Sonderschau soll Tradition erlebbar machen: Erzgebirgischer Schnitz- und Klöppelverein wird 90

Jubiläum Preßnitztalmuseum präsentiert Arbeiten aus dem Schaffen der vergangenen neun Jahrzehnte

Niederschmiedeberg. 

Niederschmiedeberg. Der Schnitz- und Klöppelverein Niederschmiedeberg feiert sein 90-jähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung.

Preßnitztalmuseum zeigt traditionelle Handwerkskunst: Ausstellung im Februar

Diese befindet sich vom 10. bis zum 18. Februar im Preßnitztalmuseum in der Talstraße 18. Derzeit sind die 15 Vereinsmitglieder dabei, die beiden Ausstellungsräume auszustatten. "In 90 Jahren hat sich eine ganze Menge angesammelt", versichert der Vereinsvorsitzende Wolfgang Schönherr. Mit einer handvoll Schnitzer hatte alles im Jahre 1934 begonnen. "Man besuchte sich gegenseitig und schnitzte. So musste nur einer die Stube heizen", erzählt der 61-Jährige. Die Zahl der Schnitzer war in den ersten Jahren rasch gestiegen. 1937 waren es schon 21 Mitglieder. Geklöppelt wird in Niederschmiedeberg wie in jedem anderen Ort im Erzgebirge sicherlich schon seit dem Ende Bergbaus. 1980 kam es zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Klöppeln. "Wir waren damals sehr viele Frauen", weiß Angela Hanitzsch aus eigenem Erleben. In einer Gruppe seien gar nicht alle untergekommen. Deshalb formierte sich sowohl ein Jugend- als auch ein Erwachsenenzirkel. Dem Schnitz- und Klöppelverein gehören derzeit zehn Schnitzer, eine Schnitzerin sowie vier Klöpplerinnen an. Sie kommen aus Niederschmiedeberg, der näheren Umgebung und sogar aus Falkenau und Zöblitz.

Ausstellung zeigt aktive Vereinsgeschichte der letzten 90 Jahre

In ihrer Ausstellung zeigen sie einen Querschnitt der Aktivitäten aus den zurückliegenden neun Jahrzehnten. Darunter befinden sich auch geschnitzte Werke von Karl Loohs und Herbert Tröger. "Sie galten als sehr gute Ausbilder im Verein und haben ihn sehr geprägt", so Wolfgang Schönherr. Die beiden hatten auch die erste Heimatschau auf die Beine gestellt. Das ist im Jahr 1969 gewesen. Damals präsentierten die Niederschmiedeberger erstmals ihren großen beweglichen Heimatberg. Dessen Fertigung hatte schon in den 1930er Jahren begonnen. Er zeigt Gebäude, die den Ort im 19. Jahrhunderts prägten. Ein großer Teil davon ist längst verschwunden. Heute gilt der Heimatberg als das Schmuckstück der Dauerausstellung des Preßnitztalmuseums. Zu sehen sind im Rahmen der Schau auch Exponate aus der jüngsten Vereinsgeschichte. Geschnitzt wird in Niederschmiedeberg schon immer traditionell Figürliches. In der Ausstellung befinden sich aber auch Pyramiden, Deckenleuchter, Leuchter und vieles andere mehr. Moderne Motive gibt es natürlich aus. So beweist die Comic-Figur Lucky Luke, dass er schneller schießen kann als sein Schatten. Trotzdem hat sich in den vergangenen 90 Jahren bei den Schnitzern nicht viel geändert. Zwar gibt es seit 1974 das Schnitzerheim mit dem kleinen Maschinenraum. "Geschnitzt wird aber noch wie in der Anfangszeit. Es wird vom Holz weggeschnitzt, was weg muss", bringt das Wolfgang Schönherr auf den Punkt. Das Gebäude nutzten auch die Kegler des Ortes mit. Sie haben hier ihre Kegelbahn. Beide Vereine laden im Juni zu einem Jubiläums-Festwochenende ein.

Nachwuchs in Aktion: Niederschmiedeberger Schnitzer und Klöpplerinnen stellen ihr Können aus

Nachwuchs gibt es bei den Niederschmiedeberger Schnitzern und Klöpplerinnen auch. Erst im vergangenen Jahr wurde eine Gruppe neu ins Leben gerufen. Die Mädchen und Jungen zeigen ebenfalls in der Ausstellung, was sie in den vergangenen Monaten gelernt haben. Die Klöpplerinnen des Vereins locken mit einer bunten Vielfalt an Exponaten in das Preßnitztalmuseum. Hier wird weit mehr gezeigt als nur "weiße Ware". Die Frauen beweisen ihre Kreativität auch mit verschiedenen Dekorationsartikeln, Schmuck und in interessanten Kombinationen von Geklöppeltem mit Metall und Holz. Selbstverständlich sorgen die Vereinsmitglieder für einen Imbiss. Zudem wird im Museum der seit 2023 im Preßnitztal ansässige "Kaffee-Kurt" vor Ort sein und seine Gäste mit seinem Angebot verwöhnen. Geöffnet ist die Sonderschau samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr sowie wochentags von 14 bis 19 Uhr. Während der Sonderschau des Schnitz- und Klöppelvereins Niederschmiedeberg pausiert die Foto-Ausstellung "Natur im Fokus" von Steffen Ullmann aus Satzung. Die seltenen Tier-Aufnahmen werden danach bis Ende März wieder gezeigt.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion