Taylor Swift löst unvergleichlichen Ticket-KRIEG für Deutschlandtour aus

Anikas Einblick Das hat der Konzertmarkt noch nicht gesehen

Das hat der Konzertmarkt noch nicht gesehen. Alle wollen Taylor Swift Tickets! Der Andrang für die "Eras Tour" von Taylor Swift hat nicht nur in den USA einen Ansturm sondergleichen ausgelöst. Am 20. Juni hat die 33-jährige Sängerin nach langem Bangen ihre erste Deutschlandtour seit Juni 2015 (!), als sie für zwei Konzerte der "1989 Tour" in Köln Halt machte, angekündigt. Wohl gemerkt, die nachfolgende "Reputation-Stadion Tour" machte nur auf den britischen Inseln Stopp und das "Lover Fest", bei dem ein einziges Deutschlandkonzert in der Waldbühne Berlin angekündigt war, wurde durch die Pandemie im Sommer 2020 abgesagt. Die Fanbase und die Nachfrage nach Taylor Swift wuchs stetig. 

Ich, Blick-Redakteurin Anika, bin seit 2008 ein Swiftie. So nennen sich die Mega-Fans von Taylor Swift. Meine Kollegen, Freunde, Familie - einfach alle wissen, dass sie mein Idol ist, seitdem ich 13 Jahre alt war. Ich bin deshalb schon lange Fanclub-Member gewesen und hatte es 2019 sogar geschafft für das "Lover Fest" Tickets in der besten Kategorie zu ergattern. Das war damals schon ein Kampf. Aber, wer auf der Mailingliste im Fanclub stand, hatte seit jeher immer einige Tage vor Vorverkaufsstart bereits Eventim-Links zum Vorabkauf für Tickets erhalten. Das war echt cool. Man musste für den Fanclub auch nicht viel machen, außer sich auf Taylors Webseite in die Mailingliste für sein Land einzutragen.

Die Aufregung steigt 

2023 sollte allerdings alles anders werden. Für die "Eras Tour" hatte sich Taylors Management ein neues Konzept ausgedacht, was der Ticketmarkt so wahrscheinlich nie, oder zumindest super selten gesehen hatte. Aber gehen wir zum Anfang zurück: In der Fanbase machte bereits am 19. Juni die Information die Runde, dass nur einen Tag später, etwas "Großes", wahrscheinlich neue internationale Tour-Daten für Taylor Swift bekannt gegeben würden. Natürlich, bei so vielen Ländern, sickert immer etwas der geheimen Information durch. So checkte ich am 20. Juni tagsüber ständig Eventim, da ich zumindest keine Mail vom Fanclub bekommen hatte. Wir Swifties wussten immerhin nicht, wie sich diesmal alles gestalten würde. Noch um 15 Uhr zeigte sich ein Taylor Swift-Banner vom Lover-Album unter der Rubrik "Ticketalarm" auf eventim.de. Alles war ruhig und plötzlich, gegen 18 Uhr, landete ein großes Banner der "Eras Tour" ganz oben auf der Startseite. Parallel ging auf allen sozialen Kanälen von Taylor ein Foto mit Europatourdaten online. Schnell klickte ich auf das Banner bei Eventim und … landete in einer Warteschleife. 

Die erste Warteschleife ins Ungewisse

Es war irgendwie verrückt, weil niemand wusste, was jetzt passieren würde. Könnte ich jetzt sofort Tickets bestellen? Würde es so einfach sein? Natürlich nicht! Es stellte sich nach langem Warten heraus, dass dies der Link für eine Mailingliste für die deutschen Termine war. Dennoch hing ich eine Stunde allein dafür in der Schlange, konnte mich schlussendlich eintragen und verifizieren. Bis zum 23. Juni hatte man Zeit sich einzutragen. Am 11. Juli würde man dann eine Mail von Eventim mit den Zugangsdaten zum Bestellen erhalten … dachte ich. Das System sei vor allem so gestrickt, dass die "wahren" Fans Tickets ergattern sollten und Schwarzmarktverkäufe minimiert würden. 

Zufallssystem sucht Fans für Vorverkauf aus

Der nächste Aufschrei kam dann am 5. Juli, als ich plötzlich meine panische Freundin in der Leitung hatte, ich solle sofort meine Mails checken. Ich war zu dem Zeitpunkt auf einem Festival ohne Empfang und hatte schon Angst, dass der Vorverkauf doch vorgezogen wurde. Nein, stattdessen wurden Fans per Zufallssystem ausgewählt, die nun final zum Vorverkauf am 12. Juli zugelassen wurden, die anderen landeten in der Warteliste. Deprimiert meldete sich meine Freundin, sie würde für alle Konzerte nur auf der erneuten "Warteliste" stehen. Ich hingegen hatte es in alle Vorverkäufe geschafft und damit eine neue Hürde überwunden, die die Fans nicht kommen gesehen hatten. Yippi!

Hohe Nachfrage, noch mehr Tourdaten

In der Zwischenzeit hatte das Taylor Swift Team wahrscheinlich die Nachfrage der Deutschlandtour durch die Anmeldungen der Mailingliste gecheckt und einfach mal noch mehr Konzerte zum Tourplan hinzugefügt. Mittlerweile waren statt fünf, sieben Termine für Deutschland in drei Städten angekündigt. (Gelsenkirchen, 17./18./19.7.24; Hamburg 23./24.7.24; München 27./28.7.24) 

Das Problem: Jede Stadt sollte nun ihren eigenen Vorverkauf erhalten und nicht wie vorher geplant zusammen um 10 Uhr am 12. Juli online gehen. Gelsenkirchen startete bereits um 9 Uhr mit dem Verkauf, Hamburg um 11 Uhr und München um 13 Uhr. Wie soll man als Fan auf sowas eingestellt sein und sich da terminlich vorbereiten, wenn sowieso alles nochmal geändert wird. 

Großes Fragezeichen: Wie viel wird ein Ticket kosten?

Nicht nur, dass es für Fans, die bloß für eines der Konzerte Tickets haben wollten, Mist war, dass der Vorverkauf tagsüber in der Kernarbeitszeit und zu verschiedenen Zeitpunkten stattfand, man musste auch genau überlegen, wie man vorgehen würde, um die besten Tickets zu ergattern. Außerdem war es ziemlich blöd, weil niemand bislang über die Preise aufgeklärt wurde. Mein Gefühl sagte mir, dass die Tickets deutlich über dem Niveau vom "Lover Fest" liegen würden. Damals hatte ich 140 Euro für die beste Kategorie ausgegeben, jetzt würde es bestimmt bei mindestens 180 Euro liegen … Ob ich Recht behielt, erfahrt ihr weiter unten.

First come, first serve!

Ich legte mir also eine Taktik zurecht: Sieben Konzerte. Ich wollte am liebsten nach München, weil es von Chemnitz aus der kürzeste Weg war und am Wochenende. Leider war der Ticketverkauf für München an letzter Stelle. Die Tour läuft übrigens als Stadiontour aktuell bereits in den USA und wird ebenso in Deutschland eine Stadiontour sein, man konnte also davon ausgehen, dass der Bühnenaufbau ähnlich sein würde. Dann posteten Fans in die "German Swifties" Gruppe im Facebook bereits Stadionpläne aus Schottland. Der Verkauf für die Tickets in Edinburgh hatte wenige Tage vorher stattgefunden. So konnten wir erahnen, welche Preise und welchen Aufbau es ungefähr geben würde. Allerdings waren die Preise für die VIP-Pakete ebenso unbekannt und niemand garantierte, dass Eventim sowas überhaupt anbieten würde, es war aber wahrscheinlich. Hier muss man sich fragen, wie viel Geld will ich wirklich für mein Idol ausgeben? Was ist mir das Ganze wert? Ich muss gestehen, dass ich viel Geld ausgeben würde, aber an den Menschenverstand appelliere, weil es trotzdem nur 3 Stunden Konzert sind, für das man nicht unbedingt Festivalpreise ala Rock am Ring zahlen sollte. Bis 200 würde ich mitgehen, hatte ich mir vorgenommen, alles andere fände ich frech, obwohl mich die VIP Tickets mit Early Access schon reizten. 

Meine Taktik 

Meine Taktik war also klar: Bei jeder Stadt einfach versuchen Stehplätze zu ergattern, bis es klappt. Wenn es beim letzten München-Vorverkauf nicht klappen sollte, dann hätte ich auch irgendwelche Tickets für München genommen. Pro Person konnte man übrigens nur maximal vier Tickets auswählen. In den FAQs, die Eventim extra für die Taylor Swift Tour vorbereitet hatte, war demnach alles klar beschrieben und eine Personalisierung der Tickets angekündigt. Auch war der Code einmalig zum Vorverkauf zulässig und den Browser zu aktualisieren keine Option des schnelleren Kaufs. 

Mögen die Spiele beginnen

Ja, ich muss gestehen, dass ich nervös war. Keiner konnte ahnen, wie die Realität im Vorverkauf enden würde. 9 Uhr: Es geht los. Alle bereiten sich auf die Schlacht vor. Fans posten Taylors Liedtext zu "The Great War" und ziehen in die Schlacht. So schnell habe ich noch nie eine Seite aktualisiert und dann ... war ich in der finalen Warteschleife. Das kleine blaue Männchen läuft langsam über den Bildschirm. Nach 15 Minuten habe ich ein Viertel des Balkens erreicht. Weitere 5 Minuten später ruft mich meine Freundin an: "Anika! Ich habe zwei Stehplätze im Warenkorb für uns. Aber die sind schweineteuer, soll ich sie jetzt kaufen?" Und ja, ein Ticket in der besten Kategorie kostet einfach 240 Euro. Puh. Ich schreie sie an: "Ja! Na klar! Mach das!" Und wir haben den Kampf gewonnen, sind fast 500 Euro ärmer, aber glücklich. Noch mehr kann man sich freuen, weil Paramore wohl Vorband sein werden. 

Da bleibt nur zu zitieren: "We survived the Great War!!!"



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