Zschopau/Thalheim. Zu den elf Teilnehmern, die in Zschopau kürzlich ihre Berufskraftfahrerabschlussprüfung gemeistert haben, gehörte mit Melinda Wilhelm auch eine junge Frau. Die 20-jährige Thalheimerin stellte nicht etwa eine Ausnahme dar. Vielmehr bestätigte sie einen Trend, der die Branche trotz vieler Probleme hoffen lässt. "Dieser Beruf befindet sich im Wandel, die Zahl junger Kraftfahrerinnen nimmt zu", sagt Marcus Hoffmann, der als Außendienstmitarbeiter der Automobilfirma Oppel täglich viel unterwegs ist. In Aue habe er unter anderem erlebt, wie ein Mädchen das beste Ergebnis ihres Jahrgangs erreichte.
Ein Beruf im Wandel
Statt auf Muskelkraft kommt es inzwischen eher auf Computerkenntnisse an, denn vieles wird an den großen Lastern mittlerweile digital gesteuert. Vor allem aber spielt die Einstellung eine wichtige Rolle, und genau die bringt zum Beispiel Melinda Wilhelm mit. "Ich wollte keinen Job, bei dem ich den ganzen Tag nur im Büro sitze und jeden Tag das Gleiche mache", erklärt die 20-Jährige ihre Berufswahl. Weil ihr Freund Berufskraftfahrer ist, fuhr sie einfach mal mit - und kam auf den Geschmack. Inzwischen ist ein gelber Truck quasi ihr zweites Zuhause.
Touren wecken Urlaubsgefühle
Weil sie die ersten Zwischenprüfungen erfolgreich meisterte, ist die Erzgebirgerin schon seit einigen Monaten für ihre Spedition unterwegs. Nicht selten führt ihre Strecke Richtung Nord- oder Ostsee. "Meine längste Fahrt dauerte acht Stunden am Stück", berichtet die junge Dame, die trotz aller Strapazen solche Touren genießt. Dort, wo andere Urlaub machen, kommen mitunter auch bei ihr selbst kurzzeitige Urlaubsgefühle auf. "Auch der Sonnenaufgang ist immer ein ganz besonderer Moment", sagt Melinda Wilhelm, die von einigen Bekannten zunächst für verrückt gehalten worden. Inzwischen seien aber alle stolz darauf, dass sie nun eine echte Truckerin ist.
Euer News-Tipp an die Redaktion