Bäckerei Schmidt hat 129 Jahre altes Stollenrezept

Stollen Handwerklich hergestelltes Weihnachtsgebäck aus Gornsdorf ist deutschlandweit gefragt

Gornsdorf. 

Gornsdorf. Das Bäckerhandwerk gehört zu den ältesten Handwerken überhaupt. Das wird deutlich, wenn man die lange Tradition der Bäckereien auch im Erzgebirge sieht. Die Bäckerei Schmidt in Gornsdorf, vor 129 Jahren gegründet, wird in vierter Generation von Heiko Schmidt geführt.

Stollenrezept über vier Generationen weitergegeben

Eins ist geblieben: das Stollenrezept, das man über die ganzen Jahre immer weitergeben hat. Die Grundzutaten eines Stollens ändern sich nicht und doch schmeckt nicht jeder Stollen gleich. "Jeder Bäcker hat sein Rezept und das wird er im Detail auch nie verraten", schmunzelt Bäckermeister Heiko Schmidt, der zugleich Obermeister der Bäckerinnung Erzgebirge ist. Die Stollen aus Gornsdorf sind nicht nur vor Ort gefragt, sondern werden auch versendet, hauptsächlich in Deutschland. Wie Schmidt aus Erfahrung weiß, sind es oftmals Kunden, die früher in der Region gewohnt haben und zu Weihnachten aus der alten Heimat einen Stollen haben möchten.

Stollenbacken beginnt hier im Oktober

Mit der Stollenbäckerei beginnt man in Gornsdorf Mitte Oktober. Die Anzahl der Stollen ist dabei unterschiedlich. "Die Stollenzeit geht eigentlich bis Weihnachten, doch auch danach werden noch Stollen verkauft. Das ist auch immer etwas wetterabhängig. Ist es nach dem Fest noch kalt, läuft auch der Stollenverkauf gut." Stollen gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten. Doch in Gornsdorf, so Schmidt, wird hauptsächlich der klassische Butterstollen gebacken. Mohnstollen und Mandelstollen kommen hinzu. Schokostollen und Ähnliches, seien eher Nischen.

Ein Stollen braucht 3 bis 3,5 Stunden

Das Stollenbacken ist aufwendig - 3 bis 3,5 Stunden dauert es, bis ein Stollen fertig ist. Es gibt heute noch einige ältere Kunden, so Schmidt, die ihren Stollenteig zum Backen zu uns bringen. Das Stollenbacken bedeutet heute nicht nur Zeitaufwand, sondern auch höhere Kosten. "Das ist nicht nur die Energie, sondern auch die Rohstoffe. Gerade die Butter ist im Vergleich zum Vorjahr im Preis ums Doppelte gestiegen." Aktuell laufe es noch relativ gut, so Schmidt, doch die Verunsicherung sei da, wie es weiter geht.

Gebraucht wird Interesse der jungen Leute am Handwerk

"Das Bäckerhandwerk soll erhalten bleiben über die Krise hinweg. Was wir brauchen, ist Nachwuchs und Leute, die zum entsprechenden Zeitpunkt die Betriebe übernehmen", so Schmidt, der sich wünscht, dass junge Leute wieder Interesse am Handwerk zeigen.

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