Dieses Wochenende war es endlich soweit: Nachdem mein Frauchen zwei Jahre lang am Bildschirm mit Freundinnen und Freunden auf ihren Geburtstag anstoßen musste, sollte es diesmal wieder ein großes Fest mit allem Drum und Dran sein: lachen, feiern, essen, trinken, umarmen, zusammen unbeschwert sein. Diese Abende hatte ich immer geliebt. Logisch, schließlich fielen für mich immer ein paar Leckereien vom Buffet ab. Doch diesmal war etwas anders.

Kleine Bitte, große Wirkung

"Ist das wirklich eine gute Idee, Bully?", fragte Frauchen im Vorfeld, obwohl sie wusste, dass sie von mir bestenfalls ein "Wuff" zu hören bekommt. Dieses Corona-Ding machte ihr immer noch zu schaffen. Dabei galten viele Einschränkungen gar nicht mehr. Sie wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen und bat ihre Gäste vor dem Erscheinen um einen Corona-Test. Nicht aus Angst, das Virus könnte sie erwischen. Nein, sie wollte allen Gästen damit ein gutes und sicheres Gefühl mitgeben. Man könne nicht unbeschwert feiern, wenn im Hinterkopf ständig ein "könnte doch sein" schwirrt, meinte sie. Wie ihre Gäste darauf wohl reagieren werden? Was wäre, wenn die kein Verständnis dafür hätten? Davor hatte sie nun doch ein bisschen Angst - unbegründet, wie sich herausstellte. "Selbstredend", "Klaro", "Kein Problem", "Finde ich gut" - mit jeder Antwort glättete sich die Sorgenfalte auf Frauchens Stirn etwas mehr.

Debattenmüdigkeit

Nur ein Freund fragte: "Ist das dein ernst?". Das sei doch unverhältnismäßig. Der hat sich dann auch nicht blicken lassen und eine wunderbare Geburtstagsfeier verpasst. Schlussendlich war Frauchen darüber auch nicht böse. Sie sei müde von solchen Debatten, bei denen man sich irgendwann im Kreis dreht. Sie umgebe sich lieber mit Menschen, die einer kleinen Bitte ohne Wenn und Aber nachkommen. Einfach weil ein Geburtstagskind diesen Wunsch äußerte.

Herzlichst, euer Besserwisser-Bully