Oberwiesenthal. Mit Fackelschein und Blasmusik am Bahnsteig endete für Jürgen Dieterici die letzte Betriebsfahrt: der dienstälteste Lokführer der Fichtelbergbahn dampfte nach 43 Jahren im Führerstand am Donnerstagabend in den (Un-)Ruhestand. Unter den Klängen taktvoller Marschmusik des Orchesters Neudorf schnaufte die Maschine 99 1773 mit dem Eisenbahner am Dampfregler in das Bahnhofsgelände.
Empfangskomitee am Bahnsteig
Bahnkollegen bildeten ein stimmungsvolles Spalier, auch Familie, Freunde, Bahnnachbarn und Technikfans reihten sich in das launige Empfangskomitee am Bahnsteig ein und begrüßten den nun angehenden Rentner. Fahrplanmäßig war der 63-Jährige mit der Finalfuhre wenige Augenblicke nach 20 Uhr letztmals in Verantwortung auf dem Gelände der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG im Städtchen eingetroffen.
Es hat sich ausgedampft
Damit hat es sich für den Jöhstädter ausgedampft. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nehme ich diesen emotionalen Moment war", zeigte sich Jürgen Dieterici vom Geschehen angetan. "Etwa 17 Mal habe ich allein mit der Schmalspurlok die Erde umrundet", resümiert der Lokführer dritter Generation in seiner Familie. Der führte genauso Diesellokmotiven, wie er auf der Regelspur unterwegs war. Nach 1980 begonnener Ausbildung steuert er ab 1983 verschiedene Maschinen.
Erstmals Verantwortung für Passagiere und Technik
Später zur Fichtelbergbahn gewechselt, trug er am 19. Dezember 1988 erstmals mit seiner Premierenfahrt hier als Lokführer die Verantwortung für Passagiere und Technik. Der ausscheidende Lokführer kann jetzt endlich mehr Zeit für seine Enkel aufbringen. Und wird er von der Eisenbahnleidenschaft gepackt, dann setzt er seine Modellbahnanlage in Gang.