Kegelsport hält 93-Jährige seit mehr als 60 Jahren fit

Kegelsport Seniorinnen lassen sich nicht vom Alter stoppen

Bernsbach. 

Bernsbach. Maria Wiedrich hat ihre Augen nur auf das Ziel gerichtet. Nach kurzer Zeit nimmt sie Anlauf, fokussiert die Pins und lässt die Kugel sanft auf die Bahn gleiten. Dank jahrzehntelangem Training kann sie auch im hohen Alter noch mithalten. Mit 93 Jahren ist sie nicht nur das älteste Mitglied der Abteilung Kegeln des SV Saxonia Bernsbach, sondern auch eine der ältesten Keglerinnen Deutschlands.

"Ich kegel bereits seit meinem 30. Lebensjahr", erzählt die Seniorin. Damals nahmen sie Arbeitskollegen aus dem Rathaus einmal mit zum Training, bevor sie ein Jahr später dem Verein "Aufbau Aue-Bernsbach" beitrat und an ihren ersten Wettkämpfen teilnahm. Vor zehn Jahren machte sie außerdem ihren Trainerschein. "

 

Seniorinnenabteilung gegründet

Ich bekam mit, dass sich einige meiner Freunde, Bekannten und Nachbarn in den Ruhestand verabschiedet hatten. Daraufhin fragte ich, ob sie Interesse hätten, mit mir zusammen eine Seniorinnenabteilung ins Leben zu rufen", berichtet sie von deren Gründung. Dank ihres Einsatzes konnten sie die neue Kegelbahn in der ehemaligen Gaststätte "Grüner Baum" zum trainieren nutzen.

 

Schrank voller Auszeichnungen

Maria Wiedrichs größter Erfolg war der dritte Platz bei den Erzgebirgsmeisterschaften 2019 in Sehmatal. "Dabei war ich die älteste Starterin, gleichzeitig war es auch mein letzter Wettkampf", sagt die 93-Jährige. Im Laufe der Zeit gewann sie mehr als 35 Pokale, die einen Ehrenplatz in ihrer Schrankwand gefunden haben.

Die Abteilung feierte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Aktuell sind neun Seniorinnen im Alter zwischen 78 und 93 Jahren aktiv. "Wir treffen uns jeden Dienstag, um miteinander zu kegeln. Dabei tragen wir Wettkämpfe untereinander aus, bei denen wir immer vier Spiele mit jeweils 30 Kugeln absolvieren", berichtet Vereinsmitglied Karin Werner. Als die Corona-Pandemie losging, konnte allerdings kein Training mehr stattfinden. "Die Krise hat im Amateursport viel kaputt gemacht", sagt die 82-Jährige.

 

Ihre Gegnerinnen überlebt

Auch in diesem Jahr können sie an keinen Wettkämpfen teilnehmen, da es mittlerweile keine gegnerischen Mannschaften in ihrer Altersklasse mehr gibt. Sie würden sich zwar gerne mit anderen Teams messen, allerdings fehlt der Nachwuchs unter den Senioren. Mit jüngeren Mannschaften können sie dagegen nicht mithalten, da ihnen altersbedingt die Kondition fehlt.

 

Die Gemeinschaft ist das Schönste!

"Wir trainieren aber fleißig weiter, um uns fit zu halten und uns weiterzuentwickeln. Würden wir nur zu Hause auf dem Sofa sitzen, würden wir irgendwann einrosten", sagt Karin Werner. "Außerdem ist es ein Weg aus der Einsamkeit, da viele Mitglieder Witwen sind. Wir unternehmen zum Beispiel regelmäßig gemeinsame Tagesausfahrten. Das Schönste am Kegeln ist die Gemeinschaft und der Zusammenhalt", erklärt Maria Wiedrich, was ihr Team so besonders macht. Deswegen wünschen sich die Keglerinnen, den Sport noch so lange wie möglich betreiben zu können.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion