Ehemaliger Seiffener Bürgermeister Heinz Seidler tragisch verunglückt

Nachruf "Seiffen verliert mit ihm einen Kenner der Bergbaugeschichte und einen beherzten Begeisterer für seinen Heimatort"

Seiffen. 

Seiffen. Heinz Seidler liebte die Natur. Und er liebte Seiffen. Viel hat er für seinen Heimatort getan, ohne nach Eigennutz zu fragen. Am 4. Oktober ist Heinz Herbert Seidler im Alter von 73 Jahren in den Nachmittagsstunden auf ganz tragische Weise bei der Gartenarbeit tödlich verunglückt.

"Besonders stolz war er auf seine Enkelkinder"

Das schöne Wetter wollte er nutzen. Wie so oft, denn er liebte die Arbeit im Garten. Oft stand er bei Regen am Fenster, blickte in Richtung seiner Bergkirche auf besseres Wetter lauernd. Als er an dem Dienstag im Garten arbeitete und länger als gewohnt nichts von sich hören ließ, ging seine Frau Dagmar Seidler auf die Suche. Das war der Beginn des Albtraums der Familie. Jeder Rettungsversuch kam für ihn zu spät. Heinz Seidler hinterlässt neben seiner Frau auch die Familien seiner beiden Kinder Lars und Claudia. "Besonders stolz war er auf seine vier Enkelkinder", betont seine Ehefrau.

Ein echtes Seiffener Original

Heinz Seidler war wohl das, was man zu Recht ein echtes Seiffener Original nennt. Gelernter Holzspielzeugmacher und später Diplomingenieur für Holztechnik arbeitete er viele Jahre bei der VERO in Olbernhau. Dort lernte er auch seine Dagmar kennen. 1977 heirateten beide und waren immer füreinander da. Nach der Wende wurde der Familienvater Verwaltungsleiter des Kurorts Seiffen. Er wirkte als Leiter des Erlebnisbades und von 2008 bis 2011 als Bürgermeister der Gemeinde. Danach wechselte er in die Selbständigkeit. Er zeigte sowohl Kindern als auch Erwachsenen, wie wunderschön seine Heimat ist.

"Immer optimistisch gewesen"

Auch als Rentner setzte er diese Tätigkeit fort, dann allerdings ehrenamtlich zum Wohle seines Ortes. Bis Weihnachten ist sein Kalender voll gewesen. Wanderungen und Führungen durch den Ort, durch die Kirche, Auftritte mit dem Akkordeon und vieles andere mehr unternahm er mit Gästen des Dorfes. Einer Familie von "Teigmannel"-Herstellern entstammend, brachte er seinen Besuchern dieses uralte Handwerk näher. Bei allem hatte er ein Lächeln im Gesicht. "Er ist immer optimistisch gewesen, auch in schweren Zeiten. Das hat auf uns alle immer ansteckend gewirkt", betont sein Sohn Lars Seidler. Er ist mit seinem Vater manchmal auch gemeinsam in Gaststätten aufgetreten. Dann haben sie auch stets Heinz Seidlers Lieblingslied gespielt: "'S is Feierohmd" von Anton Günther.

"Jede Menge Herz"

Pfarrer Michael Harzer zählte zu seinen langjährigen Wegbegleitern. "Ich habe Besuchern unserer Kirche ganz oft gesagt, wenn Heinz auch da war: So müsst ihr euch den typischen Erzgebirger vorstellen. Nur 1,63 Meter groß und jede Menge Herz", erzählte er. Mehr als häufig haben sich die beiden gemeinsam ausgetauscht und vor allem sehr gern miteinander gelacht. "Seiffen verliert mit ihm einen Kenner der Bergbaugeschichte und einen beherzten Begeisterer für seinen Heimatort", meint Michael Harzer. Die Urnenbeisetzung findet am 29. Oktober auf dem Seiffener Friedhof statt.

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