gute Hunde haben. Es ist völlig undenkbar, dass die Hunde nichts gefunden haben, wenn dort tatsächlich ein Wildschwein zerlegt wurde", sagte Achim Gruber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie in Berlin, dazu der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn dort eine Löwin ein Wildschwein zerkaut hätte, dann hätten die Hunde etwas gefunden."

Trotz der vielen offenen Fragen bei der Geschichte hielt Gruber den Suchaufwand für gerechtfertigt. "Die Maßnahmen sind angesichts des begründeten Anfangsverdachts begründet. Man muss den Aufwand treiben", sagte der FU-Experte. Im Wald waren Polizisten mit Maschinenpistolen und Schutzschilden unterwegs.

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