70 Jahre Mauersberger-Christmette in Mauersberg

Tradition Wo Krippenspieler auch sehr gut singen können müssen

Mauersberg. 

Mauersberg. Im Lichterdorf Mauersberg leben viele Traditionen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Pflege seines musikalischen Erbes. Diese sind auf das Engste verbunden mit den Brüdern Erhard und Rudolf Mauersberger. Als Kantoren der Thomaskirche in Leipzig und der Kreuzkirche in Dresden gehören beide wohl zu den bedeutendsten Kirchenmusikern des vergangenen Jahrhunderts. Dieses Erbe stellt die Mauersberger aber auch vor großen Herausforderungen.

Mauersberger vereinfachte Christvesper

Das widerspiegelt ganz deutlich die Christmette, die Jahr für Jahr in der Dorfkirche aufgeführt wird. Geschrieben hat sie Rudolf Mauersberger ursprünglich für den Kreuzchor. Da der Kreuzkantor bis zum Tod seine erzgebirgische Heimat mit all seinen Traditionen herzlich geliebt hat, kannte er auch die Fähigkeiten der hiesigen Kantorei. Ihre Fähigkeiten schätzte er als sehr hoch ein. Daher vereinfachte er seine Christvesper und schnitt sie auf "seine" Mauersberger zu. Das Besondere für die Darsteller ist nun, dass beinahe alle Rollen teilweise recht umfangreiche Gesangspassagen darbieten müssen. Also muss jeder Mitwirkende singen können, die meisten auch als Solisten und das seit der Uraufführungen vor genau 70 Jahren.

Nachwuchs gestaltet sich schwierig

Gisela Schmid war von Anfang an dabei. Die ehemalige Wolkensteiner Kantorin ist heute 86 Jahre alt und kann sich an die vielen intensiven Proben erinnern. "Damals wurde schon in der Kurrende sehr viel Wert auf die Stimmbildung gelegt", so die Großrückerswalderin. Dafür heute Nachwuchs zu gewinnen, gestaltet sich sehr schwierig. Auch deshalb wird die Aufgabe der Kurrende heute vom Chor übernommen. Gisela Schmids Vater Arno Meyer ist 1953 Kantor in Mauersberg gewesen.

Mauersberger oft zu Gast

Rudolf Mauersberger hat seine alte Heimat sehr oft besucht. Dann hörte er die Proben in der Pfarrwohnung oft indirekt mit. Das baute schon einen gewissen Druck auf. Mitunter war er auch zu Gast während der Christmette, die früher noch während der Weihnachtszeit wiederholt worden ist. Nach dem Ende gab er den Anwesenden den einen oder anderen Hinweis, was noch besser zu machen wäre. "Er muss aber auch sehr stolz auf die Mauersberger gewesen sein. Schließlich war es doch eine recht anspruchsvolle Leistung von jedem", weiß Gisela Schmid. Sie hatte die Metten über Jahrzehnte musikalisch am Harmonium oder auf der Orgel begleitet. 70 Jahre nach der ersten Aufführung möchte sie sich auch die diesjährige nicht entgehen lassen und freut sich schon darauf.

Mauersberg stark christlich geprägt

Das gilt auch für die Mitwirkenden von heute. Mauersberg ist auch heute noch zutiefst christlich geprägt. Die Verkündigung des Wortes Gottes und der frohen weihnachtlichen Botschaft ist ihnen wichtig. "Jesus ist geboren, unser Heiland! Das tragen wir gerne in die Welt hinaus", so Jakob Schreiber. Er spielt die Rolle des Josefs. Er und Anna Rümmler als Maria sind die einzigen Mitwirkenden ohne Gesangsrolle. "Selbst die Chorsätze sind nicht einfach zu singen und müssen auch in allen Stimmen besetzt sein", so Carolin Hielscher. Sie zählt zur singenden Schar der Engel.

70-jähriges Bestehen Kantor Stuhlemmer mit zu verdanken

Dass diese Tradition 70 Jahre lang gehalten hat, ist nicht zuletzt auch ein Verdienst des bis 2020 hier tätig gewesen Kantors Johannes Stuhlemmer. Er freut sich sehr darüber, dass auch sein Nachfolger Ronny Seidel daran festhält. Die Reaktionen der oftmals auch weiter angereisten Besucher bestätigten die Gemeinde immer wieder, genau diese von Rudolf Mauersberger geschaffene Christmette auch zukünftig aufzuführen. Termin ist traditionell der Erste Weihnachtsfeiertag 6 Uhr morgens.

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