Leidenschaft für das Schmiedehandwerk: Erzgebirger lädt Besucher in Werkstatt ein

Kultur Kunsthandwerkstag lockt Besucher in die Werkstatt von Gunter Rohlf

Marienberg. 

Marienberg. Die Europäischen Kunsthandwerkstage sind für Gunter Rohlf immer ein Anlass, die Pforten seiner Werkstatt für die Öffentlichkeit zu öffnen. An diesem Wochenende war es mal wieder soweit. Zum mittlerweile dritten Mal stellte der 60-jährige Marienberger Besuchern seine große Leidenschaft vor: das Schmiedehandwerk. "Jetzt bin ich zwar hauptamtlich im Fahrzeugbau unterwegs, aber eigentlich bin ich gelernter Schmied", so der Erzgebirger. Und als Handwerksmeister, der im Nebenerwerb immer noch den Hammer schwingt, fühlt sich Rohlf immer noch der Tradition verpflichtet.

 

1300 Grad Celsius nötig

"Manche junge Leute kann man schon dafür begeistern", sagt der Marienberger aus Erfahrung. Und auch diesmal wollten einige der Gäste selbst einmal den Hammer in die Hand nehmen. Neugierig gemacht hatte sie der Gastgeber, der am Samstag nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen kam. Grund dafür war eher das Schmiedefeuer. Schließlich braucht es um die 1300 Grad Celsius, um den Stahl soweit zu bekommen, dass er sich verformen lässt. Wenn dann aus einem Stück Flachstahl durch zig Schläge eine Fleischgabel mit zwei Zinken allmählich Formen annimmt, ist das Staunen natürlich groß.

 

Produktpalette ist vielfältig

Bei der Wahl seines Produkts dachte Rohlf an die anstehende Grillsaison. Außerdem schmiedete der Fachmann mit einigen jungen Gästen auch Nägel aus Rundeisen. Auch im Alltag sind es völlig unterschiedliche Dinge, die in seiner Werkstatt entstehen. "Zum Beispiel wollen Kunden, dass ich Grubenlampen, Kerzenleuchter oder Rankvorrichtungen für Pflanzen im Garten für sie fertige", berichtet der 60-Jährige. Gefragt ist er, weil er immer individuelle Lösungen anbieten kann. Zugleich weiß er aber auch, dass der Beruf des Schmieds immer mehr zu einer Nische wird. Auch am Samstag hielt sich das Interesse mit 40 Besuchern in Grenzen. "Es waren weniger Leute da als in den vergangenen Jahren", so Rohlf, der diesem Aspekt aber auch etwas Positives abgewinnen konnte: "Dadurch kann sich intensiver mit den Menschen austauschen."

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