Neue Rarität im Museum der Lauterbacher Schnapsfabrik

Kultur Spazierstock von Schmiedfritz August erhält Ehrenplatz

Wolkenstein. 

Im Geschäft der Likörfabrik und Destillation Ernst F. Ullmann in Wolkenstein gab es für Geschäftsführer Jens Sieber vergangenen Freitag eine Überraschung der besonderen Art. Carolin Tutzschky aus Lauterbach hatte sich mit einem an die 150 Jahre alten Relikt angemeldet. Dabei handelte es sich um den Spazierstock des legendären "Schmiedfritz-August", einem Lauterbacher Original und kräuterkundigen Heiler. Mit seinem Wissen trug dieser maßgeblich zu den Rezepturen der Ullmann'schen Spirituosen bei. Das wiederum blieb quasi in der Familie, da August der Schwiegervater von Ernst F. Ullmann senior war und gern in der Gastwirtschaft des Schwiegersohnes einkehrte. Doch wie kam es, dass sein Spazierstock bei Carolin Tutzschky landete?

 

Relikt zurückgebracht

"Meine Urgroßmutter Kätchen war die Schwester von Ernst F. Ullmann junior und wohnte im, den Lauterbachern bekannten, "Tischerhaus". Dort befand sich auch der Stock. Bei einem Umzug wurde er von meinem Opa Roland mitgenommen, der ihn dann meinem Vater Peter Tutzschky überließ", erklärte Carolin. Leider verstarb Peter im Frühjahr dieses Jahres viel zu früh. Schon lange hatte er vorgehabt, den Stock den Ullmanns zu übergeben und ihn somit an einem Ort zu wissen, wo er eigentlich hingehört und ihn die Leute bestaunen können. Nur war er nicht mehr dazu gekommen. So nahm Tochter Carolin die Sache in die Hand und erfüllte den Wunsch ihres Vaters. "Ich bin überwältigt, freue mich sehr darüber und bedanke mich herzlichst dafür. Der Stock wird einen ihm gebührenden Platz in einer gesicherten Vitrine in unserem Firmenmuseum erhalten", sagte Jens Sieber. Die zahlreichen Wanderplaketten auf dem Spazierstock zeugen von den Plätzen, an dem sich August aufgehalten hat. Der Dom in Köln, die Bastei, Leipzig, Oberwiesenthal und Meißen sollen nur stellvertretend genannt sein.

 

Hintergrund

Besagter Schmiedfritz-August ist den Lauterbachern seit jeher ein Begriff. Der Herr lebte von 1839 bis 1933. Sein umfangreiches Wissen in Sachen Kräuter brachte ihm Ruhm ein. Bekannt als Vieh- und Menschendoktor war er als Heilkundiger auch am sächsischen Königshof gefragt. Der Name Schmiedfritz-August ist jedoch sein Spitzname - so wie im Marienberger Ortsteil Lauterbach noch heute fast jeder solch einen "Beinamen" hat. August Friedrich Hunger - so sein richtiger Name - war bis ins hohe Alter zu Fuß und natürlich mit seinem Stock unterwegs, um zu helfen. Seine Kenntnisse soll er sich autodidaktisch angeeignet haben.

 

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion