Erzgebirgskreis. Für eine neunstündige Betreuung in der Kinderkrippe lagen die Elternbeiträge nach Angaben des Landratsamtes des Erzgebirgskreises im Juli 2023 zwischen 184 (Heidersdorf) und rund 312 Euro (Auerbach). Für neun Stunden Kita bewegen sie sich zwischen 89 (Grünhain-Beierfeld) und 169,50 Euro (Auerbach). Die Beiträge für den Hort (sechs Stunden) sind in Schneeberg mit 43 Euro am geringsten und in Thermalbad Wiesenbad mit 92,25 Euro am höchsten. Weitere Gemeinden mit relativ niedrigen Beiträgen sind zum Beispiel Ehrenfriedersdorf und Jahnsdorf, während etwa in Burkhardtsdorf oder Annaberg-Buchholz höhere Beiträge erhoben werden.
Verschiedenste Gründe für hohe Beiträge
Beate Hock, die Fachbereichsleiterin Kita, Schulen und Asyl für die Gemeinden Burkhardtsdorf, Gornsdorf und Auerbach, sieht vor allem zwei Gründe für die vergleichsweise hohen Beiträge in Auerbach: "Seit 1990 ist die Einwohnerzahl in Folge der Schließung der Strumpffabrik um circa 30 Prozent zurückgegangen. Die Kita ist dadurch nur zu 40 Prozent und der Hort zu 50 Prozent ausgelastet", berichtet sie. Zudem gehörten die Gebäude bis zum vergangenen Jahr der Wohnungsgenossenschaft Auerbach. Bis dahin hatte die Gemeinde nicht für die Kosten des Wirtschaftspersonals aufkommen müssen. Durch die Liquidierung der Wohnungsgenossenschaft sei dieser Kostenfaktor dazugekommen. "Die Gemeinde Auerbach produziert mehr Kosten als Einnahmen und wäre im Jahr 2028 pleite. Deswegen müssen Kosten reduziert und alle möglichen Einnahmen generiert werden", erklärt die 60-Jährige. Im vergangenen Jahr hat die Kita Kosten in Höhe von 728.000 Euro produziert, was 20 Prozent des gesamten Haushalts entspreche. Davon seien 80 Prozent Personalkosten für zwölf Angestellte. Die restlichen 20 Prozent seien Sachkosten, zum Beispiel für die Heizung. "Nur darauf kann die Gemeinde Einfluss nehmen. Würde man die Elternbeiträge senken, müsste man an anderer Stelle mehr einsparen", so Beate Hock. Die Gemeinde befasse sich bereits mit Möglichkeiten, um die Kostensituation zu verbessern. Um zukünftig die Nebenkosten zu senken, werde über einen neuen Kitastandort nachgedacht.
Bevölkerung soll von Sparmaßnahmen profitieren
Die Gemeinde Heidersdorf hingegen hat nicht nur die geringsten Beiträge für die Kinderkrippe, sondern im Vergleich auch geringe Beiträge für Kita und Hort. Das gelingt laut Bürgermeister Andreas Börner mit hoher Haushaltsdisziplin: "Wir haben eine schuldenfreie Kommune durch knallharte Kostenminimierung in allen Sparten und führen die Kommune wie einen privaten Betrieb". Das Ergebnis werde an die Bevölkerung des Ortes weitergegeben. Der Bürgermeister stellt jedoch eine Erhöhung der Beiträge in Aussicht. "Durch die unverhältnismäßigen Lohnabschlüsse werden wir nicht umhinkommen, unsere Gebühren anzupassen. Nach dem Motto: Die Einen leben auf den Kosten der Anderen."
Gesetz regelt Kita-Gebühren
Die Elternbeiträge können von den Gemeinden nicht willkürlich festgelegt werden. Das Gesetz über Kindertageseinrichtungen (SächsKitaG) regelt die Kita-Gebühren. Es gibt einen Rahmen vor, in dem sich die Elternbeiträge befinden müssen. Diese müssen jährlich von den Gemeinderäten festgelegt werden.
In den vergangenen Jahren wurden Elternbeiträge im Erzgebirgskreis teilweise bereits erhöht, zum Beispiel von der Gemeinde Burkhardtsdorf im Jahr 2021. Die Gemeinde verwies damals zur Begründung auf gestiegene Personal- und Sachkosten von mehr als 80.000 Euro im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 sowie auf zahlreiche Investitionen im Bereich der Schulen und Kindertagesstätten. In den 20 Jahren zuvor hätte die Gemeinde Burkhardtsdorf etwa 18 Millionen Euro in die Einrichtungen investiert, alleine im Jahr 2020 fast 670.000 Euro. Diese Ausgaben seien wichtig und richtig für die Entwicklung der Gemeinde, wären aber ohne die Erzielung von Einnahmen aus den verschiedensten Bereichen nicht zu erreichen gewesen.