Wie die Pandemie die Reichen immer reicher macht

Evas Kommentar Ungleichheit Vermögen der zehn Reichsten während der Pandemie verdoppelt

Evas Kommentar

Reiche werden immer reicher und die Armen immer ärmer - Die Pandemie verstärkt die Ungleichheiten unserer Gesellschaft mehr und mehr. Gegensätze werden immer schärfer, so stehen auf der einen Seite Rekordgewinne für Riesenkonzerne und Milliardäre und auf der anderen enorme Einkommensverluste vieler Menschen und zunehmende Armut. Während beispielsweise einige Teile der Welt kaum Zugang zu Impfstoffen haben, wirbt man in den reicheren Industrieländern unter Hochdruck bereits für die dritte oder sogar vierte Impfung. António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, fasst die momentane Lage sehr gut zusammen: "Während Milliardäre zu Spritztouren ins All aufbrechen, haben Millionen von Menschen Hunger." Oder bildlich verdeutlicht: Würden sich die zehn reichsten Männer der Welt auf ihr in US-Dollarnoten gestapeltes Vermögen setzen, säßen sie 165 Kilometer hoch im All, fast auf dem halben Weg zum Mond. Doch für die meisten Menschen ist dies unvorstellbar. Laut dem Oxfam Ungleichheits-Bericht ist diese Entwicklung kein Zufall, sondern die Folge struktureller Macht- und Eigentumsverhältnisse. Dabei liegen die Ursachen der sich immer mehr verschärfenden Ungleichheitskrise im Wirtschaftssystem. Besonders während der Pandemie wurde deutlich, dass Profite der Konzerne und ihrer Eigentümer mehr zählen als der Schutz von Menschenrechten oder des Planeten.

Corona verschärft die Lage

Dies bestätigen die Zahlen der Oxfam-Studie: Demnach hat sich das Vermögen der zehn reichsten Männer während der Pandemie, also seit März 2020 bis November 2021, verdoppelt. Während andere um ihren Job und ihr Einkommen bangen, verzeichnet der Markt für Superjachten einen Rekordzuwachs und Milliardäre machen Urlaub im Weltall.
Hier die Situation in unvorstellbaren Zahlen zusammengefasst: Für die 2.755 Milliardäre und Milliardärinnen hat sich das Vermögen seit März 2020 um fünf Billionen US-Dollar vermehrt, von 8,6 auf 13,8 Billionen. Somit haben sie ihr Kapital während der Pandemie stärker angehäuft als in den gesamten vierzehn Jahren zuvor. Auch in Deutschland nimmt die wachsende Konzentration von Vermögen immer weiter zu. Allein bei uns haben die zehn reichsten Menschen ihr Vermögen seit Beginn der Pandemie von 144 Milliarden auf etwa 256 Milliarden US-Dollar gesteigert - ein Anstieg um rund !78 Prozent! Zum Vergleich: Dieser Gewinn allein entspricht dem Gesamtvermögen der ärmsten 40 Prozent, also 33 Millionen Deutschen. Somit erreicht die Armutsquote während der Pandemie ihren Höchststand von 16,1 Prozent, das sind 13, 4 Millionen Deutsche. So viele Menschen leben momentan in Armut.

Milliardäre im Goldrausch

"Für Milliardäre gleicht die Pandemie einem Goldrausch. Regierungen haben Milliarden in die Wirtschaft gepumpt, doch ein Großteil ist bei Menschen hängen geblieben, die von steigenden Aktienkursen besonders profitieren. Während ihr Vermögen so schnell wächst wie nie zuvor […], hat die weltweite Armut drastisch zugenommen", erläutert Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.

Zukünftig wird sich auch die Kluft zwischen wirtschaftlich privilegierten und einkommensschwachen Ländern vergrößern. Die Verschuldung letzterer ist auf den höchsten Stand seit mehr als 50 Jahren geklettert und es wird für diese Staaten immer schwieriger, ihre Schulden zurückzuzahlen.

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