Heißbrandcontainer macht Realbrandausbildung möglich

Feuerwehr Anlage im Feuerwehrtechnischen Zentrum Erzgebirge eingeweiht

Pfaffenhain. 

Pfaffenhain. Die Tür geht auf und Rauch steigt auf - innen ist es verdammt heiß. Man kann sich kaum vorstellen, dort hineinzugehen, doch Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehren tun genau das zu Ausbildungszwecken.

Neue Anlage in Betrieb genommen

Auf dem Gelände des Feuerwehrtechnischen Zentrums (FTZ) Erzgebirge in Pfaffenhain ist heute eine Anlage in Betrieb gegangen, die für verschiedene Szenarien einer Realbrandausbildung genutzt wird. Konkret handelt es sich um einen Heißbrandcontainer. Dort werden Realbrandbedingungen simuliert - befeuert wird mit Feststoffen. Mike Ramm von der Freiwilligen Feuerwehr Hohndorf hat erstmalig die Erfahrung in einem Heißbrandcontainer gemacht: "Unter Atemschutz bin ich jetzt über 20 Jahre im Einsatz und habe schon etliche Brandeinsätze erlebt und auch welche, die nicht ganz ohne waren. So ein Container ist komplett was anders, alles ist in kompakter, geballter Form. Und es ist sehr heiß. Im ersten Brandraum waren es rund 250 Grand und zum Schluss hatten wir direkt vorm Feuer um die 490 Grad."

Temperatur lässt sich steuern

Wie Gunnar Ullmann, der stellvertretende Kreisbrandmeister sagt, könne man Einfluss nehmen: "Wir machen Feuer mittels Holz-Paletten und je nachdem, wie wir Luft zuführen, können wir die Temperatur so steuern, wie wir das wollen. Das kann man anpassen im Rahmen des Ausbildungskonzeptes und je nachdem, was man gerade schulen möchte. Wir hatten in der Vergangenheit immer mal einen gasbefeuerten Container gemietet von einer Firma. In dem Container hat man zwar bessere Steuerungsmöglichkeiten, indem man etwas simuliert, aber es ist am realen Feuer weit vorbei, weil der Rauch und alles fehlt. Das ist mit der Anlage jetzt anders."

Verschiedene Trainingsmethoden

Möglich sind auch Strahlrohrtraining, man kann Rauchschichten lesen, man sieht, wie sich das Feuer entwickelt und kann Reaktionen sehen. "Wenn man das erhitzte Umfeld in einem Raum ablöscht, kommt einem natürlich Wasserdampf entgegen. Nutzt man zu viel Wasser, kommt einem so viel Wasserdampf entgegen, dass man im Zweifelsfall den Rückzug antreten muss oder die Sicht vermindert sich so, dass man sich nicht mehr orientieren kann. Die Kameraden sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Wasser ausreichend ist zum Löschen." Die Anlage schaffe einen Mehrwert in Punkto Sicherheit.

Rettungsdienstliche Absicherung

Rettungsdienstliche Absicherung gehört dazu Aus dem Container raus, sind die Vitalwerte der Kameraden gecheckt worden. Björn Jerzembek ist hauptberuflich Brandmeister bei einer Flughafen-Feuerwehr und gehört zum Pool der Heißausbilder im FTZ. Als ausgebildeter Rettungssanitäter hat er bei der Übung heute die rettungsdienstliche Absicherung übernommen: "Bei den Kameraden wird im Vorfeld Puls und so weiter überprüft und auch im Nachgang, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist. Es wird auch während der Ausbildung darauf geachtet, ob die Brandbekämpfungskleidung durchgeschlagen hat, ob Kameraden Verbrennungen davon getragen haben oder es Rötungen an den Armen gibt."

Gute Ausbildungschance

Erzgebirgskreis hat über 6.000 Feuerwehr-Einsatzkräfte "Je näher die Ausbildung an der Realität ist, umso besser ist es im Einsatz", sagt Landrat Rico Anton. Gut ein Drittel der über 6.000 Feuerwehr-KameradenInnen im Landkreis sind Atemschutzgeräteträger, die eine entsprechende Ausbildung brauchen. Die Ausbildung biete ein Stück Sicherheit, sagt Mario Mischok, Kreisbrandmeister und Referatsleiter Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz: "Die Anlage ist mobil und wird im Landkreis wandern. Somit verkürzen sich die Wege."

Rund 350.000 Euro Kosten

Für Realbrandausbildung wurde ordentlich Geld in die Hand genommen. Die Gesamtkosten für die Realbrandausbildungsanlage belaufen sich auf rund 350.000 Euro inklusive Schutzbekleidung, Atemschutz und Ausbildungskosten. Der Freistaat Sachsen förderte das Projekt mit insgesamt 250.000 Euro. Neben dem Akquirieren von Geldspenden wurde für die "Realbrandausbildung Erzgebirgskreis" ein Sponsoringvertrag mit der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG geschlossen.

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