Nach Schockdiagnose MS: Was einer Erzgebirgerin Hoffnung gibt

Menschen Grit Meinhold ist an Multiple Sklerose erkrankt - ein "Superheldenanzug" könnte Hoffnung auf Linderung geben

Eibenstock. 

Schätzungsweise 200.000 Menschen sind in Deutschland von Multipler Sklerose (MS) betroffen. MS ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Grit Meinhold aus dem erzgebirgischen Eibenstock erhielt die Diagnose Multiple Sklerose im Jahr 2008. "Ich habe eine chronische Form der Krankheit, die sogenannte sekundär progrediente MS. Mein Krankheitsverlauf verschlechtert sich dadurch massiv und ich bin aufgrund dessen sehr stark in meiner Bewegung und in meinem Alltag beeinträchtigt", sagt Grit Meinhold. Das alleinige Laufen ohne Hilfsmittel ist für sie seit fünf Jahren nicht mehr möglich. Deshalb sind Rollstuhl und Rollator seither stetiger Begleiter für die 52-Jährige.

 

Hoffnung aus Skandinavien

Doch nun gibt es neben den herkömmlichen Hilfsmitteln Hoffnung für Betroffene wie Grit Meinhold. Der sogenannte "Superheldenanzug" Exopulse Mollii Suit wurde von einem schwedischen Chiropraktiker speziell für Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Schlaganfällen oder Zerebralparese entwickelt und soll dabei helfen, Spastiken und Schmerzen zu mindern sowie die Muskulatur zu aktivieren. Einige ausgewählte Sanitätshäuser arbeiten mit dem Hersteller "ottobock" zusammen und dort haben Betroffene auch die Möglichkeit, den Anzug zu testen.

 

Testtermin in Chemnitzer Sanitätshaus

Grit Meinhold konnte bei Reha-aktiv in Chemnitz einen Testtermin vereinbaren. "Dieser dauerte insgesamt eineinhalb bis zwei Stunden und ist eine sehr gute Möglichkeit herauszufinden, ob der Anzug überhaupt etwas bringt. Ich war sehr positiv überrascht, was bereits die eine Stunde mit Anzug bewirkt hat". Neben einem schnelleren, sichererem Gangbild, auch teilweise ohne Gehhilfe, hatte die Eibenstockerin deutlich weniger Schmerzen.

 

Kaufpreis wird von der Krankenkasse aktuell nicht getragen

Zudem gibt es die Möglichkeit, den Anzug für vier Wochen im Alltag zu testen. Der Preis von 2000 Euro wird dann auf den Kaufpreis (9000 Euro) angerechnet. Die Krankenkasse hat eine Übernahme der Kosten jedoch abgelehnt mit der Begründung, dass der Anzug vom gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und gesetzlichen Krankenkassen noch nicht geprüft, die Langzeitwirksamkeit des Ganzkörper-Elektrostimulationsgerätes noch nicht nachgewiesen wurde und dieser daher nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistet ist. "Ich sollte bitte auf die zugelassenen Heil- und Hilfsmittel zugreifen, deren Wirksamkeit jedoch in meinem Fall deutlich begrenzt ist und definitiv nicht ausreicht", so Meinhold.

Als Alleinstehende kann Grit Meinhold die Kosten für den Anzug nicht aufbringen. Daher organisierte sich auf der Platform "GoFundMe" einen Spendenaufruf.

 

Hilfe für deutlich mehr Lebensqualität

Nach Einschätzung der Erzgebirgerin würde der Anzug nicht nur ihren täglichen Alltag enorm erleichtern, sondern ihr eventuell sogar ermöglichen, alltäglichen Unternehmungen wieder nachzugehen wie spazieren gehen oder "vielleicht sogar wandern, schwimmen, Rad fahren und Konzerte besuchen, was momentan gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist", sagt Grit Meinhold.

 

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