Menschen mit geistiger Behinderung: Wichernhaus beschreitet neue Wege

Schichtwechsel Bundesweiter Aktionstag ist Anstoß für eine Zusammenarbeit

Waldkirchen/Zschopau. 

Waldkirchen/Zschopau. Zwischen dem Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft, Technik, Sozialwesen und Ernährung des Erzgebirgskreises und dem Wichernhaus in Waldkirchen bahnt sich eine Zusammenarbeit an. "Ein Kooperationsvertrag ist vorstellbar, da wir voneinander profitieren können", sagt Schulleiter Thomas Müller vom Standort in Zschopau. Er war erst kürzlich zu Besuch im zur Stadtmission Chemnitz gehörenden Walkirchener Wohnheim für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Genauer gesagt verschaffte sich Müller einen Eindruck von der Behinderten-Werkstatt, in der die Bewohner arbeiten.

 

Sozialer Aspekt von großer Bedeutung

"Auch wir haben eine Tischlerei und eine Holzabteilung", erklärt der Schulleiter, der sich von einer Kooperation aber noch in anderer Hinsicht positive Effekte verspricht. Vor allem der soziale Aspekt spielt dabei eine Rolle, wie beim Besuch deutlich wurde. Schließlich waren zusammen mit Müller noch 15 Jugendliche von der Zschopauer Berufsfachschule für Sozialwesen gekommen, die später als Sozialassistent arbeiten wollen. Anlass für den Besuch war der bundesweite Aktionstag "Schichtwechsel". "Es ist eine Art Rollentausch, bei dem Außenstehende den Alltag bei uns kennenlernen", sagt Sozialdienst-Leiterin Janine Heidl über das Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen.

 

Berührungsängste abgebaut

So wie Berufsschüler den Mitarbeitern der Werkstatt über die Schulter, hatten tags zuvor Werkstatt-Vertreter das Berufliche Schulzentrum in Zschopau besucht - mit ähnlichem Ablauf. "Erst waren die Gäste zögerlich. Später haben alle munter geplaudert", berichtet Lehrerin Annett Deutscher, die ein Ziel damit bereits erreicht sah: den Abbau von Berührungsängsten. Doch der Nutzen sei größer. Während die 17- und 18-Jährigen einen Eindruck bekamen, was sie später als Sozialassistent erwarten könnte, erlebten die Menschen mit Behinderung eine wichtige Abwechslung. "Und es geht um die Teilhabe an der Gesellschaft", betont Janine Heidl, die sich über eine Kooperation mit dem Beruflichen Schulzentrum sehr freuen würde.

 

Info-Veranstaltung für Eltern

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist für die Sozialdienst-Leiterin, Familien von Kindern mit geistiger Behinderung über die Möglichkeiten im Wichernhaus aufzuklären. Daher findet vor Ort am 21. November ab 17.30 Uhr eine Informationsveranstaltung statt, die unter dem Motto steht "Hilfe, ich bin jetzt gesetzlicher Betreuer meines Kindes. Was nun?" Im Beisein einer Berufsbetreuerin, einem Vertreter des Betreuungsvereins und der Betreuungsbehörde sollen Eltern in Waldkirchen Antworten gegeben werden, was alles hilfreich und möglich ist, wenn Kinder mit Behinderung erwachsen werden. Um eine telefonische Anmeldung (037294 17827) wird laut Janine Heidl gebeten.

 

 

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