"Nur die Spitze des Eisbergs": Erzgebirger sorgen sich nach Cannabis-Legalisierung

Soziales VIP sieht unbedingte Prioritäten bei Präventions- und Aufklärungsangeboten

Annaberg-B. 

Annaberg-B. Auch in diesem Jahr dürfte das Problem Drogenabhängigkeit und Sucht im Erzgebirgskreis nicht kleiner werden. Ganz im Gegenteil. Zwar ist noch immer Alkohol die Hauptdroge, doch mit der Legalisierung von Cannabis wird sich das Blatt womöglich wenden. Hier hilf am besten professionelle Aufklärung. Und die finden die Betroffenen und ihre Angehörigen unter anderem beim Verein zur Integration psychosozial behinderter Menschen Annaberg e.V. (VIP).

Im Einsatz gegen die Sucht

Das Team des VIP setzt sich für die Abhängigen ein, bietet Beratung, Betreuung, Integration, Hoffnung, Hilfe, Unterstützung, Vermittlung und Zukunft. Im Jahr 2023 haben 715 Betroffene die Beratungsstelle aufgesucht.

Verschiedenste Suchtproblematiken

Davon waren es 50 Prozent mit einer Alkoholproblematik, 29 Prozent konsumieren Cannabis, 17 Prozent Crystal und 4 Prozent andere Drogen. Bereits im letzten Jahr gab es 50 Klienten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sowie 82 Heranwachsende von 19 bis 27 Jahren, die aufgrund ihres Cannabiskonsums Hilfe gesucht haben. Schon das ist alarmierend und Kerstin Seifert als Leiterin der Suchthilfeeinrichtung weiß: "Das ist nur die Spitze des Eisbergs, die Dunkelziffer ist enorm höher. Die vom Bundestag stattgegebene Legalisierung von Cannabis macht uns große Sorgen und wir befürchten eine Zunahme des Konsums vorwiegend auch bei Jugendlichen und damit auch mehr Folgeschäden, die sich mit neuen erheblich schwierigeren und komplexen Problembereichen aufzeigen werden.

Mehr Personal für die Beratung als größter Wunsch

Diese psychoaktive Droge führt gerade bei jugendlichen Gehirnen zu schlimmen Folgen mit nicht mehr aufholbaren Entwicklungsrückständen. Aus unserer Sicht sollen gut ausgebaute Präventions- und Aufklärungsangebote unbedingte Priorität haben. Ein gut funktionierendes Netzwerk mit allen Akteuren, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ist zukünftig nicht mehr wegzudenken." Der größte Wunsch des VIP-Teams für die Beratungsstellen ist: Mehr Personal, eine konstante Finanzierung und ein Personalschlüssel von mindestens einem Berater auf 10.000 Einwohner. 

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