Aue-Bad Schlema. Das Sachsenderby in der 3. Liga zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden hat sich erneut als echter Besuchsmagnet entpuppt. 15.000 Fußballfans erlebten einen 2:1-Sieg (1:0) der Veilchen. Das Erzgebirgsstadion war damit am späten Sonntagnachmittag ausverkauft - das erste Mal seit 2019. Schon vor dem Anpfiff sorgten die Fans für beste Stimmung. In der Choreografie huldigten die Anhänger den Kumpelverein. In übergroßen Lettern prangte der Schriftzug vor der Westtribüne. Nach dieser perfekten Einstimmung auf die Begegnung, stand erst einmal stilles Gedenken an. Wismut-Legende Klaus Zink, der 325-mal für die Lila-Weißen auf dem Rasen stand, war am 9. Februar im Alter von 88 Jahren gestorben.
Teams tasten sich ab
Auf dem Rasen ging es auch eher ruhig los. In den ersten Minuten tasteten sich beide Mannschaften ab. Die Gastgeber hatten zunächst mehr Ballbesitz. Doch abgesehen von zwei Eckbällen, gab es keine nennenswerten Aktionen. Der kühle Wind, der durch das Stadion wehte, sorgte dafür, dass sich die Auswechselspieler von Dynamo zunächst in ihre Decken einpackten.
In der 15. Minute zeigte sich Dynamo erstmals gefährlich. Jakob Lemmer flankte von halb rechts flach in den Auer Strafraum. Veilchen-Schlussmann Martin Männel hatte keine Probleme den Ball sicher vorm heranstürmenden Stefan Kutschke aufzunehmen. Im weiteren Spielverlauf erhöhte Dynamo den Druck und griff Aue schon in dessen Strafraum an. Immer wieder schlichen sich Fehler ins Aufbauspiel der Veilchen. Die Gäste konnte Dresden keinen Nutzen daraus ziehen.
Unterbrechung nach "Protest" aus dem Gästeblock
In der 22. Minute sorgte Aue für einen schnellen Angriff über rechts. Lars Bünning blockte Omar Sijarics Schuss. Ecke für Aue. In der 30. Minute folgte die erste Unterbrechung. Aus "Protest" gegen die Vermarktung der DFL warfen die Gästefans kleine Bälle auf das Spielfeld. Erst nach drei Minuten konnte das Spiel fortgesetzt werden.
Bär bringt Gastgeber in Führung
In der 36. Minute setzte sich Kilian Jakob energisch im Strafraum durch, passte quer zu Marcel Bär, der den Ball ins Tor wuchtete. Die Führung für Aue. Der Führungstreffer brachte ordentlich Schmackes in die Begegnung. In der 39. Minute brachte ein schneller Angriff über rechts Gefahr. Lars Bünning stoppte Boris Tashchy durch ein grobes Foul und sah dafür die erste Gelbe Karte des Spiels.
Dynamo verpasst Ausgleich
In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatte Dynamo noch die Chance zum Ausgleich. Tom Zimmerschied setzte sich links gegen zwei Auer durch, wurde aber gefoult. Den Freistoß brachte Niklas Hauptmann vor das Tor. Kutschke sprang am höchsten, brachte aber nicht genügend Druck hinter den Ball. Männel hielt reflexartig. Mit einer knappen 1:0-Führung ging es in die Kabine.
Aue nach Wiederanpfiff weiterhin angriffslustig
Die Gastgeber zeigten sich auch nach der Pause angriffslustig. Ab der 60. sorgte Aue drei Minuten lang für Dauerfeuer im Dresdner Strafraum. Zählbares kam nicht heraus. Nachdem sich die Schwarz-Gelben befreien konnten, kamen sie erstmals nach dem Wiederanpfiff zu einer kleinen Möglichkeit.
In der 77. Minute stand das Erzgebirgsstadion Kopf. Tim Danhoff traf zum 2:0. Viel Entspannung brachte dies aber nicht, denn schon in der 81. Minute verkürzte Robin Meißner auf 2:1. Obwohl das Spiel nichts an Würze verlor, blieb es letztendlich beim völlig verdienten Sieg der Gastgeber.
Polizeibilanz: Beschädigungen, Handgemenge, Beleidigung und Körperverletzung
In Summe waren rund 475 Polizistinnen und Polizisten in die Absicherung des Fußballspiels involviert. In der Vorspielphase wurde bei Annaberg-Buchholz ein Fahrzeugkonvoi von Dresdner Fans festgestellt. Die insgesamt rund 60 Fahrzeuge wurden anschließend durch die Polizei zum Stadion eskortiert. Anschließend liefen die Insassen des Konvois sowie weiterer Dresdner Fans, insgesamt rund 400 Personen, von den Parkplätzen entlang der B 169 aus Richtung Lößnitz in Richtung Stadion. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden mehrere kleinere Beschädigungen der Toiletten im Gästebereich festgestellt. Eine entsprechende Anzeige wurde aufgenommen. Nach Spielende gab es beim Abgang noch im Stadionbereich ein Handgemenge zwischen mehreren Personen. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen muss nun das konkrete Tatgeschehen geklärt werden. Zudem waren in der Abgangsphase im Stadionbereich eine Beleidigung gegen über einem Polizisten in Verbindung mit einer Widerstandshandlung bekannt und entsprechend beanzeigt. Weiterhin wurden am Parkplatz des Lidl-Marktes in der Dr.-Otto-Nuschke-Straße die Nutzung von Pyrotechnik, wobei ein Mann Verletzungen erlitt und zur Behandlung ins Krankenhaus kam. Hier wurden Ermittlungen wegen Körperverletzung aufgenommen. Während der Anreise- und Abreisephase kam es im Auer Stadtgebiet sowie auf der B 169 und der S 255 zu Verkehrsbehinderungen.
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