Eibenstock/ Neuwürschnitz. Die hohen Niederschläge der letzten Tage haben viele Menschen der Region etwas besorgt auf die Pegel der Flüsse schauen lassen. Die Lage scheint sich aktuell zu entspannen auch mit Blick auf die Talsperren der Region. Auf Nachfrage heißt es von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, der Stauinhalt der Talsperre Eibenstock befinde sich mit aktuell 65,3 Millionen Kubikmetern (05.01.2024, Messung von 10 Uhr) nahe dem Stauziel. Bedeutet: der gewöhnliche Hochwasserrückhalteraum ist lediglich zu 6,6 Prozent eingestaut. Somit stehen derzeit rund 9,4 Millionen Kubikmeter Stauraum zum Hochwasserrückhalt bereit. Momentan sei infolge der langanhaltenden Niederschläge der letzten Tage mit 10,9 Kubikmetern pro Sekunde noch ein erhöhter Zufluss zu beobachten und demzufolge sei auch die Talsperren-Abgabe mit aktuell 9,6 Kubikmetern pro Sekunde noch deutlich höher, als normal. Dies sei allerdings für die nachfolgenden Flussabschnitte der Zwickauer Mulde als unkritisch zu betrachten.
Situation an anderen Stauanlagen vergleichbar
Die Situation ist bei den anderen Stauanlagen im Westerzgebirge vergleichbar. Es bestehen ebenfalls noch höhere Zuflüsse im Vergleich zu den langjährigen Monatsmittelwerten, doch die Stauinhalte befinden sich im Bereich des jeweiligen Stauziels. An den Talsperren Sosa und Carlsfeld liegen die Stauinhalte unter dem Stauziel, sodass der gewöhnliche Hochwasserrückhalteraum jeweils vollständig zur Verfügung steht. An der Talsperre Stollberg sei das Stauziel nur unwesentlich überschritten. Auch dort seien die derzeit noch erhöhten Talsperren-Abgaben für die jeweiligen Unterläufe unproblematisch.
Experten rechnen mit deutlich abnehmenden Talsperren-Zuflüssen
Für die nächsten Tage geht der Deutsche Wetterdienst von trockenem, kalten Hochdruckwetter aus. Somit sei mit deutlich abnehmenden Talsperren-Zuflüssen zu rechnen, wie es von der Landestalsperrenverwaltung heißt. Eventuelle Niederschläge werden als Schnee fallen und somit sind diese kurzfristig nicht abflusswirksam. Ein weiterer Einstau von Hochwasserschutzräumen beziehungsweise Überläufe über die Hochwasserentlastungsanlagen seien nicht zu befürchten.
Investition in den Hochwasserschutz
In Sachsen ist in den letzten Jahren viel in den Hochwasserschutz und in Prävention investiert worden - seit 2002 rund 3,3 Milliarden Euro. Über 50 Millionen Euro waren es allein für Schadensbeseitigung und Hochwasserschutz an den Flüssen Chemnitz, Zwönitz und Würschnitz. Das Hochwasserrückhaltebecken in Neuwürschnitz ist eine der Maßnahme davon für die rund 25 Millionen Euro investiert worden sind. Dort hat sich Sachsens Umweltminister Wolfram Günther jetzt über die aktuellen Maßnahmen an sächsischen Stauanlagen informiert. Die Landestalsperrenverwaltung bewirtschaftet insgesamt 25 Hochwasserrückhaltebecken, die neben den Rückhalteräumen der Talsperren einen wirksamen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Das Rückhaltebecken in Neuwürschnitz habe in der aktuellen Situation einen guten Dienst geleistet, so der Minister.