"Phantastische Tierwesen 3": Ist der neue "Harry Potter"-Film wirklich so magisch? 

Kims Rezension Der dritte Teil, "Dumbledores Geheimnisse", läuft seit Anfang April in den Kinos

Kims Rezension

Ein Drehbuch von J.K. Rowling, die Hogwarts-Szenerie und sanfte, magisch-schöne Melodien - das hat der dritte Teil der "Phantastische Tierwesen"-Teil zu bieten. Der Streifen aus der Feder der "Harry Potter"-Autorin startete Anfang April in den deutschen Kinos und hier erfahrt ihr alles, was ihr über den Film wissen müsst. Und wer jetzt denkt: Wie konnte ich einen neuen "Harry Potter"-Film verpassen? Für den noch mal zurück auf Anfang. 

 

"Phantastische Tierwesen": Hier wir die Reihe in der "Harry Potter"-Welt eingeordnet


Denn: Die "Phantastische Tierwesen"-Filmreihe ist nicht gleich die "Harry Potter"-Reihe. Letzteres ist wohl fast allen Lesern bekannt und der letzte Teil flimmerte 2011 erstmalig über die Kinobildschirme. Das kommt mir übrigens wie gestern vor, aber es ist schon 11 Jahre her. Noch mal in Worten: elf! Nun, Autorin J.K. Rowling verkündete frühzeitig, dass ihre Ideen über die magische Zauberwelt noch lange nicht ausgeschöpft seien und es folgten mehrere Bücher, die man als "Zauber-Sachbücher" innerhalb der fiktionalen Harry Potter-Welt bezeichnen könnte. Sie handeln von außergewöhnlichen Tierwesen, der Sportart Quidditich und besondere Märchen. Auch ein Theaterstück, "Das verwunschene Kind", das 19 Jahre nach dem letzten Harry Potter-Roman spielt, entstammt aus der Feder der britischen Autorin und eröffnete durch ein neues Genre einen anderen Blickwinkel auf die Zauberwelt. Doch das wäre eine andere Rezension. 


Zurück zum Thema: J.K. Rowlings kreativer Feder sind also nach "Harry Potter" noch einige Werke entsprungen. So auch die Filmreihe "Phantastische Tierwesen", für die fünf Filme geplant sind und deren erster 2016 erschien. Die Reihe spielt in den 1920er Jahren, also knapp 70 Jahre vor den Harry Potter Teilen. Auch hier verfolgt der Zuschauer die Hauptcharaktere in einer magischen Zauberwelt voller Zauberstäbe, böser Magier - und phantastischen Tierwesen! Denn der "Magizoologe" Newt Scamander, der Protagonist aller Filme, besucht im ersten Teil New York mit einem Koffer voller magischer Kreaturen, die entkommen. Dabei erhält er Hilfe von Magiern und Nicht-Magiern (den Muggeln) und legt sich gleichzeitig mit dem Magischen Kongress in den USA an, aber am Ende rettet er sie dann auch, also sehen sie darüber mal hinweg. Damit spielen die Phantastischen Tierwesen-Filme in den USA, statt, wie die Harry Potter Teile, in Großbritannien. 


Aber die Verbindung zu den Harry Potter-Teilen tritt spätestens ein, als die Zuschauer vom "Voldemort" dieser Filme erfahren, dem Antagonisten: Gellert Grindelwald, in den ersten beiden Teilen verkörpert von Johnny Depp. Den eingefleischten Potter-Fans war sofort klar, dass es sich hier um den Zauberer handelt, der sich mit Albus Dumbledore, dem Schulleiter der Zauberschule in den Harry Potter-Teilen, später duellierte und die trotz alledem eine enge Beziehung zueinander hatten. Der junge Dumbledore, gespielt von Jude Law, tritt auch im zweiten Phantastischen Tierwesen auf und den Zuschauern wird damit die Vorgeschichte zum berühmten Schulleiter präsentiert. Dieser hatte sich mit Grindelwald geschworen, dass sie sich nie bekämpfen würden - also wurde es zum Ende des zweiten Teils spannend, wie der dunkle Magier endgültig besiegt werden sollte. 

 

Vorsicht, Spoiler! Darum geht es in "Dumbledores Geheimnisse"


Anfang April war es nun soweit und der dritte Teil, "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse", startete in den deutschen Kinos. Der über zwei Stunden lange Film handelt davon, wie der dunkle Magier Grindelwald (nun gespielt von Mads Mikkelsen) versucht, mehr Anhänger um sich zu scharen, um seine Pläne zu verwirklichen. Zusammen mit seinem Schüler Newt (Eddie Redmayne), dessen magischen Kreaturen, Freund Jacob (Dan Fogler), Newts Bruder Theseus (Callum Turner) und einigen anderen stellt sich Hogwarts-Schulleiter Albus Dumbledore (Jude Law) seinem einstigen Freund Grindelwald entgegen. Doch abseits dieses Konfliktes gibt es auch noch Credence (Ezra Miller), der zwischen der guten und der bösen Seite schwankt und alles entscheiden könnte, denn er ist ein sogenannter "Obscurus", bei dem sich sehr viel unterdrückte Magie in eine große, dunkle Macht entwickelt, die derjenige nur schwer kontrollieren kann. 

Der Film begann bereits mit vielen Emotionen und Gefühlen, wenn auch ziemlich unvermittelt. Ein Gespräch zwischen Dumbledore und Grindelwald zeigt den inneren Konflikt der beiden, sich gegenseitig zu bekämpfen und offenbart die innige Beziehung zwischen den beiden. Zur gleichen Zeit befindet sich Newt auf der Suche nach einem Qilin (gesprochen: "Chillin"), ein magisches Tierwesen mit besonderer Bedeutung in der Zauberwelt. Denn das neugeborene Qilin steht nicht nur für tiefgreifende Veränderung, wie die Zuschauer später erfahren, sondern kann auch in die Seele jedes Einzelnen blicken und somit beurteilen, ob derjenige reinen Herzens ist. Es ist wenig überraschend, dass sich nicht nur Newt für das Geschöpf interessiert, sondern auch die Gegenseite, denen es schließlich auch gelingt, eines der beiden Zwillingstiere zu entführen. Grindelwald tötet und verhext es anschließend, denn am Ende des Films tritt er neben anderen Kandidaten vor der Zaubererwelt an, um die gesamte magische Vereinigung zu führen - und das Qilin entscheidet, indem es sich vor demjenigen verbeugt, der der geeignete ist. 

In der Zwischenzeit gibt es mehrere kleine Auseinandersetzungen zwischen der Gruppe um Dumbledore und Grindelwalds Gefolge. Da Dumbledore nicht gegen seinen alten Freund und Geliebten kämpfen und Grindelwald selbst Bruchstücke der Zukunft vorhersehen kann, gestaltet sich diese Unternehmung schwierig. Dabei wird Theseus gefangen genommen, Jacob eines Attentats bezichtigt und Newt bleibt in Unwissenheit über seinen Koffer, der seine magischen Tierwesen beherbergt. 

Obwohl Grindelwald viele Verbündete gesammelt hat, scheitert er am Ende des Films an seiner Fantasie der Machtübernahme über die Zauberwelt, indem Newt das richtige Qilin präsentieren kann und eine andere Kandidatin "gewählt" wird. Auch Credence, der eigentlich Aurelius Dumbledore heißen soll, wendet sich vom dunklen Zauberer ab, als er erfährt, dass er nicht der Bruder, sondern der Neffe von Albus Dumbledore ist. Dumbledore und Grindelwald bekämpfen sich dann doch, was dazu führt, dass ihr Blutschwur bricht, und Grindelwald verschwindet - vorerst. 

Meine persönliche Einschätzung

Der dritte Teil der Reihe hat mich definitiv überrascht, so ist er spannender und komplizierter als der zweite Teil, übertrifft aber auch nicht den ersten Film. Für mich sind die Highlights der Reihe immer wieder die Tierszenen, in denen man so viel von Geschöpfen sehen möchte, die man selbst kennt, aber am Ende sind es doch nur fiktive Wesen. Gerade das Qilin mit seiner Rehkitz-ähnlichen Optik hat den einen oder anderen im Kinosaal ein "Ah, süß!" entlockt, und dementsprechend auch einige Tränen, als eines der Zwillingstiere brutal ermordet wurde.

Generell ist "Dumbledores Geheimnisse" meiner Meinung nach deutlich brutaler und expliziter was Gewalt- und Mordszenen betrifft. Das hat mich überrascht, und es wäre vielleicht an einigen Stellen auch nicht notwendig gewesen, gerade mit FSK 12. Dafür bekam ich jedes Mal Gänsehaut, sobald die altbekannte "Harry Potter"-Musik angespielt wurde. Da Albus Dumbledore schon zu der Zeit, in der die Phantastischen Tierwesen-Filme spielen, in Hogwarts als Professor tätig war, gibt es auch ein "Wiedertreffen" mit der alten Wirkungsstätte von Harry Potter. Die Melodien mit einzubeziehen und damit den Zuschauern ein bekanntes Gefühl zu vermitteln, halte ich für genial und sehr passend. Einige Referenzen dazu wirkten allerdings etwas gezwungen, wie der goldene Schnatz, den Dumbledore in diesem Film einsetzte und später Harry Potter vermachen sollte. 

Zwei meiner größeren Kritikpunkte betreffen konkrete Figuren. Obwohl lange bekannt war, dass Johnny Depp die Rolle des Grindelwald in "Dumbledores Geheimnisse" nicht fortführen würde, und ich diese Entscheidung etwas fragwürdig empfand, war ich überrascht, wie gut Mads Mikkelsen die Rolle nun verkörperte. Dennoch denke ich, dass Depp die bessere Besetzung gewesen wäre. Außerdem fand ich es sehr schade, dass einer der Hauptcharaktere der letzten Teile, Tina (Katherine Waterston) kaum bis gar nicht auftrat. Über die Gründe wird noch spekuliert, genauso wie darüber, ob sie vielleicht im nächsten Teil einen größeren Auftritt hat. Appropos: Obwohl die Reihe mit fünf Filmen geplant war, bleibt noch unklar, ob dies auch wirklich so realisiert wird, denn die Filme bleiben wohl weit hinter den finanziellen Erwartung von Warner Bros. zurück. 

Ich persönlich hoffe, dass es noch weitere Filme gibt. Zum einen halte ich das Ende von "Dumbledores Geheimnisse" nicht für zufriedenstellend. Was ist mit Credence? Wo ist Grindelwald? Wie geht es mit Newt (und Tina) weiter? Das sind nur einige Fragen, die nach dem Ende des Films noch unbeantwortet bleiben. Außerdem finde ich es als eingefleischter "Harry Potter"-Fan schön, mehr Einblicke in die magische Zauberwelt zu bekommen - und das könnte eigentlich nie enden! 

 

Solltet ihr also ins Kino gehen? 

Kurz gesagt: Wenn ihr große "Harry Potter"-Fans seid, kann ich es euch nur empfehlen. Für Neulinge ist es natürlich auch geeignet, aber die ganzen Referenzen und Anspielungen würden dann ein wenig die Bedeutung verlieren. Definitiv sollte man irgendeinen Film der "Phantastische Tierwesen" oder "Harry Potter" Reihen schon vorher gesehen haben. 

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion