Rasierer, Friseurbesuch und Co: Warum Frauen mehr bezahlen als Männer

Denas Nachforschung Das Problem mit "Pink Tax"

Denas Nachforschung

Die sozialen Medien sind heute ein Schauplatz, auf dem Produkte in den schillerndsten Farben und mit verlockendem Versprechen präsentiert werden. Doch hinter der glitzernden Fassade verbergen sich oft Geschichten von fragwürdiger Notwendigkeit und überzogenen Preisen.

Der Begriff "Pink Tax" lenkt die Aufmerksamkeit auf ein kontroverses Thema: die geschlechtsspezifische Preisgestaltung von Produkten und Dienstleistungen. Diese Praktik bezieht sich auf die Tatsache, dass Produkte und Dienstleistungen, die gezielt an Frauen vermarktet werden, oft zu höheren Preisen angeboten werden als vergleichbare Produkte für Männer. Das ist aber leider vielen Menschen nicht bewusst. Wer steht schon in der Drogerie und schaut, ob Frauenrasierer teurer sind als Männerrasierer? Hinter der scheinbaren Oberfläche von Farb- und Designentscheidungen verbergen sich Geschlechterdiskriminierung und Ungerechtigkeit. Von Körperpflegeprodukten wie Rasierern, Shampoo und Deodorant bis hin zu Kleidung, Spielzeug und sogar Gesundheitsprodukten - Frauen sehen sich immer wieder mit höheren Preisen konfrontiert. Die Ursache für die Preisunterschiede liegt in den wenigsten Fällen bei den Herstellungskosten.

Die Verlockung des Marketingzaubers

In einer Ära, in der Influencer und Werbung auf sozialen Plattformen allgegenwärtig sind, fällt es oft schwer, den wahren Nutzen eines Produkts von der inszenierten Begeisterung zu trennen. Diverse Artikel, angefangen bei Zahnprodukten bis hin zu Intimpflege, tauchen auf Instagram auf und lassen den Betrachter zweifeln: "Brauche ich das wirklich?" Doch nicht alle Produkte sind sinnvoll oder sicher. Einige erregen sogar Unmut, da sie unnötig sind und für Frauen oft sogar gefährlich sein können. Ein Beispiel dafür, wie unnötig Produkte sein können, sind die Gummibärchen von Kourtney Kardashian. 

Der Schleier der Gesundheit

Unter dem Deckmantel von Gesundheit und Wohlbefinden werden Produkte beworben, die absurd und überteuert sind. Ein Beispiel sind Gummibärchen für die Haare mit Biotin, die als ultimativer Gesundheits-Booster angepriesen werden. Diese Werbestrategie verführt Konsumenten dazu, für vermeintliche Vorteile tief in die Tasche zu greifen, ohne die tatsächliche Wirksamkeit zu überprüfen. Denn ein Problem bei dem Produkt ist, dass die Dosierung viel zu niedrig ist, um einen Effekt auslösen zu können. 

Von Farben und Symbolik

Nicht nur die Produkte selbst, sondern auch die Verpackungen spielen eine Rolle bei der Pink Tax. Neben den oft als "weiblich" geltenden rosafarbenen Verpackungen gibt es auch Designs mit Blumen und Einhörnern. Doch die Farbe und das Aussehen sollten keinen Einfluss auf den Preis haben. Beispiele wie die Fujifilm Instax Mini 12 Sofortbildkameras zeigen, wie sogar unterschiedliche Farbvarianten zu unerklärlichen Preisunterschieden führen können. Die Kamera in der Farbe "Blossom Pink" und "Mint Green" zeigen einen Preis von 89,99 Euro, wobei die Farbe "Clay White" oder "Pastel Blue" einen Preis von 84,99 Euro ergibt.

Realität versus Versprechen

Es ist kein Geheimnis, dass Produkte, die speziell für Frauen vermarktet werden, oft einen höheren Preis tragen. Diese sogenannte "Frauensteuer" ist besonders bei Körperpflegeprodukten wie Rasierern und Rasierschaum auffällig. Einwegrasierer für Frauen sind oft teurer als die für Männer, obwohl die Funktion gleich ist. Der Friseurbesuch verdeutlicht ebenfalls die Ungleichbehandlung, da ein Damen-Haarschnitt oft mehr kostet als einer für Herren. Die Versprechungen, die um Frauenrasierer und ihre "sanfte" Rasur ranken, stehen oft im Widerspruch zur Realität. Frauenrasierer sind nicht immer die Lösung für eingewachsene Haare oder Rasierpickel. Tatsächlich schneiden sie in einigen Tests sogar schlechter ab als Herrenrasierer.

Der soziale und finanzielle Druck

Die Pink Tax reflektiert auch gesellschaftliche Aspekte. Der Druck auf Frauen, gut auszusehen, spiegelt sich in der erhöhten Bereitschaft wider, mehr Geld für Produkte auszugeben, die vermeintlich zu einem strahlenden Teint oder langen Wimpern verhelfen. Diese Dynamik beeinflusst nicht nur Kaufentscheidungen, sondern trägt auch zur Ungleichheit bei. Die Pink Tax hat außerdem Auswirkungen, die weit über den Geldbeutel hinausgehen. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer, was bedeutet, dass sie einem höheren finanziellen Druck ausgesetzt sind. Dies wird durch die höheren Preise für Produkte verstärkt, die oft als notwendig erachtet werden.

Auf der Suche nach Veränderung

Die Pink Tax mag ein komplexes Phänomen sein, doch es gibt Bemühungen, diese Ungleichheit zu bekämpfen. In einigen Ländern wurden bereits Gesetze erlassen, um geschlechtsspezifische Preisunterschiede zu unterbinden. Aktivisten und Organisationen arbeiten daran, das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen und Veränderungen anzustoßen. Die Pink Tax mag sich hinter rosa Verpackungen und aufwändiger Marketingstrategie verstecken, doch die Auswirkungen sind real. Es ist an der Zeit, bewusster zu konsumieren, Preise kritisch zu hinterfragen und für Gleichheit in der Produktpreisgestaltung einzustehen. Die Farbe sollte nicht den Preis bestimmen - nur der wahre Wert des Produkts sollte darüber entscheiden.

Wie sieht es in den Drogerien aus?

Am Dienstag begab ich mich auf einen Einkaufsbummel in die Geschäfte Rossmann und "dm", um im Zusammenhang mit meinem Artikel über die Pink Tax Fotos von Parfüms, Rasierern und Rasierschaum zu machen. Im "dm" fiel mir auf, dass die Preise gleich waren. Das bedeutet, dass Frauen beispielsweise für einen Rasierer oder Rasierschaum der Marke Balea nicht mehr bezahlen mussten als Männer. Bei dieser Marke waren die Preise für beide Geschlechter identisch.

 

Im Rossmann hingegen zeigte sich eine unterschiedliche Preissituation. Der Isana Rasierschaum für Männer mit einem Inhalt von 300 Milliliter wurde dort für 0,99 Euro angeboten, während der Rasierschaum für Frauen mit einem Inhalt von 200 Milliliter 1,39 Euro kostete. Auch beim Vergleich von Parfüms stellte ich fest, dass das Parfüm von Bruno Banani für Frauen im Rossmann mindestens einen Euro mehr kostete als das Parfüm für Männer. Dieses Preisgefälle zwischen den Geschlechtern wirft Fragen auf und verdeutlicht die Thematik der Pink Tax.

Quellen:

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