Rollstuhlfahrer bringt Menschen in Zschopau zum Nachdenken

Protesttag Sascha Stoltze und Ronny Kiener setzen sich für Menschen mit Behinderung ein

Zschopau. 

Zschopau. Mit einem gemeinsamen Buch haben Sascha Stoltze und Ronny Kienert bereits ein Zeichen gesetzt. "Anstarren oder Wegsehen? Erfahrungen im Alltag und wertvolle Tipps von und mit Menschen mit Behinderungen" heißt das Werk, mit dem Menschen die Augen geöffnet werden. Statt auf Worte setzen die beiden Autoren aber auch auf Taten. So wie in dieser Woche, als sie auf dem Zschopauer Markt einen Informationsstand aufbauten und versuchten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Stoltze, der seit einem Motorradunfall 2007 im Rollstuhl sitzt, schilderte in Gesprächen dabei die Herausforderungen in seinem Alltag.

Europäischer Protesttag als Anlass

"Es wird schöner dargestellt, als es eigentlich ist", sagt der 50-jährige Chemnitzer über sein Leben. Über die eigene Gesundheit beklagt er sich dabei nicht, an seine Querschnittslähmung hat er sich gewöhnt. Doch immer wieder gerät er in Situationen, die ihn den Kopf schütteln lassen. Das geht schon mit dem Finden eines freien Behinderten-Parkplatzes los. "Oft steht dort die Autos von Leuten, die es gar nicht nötig haben", berichtet Stoltze. Auch sonst stößt er häufig auf mangelndes Verständnis. Ein Problem, auf das er nun anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung aufmerksam machte.

Gesprächspartnern geht ein Licht auf

"Der Tag selbst ist am 5. Mai. Es gibt aber auch an den Tagen danach noch Aktionen wie unsere", erklärt Ronny Kienert vom Verein "Kultur und Natur Erzgebirge". Unterstützt von der Aktion Mensch wollte auch der Gornauer diese Bühne nutzen, um Austausch und Verständigung zu fördern. Dabei sei es nicht nur um physische Barrieren gegangen, die Menschen mit Behinderung den Alltag erschweren. Auch Barrieren im Kopf sollten abgebaut werden. Dies sei gelungen, wenn auch nur in begrenztem Maße. "Wir sind vor allem mit solchen Leuten ins Gespräch gekommen, die selbst gesundheitlich angeschlagen sind", berichtet Kienert. Doch auch andere hielten mitunter kurz inne - und wurden laut Stoltze auch nachdenklich. "Manchmal geht den Leuten schon ein Licht auf", sagt der 50-Jährige und fügt hinzu: "So ein Unfall kann ja jedem passieren."

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