Aue-Bad Schlema. Die finanzielle Situation des FC Erzgebirge Aue bleibt angespannt. Das war eine der wichtigsten Informationen aus der Mitgliederversammlung des Vereins, die am Samstagnachmittag über die Bühne ging. Um die Schieflage etwas abzuschwächen, haben die Mitglieder mehrheitlich der Erhöhung des Vereinsbeitrags um 36 Euro auf 96 Euro zugestimmt. 313 stimmberechtigte Mitglieder waren in den VIP-Bereich des Erzgebirgsstadions gekommen, um mehr über die aktuelle Situation zu erfahren und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit Spannung wurde das Resümee von Präsident Roland Frötschner, aber auch die Ausführungen der Finanzverantwortlichen erwartet.
Kritik an Nicht-Vermarktung des Stadionnamens
Der aktuelle Vorstand kritisierte unter anderem, dass der alte Vorstand in den vergangenen Jahren versäumt hat, den Stadionnamen wieder zu vermarkten. "Man hat es nicht für nötig erachtet, die Lücke zu schließen", so Vize-Präsident Thomas Schlesinger. Mit der Crowdfunding-Kampagne habe man dieses Thema wieder aufgenommen. Auch der Präsident thematisierte die laufende Crowdfunding-Kampagne für das Erzgebirgsstadion in seiner Rede. Die besondere Spendenaktion hatten am 29. September Förderkreis, Vorstand und Fans gestartet. Bis zum Samstag waren auf der Plattform "99 Funken" mehr als 171.000 Euro eingegangen. Damit ist zwar die Fundingsschwelle von 150.000 Euro erreicht, aber das Fundingziel von 250.000 Euro noch in weiter Ferne. Dabei wurde diese Summe bereits in die finanzielle Planung des Spieljahrs 2023/24 aufgenommen.
Frötschner unzufrieden mit Funding-Kampagne
Roland Frötschner machte kein Geheimnis daraus: "Mit dem Zwischenstand bin ich nicht zufrieden, wir hatten uns da schon etwas anderes vorgestellt." Allerdings weiß er auch, dass noch einiges in Bewegung ist und beispielsweise die Spieler Trikots versteigern. Die Aktion läuft noch bis zum 3. Dezember. Welchen Finanzzwängen der Verein derzeit ausgesetzt ist, machte Finanzvorstand Thomas Schlesinger klar. Er informierte die Mitglieder darüber, dass er im Kreistag um Unterstützung bei Pacht und Stadionsonderzahlungen gebeten hat. Dies verschaffe einen kurzfristigen Vorteil von 600.000 bis 700.000 Euro.
Mitglieder stimmen Beitragserhöhung zu
Das heißeste Thema allerdings sollte die Erhöhung der Mitgliedsbeträge sein. Bisher zahlte ein Erwachsener 60 Euro im Jahr. Ab dem kommenden Jahr - so sah es der Vorschlag des Vereinsvorstands vor - werden 96 Euro dafür fällig. Neu sind Familienmitgliedschaften, die deutlich günstiger wären. Zudem könnten Fans des FCE eine lebenslange Mitgliedschaft für 1946 Euro erwerben. Es gab gleich mehrere Anträge zu Änderungen. So wünschten sich Mitglieder eine weniger starke Erhöhung. Der konkrete Vorschlag lag bei 80 Euro Jahresmitgliedschaft. Ein anderes Mitglied forderte die Möglichkeit, den Beitrag halbjährlich zu zahlen. Bisher ist nur eine jährliche Zahlung möglich. Auch wurde gefordert, dass für Menschen ab 65 Jahren eine günstigere Mitgliedschaft angeboten wird. Letztendlich wurde mit deutlicher Mehrheit dem Antrag der Gremien zugestimmt. 190 Ja-Stimmen, 58 Gegenstimmen und 22 Enthaltungen gab es für die Erhöhung des Beitrags um 36 Euro. Eine halbjährliche Zahlung soll zukünftig möglich sein.